Die Baarerin Chantal Ruf (16) trägt die Farben des FC Luzern und der U-17-Auswahl der Schweiz. Um Karriere machen zu können, scheut sie keinen Aufwand.

Mitte März findet in Österreich die U-17-Europameisterschaft der Frauen statt. Um gut gerüstet zu sein, fliegt das von Brigitte Steiner und Rahel Grande betreute Schweizer Team heute ins Trainingslager nach Belgien. Mit dabei sind auch die Zugerinnen Chantal Ruf und Elena Nietlispach, die gerade eben von einem Trainingslager mit dem FC Luzern aus Spanien zurückgekehrt sind.

Den beiden jungen Frauen bleiben nur wenige Stunden, um die Koffer neu zu packen und sich von ihren Familien zu verabschieden. «Das macht uns nichts aus, wir sind uns gewohnt, für unseren Sport einen grossen Aufwand in Kauf zu nehmen», sagt die 16-jährige Ruf, die ihre ersten Sporen von 2008 bis 2013 beim FC Baar abverdient hat.

Torgefährliche Spielerin
In der Saison 2013/14 trug sie die Farben des Teams Zugerland, ehe sie zum FC Luzern wechselte. Nach einem U-15-Turnier in Magglingen, in dem Ruf im Team Innerschweiz spielte, wurden sie und rund 40 weitere Spielerinnen zu einem Probetraining für die ­Aufnahme in die U-16-Nationalmannschaft aufgeboten. «Ich freute mich riesig, als das Aufgebot für ein Länderspielturnier in Grossbritannien ins Haus flatterte.»

Im vergangenen Sommer wurde sie in die U-17-Nati berufen, für die sie bislang zwei Länderspiele bestritt und zwei Tore schoss. Als ihren bisher grössten Erfolg bezeichnet Ruf den Gewinn des Schweizer-U-18-Meister-Titels mit dem FC Luzern in der Saison 2014/15. Die nach wie vor in Baar bei ihren Eltern wohnhafte Ruf spult ein Mammutprogramm ab. Sie besucht seit bald zwei Jahren die Sport-Kanti in Luzern und absolviert mit dem FCL pro Woche sechs Trainings und ein Spiel. Da sie sowohl in der Schule als auch im Sport ihr Bestes gebe, glaubt man ihr, wenn sie sagt: «Ich übernehme gerne Verantwortung. Um mich selbst zu motivieren, schaue ich mir am Abend vor den Spielen Motivationsvideos an. Dabei denke ich: Das möchte ich auch erleben. Diese Vorstellung verleiht mir Energie und Selbstvertrauen.» Die Spielmacherin wird von ihren Trainern immer wieder aufgefordert, ihre Mitspielerinnen lautstark zu dirigieren. «Meine Art ist es aber, ruhig und besonnen meinen Beitrag zur Teambildung zu leisten. Meine Teamkolleginnen wissen, dass ich immer ein offenes Ohr für sie habe, wenn sie irgendwo der Schuh drückt.»

Ruf, die Einrad und Rhönrad gefahren ist, bevor sie zum Fussball fand, betont: «Der Mannschaftssport, wo in jeder Situation jeder dem anderen helfen muss, damit er seine beste Leistung abzurufen vermag, fasziniert mich. Mein persönliches Ziel ist es, in der A-Nati einen Stammplatz einzunehmen und als Profi in einem ausländischen Spitzenklub spielen zu können.»

Der Dank an die Eltern
Wer nun glaubt, das Leben der Chantal Ruf bestehe nur aus Schule und Fussball, der irrt sich. Die junge Frau hält fest: «Ich bin eine frohe, offene Person, die ihre Freizeit gerne mit Kolleginnen und Kollegen verbringt. Das Zusammensein mit ihnen macht alles einfacher.» Ein grosses Dankeschön ­gelte natürlich ihren Eltern. «Ohne ihre Unterstützung vermöchte ich all das, was ich tue, nicht zu meistern.»

Ruf schwärmt von den dreiwöchigen Ferien, die sie im vergangenen Sommer mit ihrer Familie in den Vereinigten Staaten verbracht hat. «In Florida hat mich der lockere Lebensstil der dortigen Bevölkerung beeindruckt. Und in New York war es die pulsierende Hektik, die mich irgendwie faszinierte. Seither steht für mich fest: Ich möchte die Welt entdecken.»

Steckbrief

  • Geboren: 6. Juli 1999
  • Wohnort: Baar
  • Ausbildung: Sport-Kanti Luzern
  • Bisherige Vereine: Baar, Team Zugerland, FC Luzern
  • Erfolge: Schweizer Meister U 18 2014/15
  • Hobbys: Fussball, Freunde, Musik hören
  • Lieblingsessen:Lammfleisch, Sushi
  • Lieblingsgetränk: Wasser