In Brunnen trainieren diese Woche die Fussballer der Special Needs Teams. Darunter ist auch ein talentierter, beinamputierter Engländer mit hohen Zielen.

Jamie Tregaskiss aus England nimmt zurzeit mit Manchester City an der «Special Needs Team»-Woche auf dem Schoeller-Meyer-Fussballplatz in Brunnen teil. Der Engländer begann mit sieben Jahren, aktiv Fussball zu spielen. «Ich sah diesen Sport am TV und wusste sofort, dass ich das ausüben möchte», erinnert er sich. Am Anfang verlief seine Karriere sehr hoffnungsvoll: Er startete beim Hatterstey FC und im Schulteam und stand von 10 bis 13 Jahren im Aufgebot der Academy of Manchester City.

«Jamie wäre mit Sicherheit ein guter Spieler geworden», weiss sein Mentor und Trainer Paul Kelly. Aber leider durchkreuzte eine seltene Erkrankung die Pläne des talentierten Nachwuchsfussballers. Tregaskiss musste sich nach einer Knochenkrebserkrankung sein linkes Bein amputieren lassen. «Nach intensiver Therapie traf ich Dave Tweed, welcher mich motivierte, im Handicap-Team von Manchester Fussball zu spielen», so der heute 21-jährige Brite.

Weltmeister werden
Tregaskiss nahm an einem Training des Amputierten-Teams von Manchester City teil und zeigte sich begeistert davon. Seither spielt er in der englischen Meisterschaft mit acht Equipen. «Ich möchte der beste einbeinige Spieler der Welt sein. Zudem will ich mit unserem Nationalteam die Europa- und Weltmeisterschaft gewinnen», gibt sich Tregaskiss selbstbewusst. Der Beste der Welt sei er bereits, vermelden diverse internationale Internetseiten (siehe auch Video). «Seine Stärken sind die Schnelligkeit, die Ballkontrolle. Zudem ist er ein Goalgetter durch und durch», attestiert ihm Kelly.

Tregaskiss mag die Stürmerposition und liebt es, Tore zu schiessen. «Zudem kann ich durch den Fussball die Welt bereisen», freut sich der beinamputierte Engländer, welcher zwar in den Farben von Manchester City aufläuft, aber eigentlich ein grosser Fan des Stadtrivalen Manchester United ist.

In dieser Woche strebt Jamie Tregaskiss nur ein Ziel an: «Ich will mit meiner Mannschaft von Manchester das Turnier in Brunnen gewinnen.» Bereits bei seiner Ankunft fiel dem jungen Mann aus Grossbritannien auf, dass er in dieser Woche in einer wunderbaren Umgebung leben dürfe: «Hier ist ein sehr schöner Platz, und ich freue mich, dass die Berge mit Schnee so nah sind», sagte der ambitionierte Cristiano-Ronaldo-Fan. Weiter bleibt Tregaskiss noch ein weiterer Wunsch: Er hofft, dass er mit seinem Lieblingssport in Zukunft Geld verdienen kann.

Das etwas andere Fussballcamp
Die Special Needs Teams kamen in der Region an und schnürten bereits zum ersten Mal auf dem Brunner Fussballplatz ihre Schuhe.

Am Dienstagnachmittag trafen auf dem Brunner Schoeller-Meyer-Fussballplatz rund achtzig Kinder und Jugendliche mit ihren Betreuern ein, um am internationalen Fussballcamp und Turnier der Stiftung Football is more (FIM) für Kinder mit Behinderungen teilzunehmen.

Die Special Needs Teams stammen aus Abu Dhabi, Manchester, Chelsea, Mailand und Zürich. Die ersten Schweizer Kinder trafen ebenfalls gestern Abend ein. «Die vier internationalen Teams trainierten bereits kurz nach ihrer Ankunft», erklärte der CEO der «Football is more»-Organisation, Hans­peter Rothmund.

Spieler aus Abu Dhabi im Einsatz
Als Erste traten die jungen Akteure aus Abu Dhabi zur Übungseinheit an. «Wir sind sieben Stunden geflogen, und an Schlaf war bei den Jungs während der Reise leider nicht zu denken», erklärte ihr Trainer. Da seine Spieler nun müde seien, hätten sie auch nicht fokussiert trainieren können.

An Brunnen und der Umgebung mit den Bergen erfreuten sich alle, nicht nur die Kicker aus der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate.

Sportler für Sportler
«Es ist schön, dass Sportler etwas für junge Sportler mit einer Beeinträchtigung organisieren», freute sich der Brunner Alois Kessler. Bis dato fand das Special Adventure Camp jeweils in Liechtenstein und der Ostschweiz statt. Als Stiftungsrat hat Kessler den Anlass nach Rücksprache und unter grosser Mithilfe von Aloys von Reding vom Seehotel Waldstätterhof nun aber nach Brunnen geholt.

Nach den Trainingseinheiten, welche jedes internationale Team für sich alleine auf dem Allwetterplatz abhielt, durften sich die Spieler ausruhen. Für die Organisatoren ging es an der Brunner Schule am Abend mit Vorträgen und Diskussionen über die Integration und Inklusion der Kinder und Jugendlichen mit einer Beeinträchtigung aber noch weiter.

Die Organisation von FIM wird durch die freiwillige Arbeit des FC Brunnen tatkräftig unterstützt. «Für den samstäglichen ‹kick for smile›-Tag können sich die Kinder und Jugendlichen aus der Umgebung immer noch anmelden. Es gibt noch freie Plätze», bestätigte Rothmund.

Zambrotta am Freitag
Mittlerweile weiss man auch mehr oder weniger zumindest – wann die ehemaligen Fussballstars aus Italien in Brunnen aufkreuzen werden: Mauro Tassotti kam am Donnerstag vorbei und Gianluca Zambrotta im Verlaufe des Freitags. Ob und wann es sich Franco Baresi einrichten kann, ist hingegen noch unklar.