Fussballbegeisterte Schüler des Zentrums Sonnenberg nehmen an einem Camp in Brunnen teil. Dort treffen sie auf Jugendliche aus internationalen Spitzenklubs.

«Gut gemacht, Team Gelb», ruft Mauro Kuny und pfeift laut durch seine Finger. Der angesprochene Torschütze freut sich, doch viel Zeit für Jubel bleibt nicht, denn das Spiel geht sogleich weiter. Auf dem Sportplatz des Heilpädagogischen Schul- und Beratungszentrums Sonnenberg ist an diesem Montagnachmittag ein spannender Fussballmatch im Gange. Die Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren sind topmotiviert, der strömende Regen scheint sie nicht im Geringsten zu stören. Jede Woche trainieren die rund 20 Schüler und Schülerinnen (zwei Mädchen sind mit dabei) gemeinsam mit Kuny. Der Sozialpädagoge hat das Fussballtraining vor sieben Jahren, als er im «Sonnenberg» anfing, ins Leben gerufen. «Das gemeinsame Kicken verbindet», erklärt Kuny. «Man merkt gar nicht, dass einige der Jugendlichen eingeschränkt sind. Sie unterstützen einander und sind sehr rücksichtsvoll.» In der Tat. Im Training machen Jugendliche mit einer Seh- oder Sprechbehinderung und Verhaltensauffälligkeiten mit. Davon ist nichts zu spüren. Die Nachwuchsspieler «tschutten» wie die Profis, beweisen Teamgeist und haben sichtlich Spass dabei.

Benefiz-Spiel als Höhepunkt
Wie echte Stars Fussball spielen, werden einige der «Sonnenberg»-Schüler dieser Tage hautnah miterleben können. Heute nämlich steht für acht von ihnen eine Reise nach Brunnen auf dem Programm. Die heilpädagogische Schule nimmt am «Special Adventure Camp» der Stiftung «Football is more» teil, das zum ersten Mal in der Innerschweiz stattfindet. Im Rahmen dieser Sportwoche erhalten behinderte Kinder und Jugendliche die Gelegenheit, gemeinsam mit benachteiligten Jugendlichen aus internationalen Spitzenklubs wie Manchester City, dem FC Chelsea oder der AC Milan zu spielen. Höhepunkt ist der «Kick for smile»-Familientag am kommenden Samstag (ab 11 Uhr, Sportanlage FC Brunnen) mit einem Benefiz-Spiel, bei dem sich die Eishockey-Stars vom HC Ambri-Piotta mit den «Swiss Legends», bei denen unter anderem Andy Egli, Kubilay Türkyilmaz und Stéphane Chapuisat dabei sind, messen.

«Wir wurden von der Stiftung angefragt, ob wir teilnehmen möchten», erzählt Peter Syfrig, Bereichsleiter Wohnen im Sonnenberg. Der Entscheid zum Mitmachen sei schnell gefallen. «Es ist ein bemerkenswertes Projekt, da es einen Fokus auf die Integration und Inklusion von Menschen mit einer Behinderung legt.»

Begegnungen mit neuen Leuten
Für die Nachwuchsfussballer ist das Camp in erster Linie ein spannendes Abenteuer. Bis am Samstag werden sie in einem Hotel übernachten und ein buntes Rahmenprogramm erleben. Entsprechend vorfreudig sind jene Schüler, die mit nach Brunnen dürfen, beim letzten Training am vergangenen Montag. Miguel etwa ist Fussballfan, seit er ein kleines Kind war. «Ich möchte in Brunnen zeigen, wie ich als Goalie bin», erklärt der 14-Jährige. Besonders freue er sich auf die Begegnungen mit neuen Leuten und den Profis. Er sei schon etwas aufgeregt, gibt sein Kollege Steve zu. Der 14-Jährige, der am liebsten im Sturm spielt, freut sich auf die vielen Überraschungen: «Ich kann mir noch nicht recht vorstellen, wie das alles ablaufen wird, und bin sehr gespannt.» Leon (16) pflichtet ihm bei: «Es ist wie ein Lager. Ich freue mich riesig auf die vier Tage.»

Den Kopf nicht hängen lassen
Nach gut einer Stunde pfeift Mauro Kuny das Training ab. Die «Messi»- und «Hazard»-Shirts sind völlig durchnässt, da und dort klebt Dreck an den Sportkleidern. Team Weiss gewinnt mit 7:5. Der Coach ist zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge: «Ihr habt trotz Regen alles gegeben», lobt er und richtet sich an Team Gelb: «Man hat gemerkt, dass ihr nach der ersten Halbzeit etwas träge geworden seid. Ihr dürft aber nicht den Kopf hängen lassen, wenn es mal nicht so rund läuft.» Das werden sich die jungen Fussballer sicher zu Herzen nehmen – besonders für die kommenden Tage in Brunnen.