Obergeissenstein lässt Malters nicht den Hauch einer Chance. Der Favorit kassiert eine 0:4- Ohrfeige beim Aufsteiger. Mann des Spiels war Julian Wobmann mit drei Treffern.

«Ich bin enttäuscht. Diese Niederlage ist eine schallende Ohrfeige. Wir waren nur physisch anwesend, gedanklich nicht auf dem Platz», zeigte sich der neue Malters-Trainer Ueli Käppeli (36) frustriert. Verständlich. Das Team des Seetalers tauchte am Freitagabend auf dem Sportplatz Wartegg beim Liganeuling Obergeissenstein 0:4. Es hätte auch noch schlimmer kommen können, denn Schlussmann Sergio Rossi bewahrte seine Equipe mit sehenswerten Paraden vor einer höheren Niederlage. Der neue Malterser Torhütertrainer und Ex-Sportchef, mit 45 (!) Jahren, kam nebst im IFV-Cup nun auch im zweiten Meisterschaftsspiel zum Einsatz, stand für Stammgoalie Dominic Stadelmann zwischen den Pfosten. Der 24-jährige Stadelmann zog sich zwei Tage vor dem Trainingsauftakt eine Schulterverletzung zu. Aus diesem Grund verpflichtete Malters vom Ligakonkurrenten Emmen den 28-jährigen Milos Petrovic, der nach Trainingsrückstand und definitiver Spielfreigabe nun zum Einsatz kommen sollte.

Der Start von Malters in die neue Saison ist komplett missglückt. Bereits ein Woche zuvor kassierte man eine 0:2-Heimschlappe zum Meisterschaftsauftakt gegen Altdorf, notabene den zweiten Aufsteiger dieser Liga. Käppeli: «Es fehlt an der Bereitschaft, am absoluten Siegeswillen. Unverständlich für mich. Vieles spielt sich auch im Kopf ab.» Bereits in der ersten IFV-Cuprunde schlängelte sich die Käppeli-Equipe mit viel Dusel in die zweite Runde. Beim Drittligisten Baar setzte man sich erst im Penaltyschiessen durch. Malters scheint in der Liga noch nicht angekommen zu sein. Käppeli: «Dass es zu keinem Selbstläufer wird, sollte eigentlich jedem Akteur bewusst sein nach der vergangenen Spielzeit, wo man sich erst am letzten Spieltag die Klassenzugehörigkeit sicherte. Gewisse Spieler sind bereits zufrieden, wenn sie auf der Bank sitzen. So geht das natürlich nicht.»

Klare Worte des Captains
Gegen Küssnacht (Samstag, 17.00, Oberei) müssen nun Punkte her. Das Torverhältnis von 0:6 zeigt die bisherigen Schwächen deutlich auf. In offensiver Hinsicht fehlt die Durchschlagskraft, defensiv fehlt es an Stabilität. «Nach zwei Niederlagen muss jedem Spieler klar sein, was es geschlagen hat», spricht der 25-jährige Mittelfeldspieler und Captain Julian Birri klare Worte und doppelt nach: «Wir können Fussball spielen. Jetzt müssen wir es einfach zeigen.» Dass das Team bisher nicht aus dem Vollen schöpfen konnte aufgrund verletzungsbedingter Ausfälle, wollte Birri nicht als Entschuldigung für den schwachen Saisonstart gelten lassen.

90 Minuten das bessere Team
Grund zur Freude hatten nach dem siegreichen Heimspiel die Obergeissenstein-Spieler von Trainer Micha Egli (43). Dreifacher Torschütze und überragender Mann im Spiel war Julian Wobmann (21, Mittelfeld): «Nach der 0:3-Startniederlage in Gunzwil wollten wir unbedingt siegen. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung ist das uns geglückt. Wir sind bereit für die 2. Liga.» Der Aufsteiger zeigte spielerische Qualitäten und scheint für die höhere Liga gerüstet zu sein. Egli: «Ich freue mich für mein Team. Es hat sich diesen Sieg verdient. Wir waren 90 Minuten die bessere Mannschaft.»

Das sportliche Ziel des Aufsteigers ist klar und heisst Ligaerhalt. «Im Jahr nach der Promotion streben wir nach der Ligazugehörigkeit. Alles weitere ist Zugabe», weiss Egli die Lage richtig einzuschätzen. Am Freitag (20.15) kommt es im Urnerland zum Aufsteigerduell zwischen Altdorf und Obergeissenstein. «Gegen Malters setzten wir eine erste Duftmarke. Wir sind in der Liga angekommen und müssen uns vor keinem Gegner fürchten», zeigte sich SCOG-Schlussmann Jérome Hajnal (20) kämpferisch. Mit der jüngst gezeigten Leistung, die sehr abgeklärt und solid war, ist den Wartegg-Kickern auch im Urnerland etwas zuzutrauen.

Telegramm SC Obergeissenstein – FC Malters 4:0 (1:0)
Wartegg. – 150 Zuschauer. – SR Niederberger. – Tore: 17. Wobmann 1:0. 48. Wobmann 2:0. 55. Wobmann 3:0. 62. Wildisen 4:0. – Obergeissenstein: Hajnal; Albisser, Scherer (65. Da Silva), Meier, Wobmann, Wattenberg (77. Paci), Bukinac, Bussmann, Wildisen, Zai, Illi (72. Stalder). – Malters: Rossi; Koch (36. Suter), Grüter (58. Balmer), Wirz, Birri, Stübi, Bachmann, Gasser, Fleischmann (66. Stalder), Schneuwly, Neziri.