Obergeissenstein ist Meister der 3. Liga und steigt in die 2. Liga regional auf. Altbüron-Grossdietwil lässt sich praktisch auf der Ziellinie abfangen.

Noch einmal musste das Stadtluzerner Team einen gefährlichen Freistoss überstehen (89.). Fünf Minuten danach beendete der Schiedsrichter die Partie. Nun kannten die «Oranjes» keine Zurückhaltung mehr. Einige Spieler konnten ihr Glück kaum fassen. Drei der vier Aufstiegsspiele gewonnen, das reichte für den Meisterkübel. Stürmer Marc Bussmann entpuppte sich in diesen Aufstiegsspielen als «Mann der Stunde»: In drei Spielen traf er fünf Mal, bei der 0:1-Niederlage gegen Altdorf fehlte er. «Es ist gut gelaufen, ich bin glücklich. Dass wir nach 2014 nun schon wieder 3.-Liga-Meister geworden sind, ist einfach nur geil.»

«Es ist eine Katastrophe»
Dass die Stimmung derart ausgelassen war, hatte indes auch mit dem Spielverlauf zu tun. Am Himmel braute sich vor dem Spiel etwas zusammen. Dunkle Wolken, Blitze und Donner am Horizont: Für welches Team sollte dies ein schlimmer Vorbote sein? Lange sah es danach aus, als ob «Algro» alles im Griff hätte. Mit etwas Glück ging es mit 0:0 in die Pause. Und als die Luzerner Hinterländer in der 57. Minute einen Foulpenalty zugesprochen erhielten, den Christoph Eiholzer souverän zum 1:0 verwertete, sahen sie wie der sichere Aufsteiger aus. Ein Unentschieden hätte schliesslich genügt. Doch dann wendete sich das Geschehen im strömenden Regen. Obergeissenstein, das sich vom Schock des Gegentreffers erstaunlich schnell erholen konnte, traf nach einer Hereingabe zum 1:1 (65.): Bussmann traf den Ball mit letztem Einsatz optimal.

Nur zehn Minuten danach fast eine Kopie des 1:1, nur dass der Flachpass in den Strafraum diesmal von links kam. Michael Haussener traf zum 2:1 – und plötzlich sah das Heimteam die Felle buchstäblich davonschwimmen. Eine Reaktion auf dem tiefen Platz blieb aus, nach dem Schlusspfiff betretene Gesichter: Nachdem klar wurde, dass der FC Altdorf dank seines 2:1-Sieges der zweite Aufsteiger ist, fehlten dem abtretenden Trainer Thomas Langenstein die Worte. Sein Team wollte ihm eigentlich zum Abschied den Aufstieg schenken. «Ich spüre eine grosse Leere. Es ist eine Katastrophe, wir hatten uns so viel vorgenommen», sagte er. Auf der Ziellinie abgefangen: Damit kennt man sich auf dem Aengelgehr-Platz aus. Sieben Mal Aufstiegsspiele (2003, 2007, 2008, 2010, 2013, 2014, 2016), sieben Mal gescheitert. Damit sind die Altbürer einsamer Rekordhalter des Scheiterns.

Junger Goalie nutzt seine Chance
Des einen Leid, des anderen Glück: Obergeissenstein kehrt nach nur einer Saison wieder in die höchste Regionalklasse zurück. Und hatte von Beginn dieser Saison weg einem 20 Jahre jungen Goalie die Chance zur Nummer eins gegeben. Jérome Hajnal bedankte sich für dieses Vertrauen, erwies sich als grosser Rückhalt: «Ich schätze, wie die Mannschaft mich als Neuling aufgenommen hat. Und dass ich mit diesem Team auf Anhieb den Aufstieg schaffte, ist einfach unbeschreiblich.»

Aufstieg 3./2. Liga
4. und letzter Spieltag. Samstag: Luzerner SC – Sins 1:2. Altbüron-Grossdietwil – Obergeissenstein 1:2. Altdorf – Emmenbrücke I 2:1.

Rangliste (alle 4 Spiele): 1. Obergeissenstein* 9. 2. Altdorf* 8. 3. Altbüron-Grossdietwil 7. 4. Emmenbrücke I 4. 5. Sins 3. 6. Luzerner SC 2. – * = Aufsteiger.

Modus: Nach vier Spieltagen steigen der Erst- und der Zweitplatzierte in die 2. Liga regional auf. Zuerst zählt die gewonnene Punktzahl, danach, anders als während der Meisterschaft, das Torverhältnis (es werden keine Strafpunkte geführt).

Telegramm FC Altbüron-Grossdietwil – SC Obergeissenstein 1:2 (0:0)
Aengelgehr. – 400 Zuschauer. – SR Imboden. – Tore: 57. Christoph Eiholzer (Foulpenalty) 1:0. 65. Bussmann 1:1. 75. Haussener 1:2. – Altbüron-Grossdietwil: Langenstein; Ogjaj, Affentranger, Schmidlin, Matthias Eiholzer; Koller (79. Oetterli), Christoph Eiholzer, Shkelzen Alusi, Kölliker (71. Peter); Bossert; Karaboga. – Obergeissenstein: Hajnal; Mutter, Bukinac, Meier, Scherer; Albisser, Pour Hayavi (79. Wattenberg), Wildisen, Kappeler (71. Günther); Haussener (83. Wobmann), Bussmann.