51 Jahre lang musste der 2.-Liga-Club FC Kickers auf demselben Rasen spielen. Jetzt sorgt die Stadt für einen Quantensprung.

Hauptsache, der Rasen ist grün. Hauptsache, darauf kann gekickt werden. Punkt. So lautet die Devise im Amateurfussball. Beim Luzerner Stadtclub Kickers, der zurzeit in der 2. Liga interregional spielt – gegen Konkurrenten wie Eschenbach, Hergiswil, Hochdorf –, wird nun alles anders. Im kleinen, beschaulichen Stadion auf Tribschen wird ein neuer Rasen gelegt, der es in sich hat. Lastwagen aus Deutschland fahren seit gestern vor dem Stadion vor, beladen mit 2,20 Meter breiten und 30 Meter langen Naturrasenstücken – verpackt wie riesige Teppiche. Bei der Firma, die den neuen Kickers-Rasen verlegt, handelt es sich um die Schwab Rollrasen GmbH aus dem oberbayerischen Waidhofen. Sie hat schon Unterlagen in legendären Fussball-Arenen verlegt – etwa im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern, im Olympiastadion Berlin oder in der Allianz-Arena des FC Bayern München.

Martin Stadelmann: «Eine Erneuerung war längst überfällig und dringend notwendig.»

Kosten: 300 000 Franken
Der kleine FC Kickers aus Luzern kann so künftig zumindest in Sachen Infrastruktur mit den ganz Grossen mithalten. Ein Luxusprojekt sei dies aber nicht, betont Martin Stadelmann von der Stadtgärtnerei, die auch für die städtischen Sportanlagen zuständig ist. Die Kickers mieten den Platz im Tribschen von der Stadt. «Eine Rasenerneuerung hier war längst überfällig und dringend notwendig», sagt Martin Stadelmann. Hauptgrund für die Erneuerung war die mangelhaft funktionierende Entwässerung des alten Kickers- Rasens. Zuvor brauchte es deshalb umfangreiche Vorbereitungsarbeiten. «Wir haben die Sickergräben von Schlamm gereinigt, die übers ganze Feld verteilten Entwässerungsröhren durchgespült und zudem eine neue Rasentragschicht eingebaut», sagt Martin Stadelmann. Mindestens 25 Jahre soll der neue Rasen halten. 300 000 Franken kostet die Totalsanierung inklusive Entwässerung, Vorbereitungsarbeiten, Rasen und Verlegung. Es ist die erste vollständige Ra­senerneuerung im 1965 gebauten Kickers- Stadion. In der Schweiz werden solche Rollrasen seit fünf bis zehn Jahren verlegt. «Vorher musste man neu ansäen, was viel Zeit kostete und inklusive Unterhalt nur wenig günstiger war», sagt Stadelmann.

Der Vorteil des neuen Rollrasens ist, dass die rotschwarzen FCK-Kickers schon bald wieder im gewohnten Stadion im Tribschen spielen können (im Moment tragen sie ihre Matches auf Allmend-Süd aus).

«Vier bis sechs Wochen müssen sie sich aber schon noch gedulden», sagt Antonio Chiauzzi, Geschäftsführer der Otto Hauenstein Samen AG, welche an der Rasenverlegung ebenfalls beteiligt ist. «So lange brauchts, bis der Rollrasen mit der Unterlage verwurzelt ist.»