Erstellt am 04.09.2016 – 09:30 Uhr (aktualisiert am 04.09.2016 – 17:00 Uhr)

Das 3.-Liga-Spiel zwischen Emmenbrücke und Aufsteiger Südstern musste in der 83. Spielminute abgebrochen werden. Die Tumulte im Gersag-Stadion forderten ein grosses Polizei-Aufgebot und zwei verletzte Personen.

Die zwei Fanlager gehen kurz vor Spielschluss aufeinander los (Bild: Leserbild / REGIOfussball.ch).
Die zwei Fanlager gehen kurz vor Spielschluss aufeinander los (Bild: Leserbild / REGIOfussball.ch).

Flaschenwurf Richtung Trainer
Bereits vor der 83. Spielminute verlief das Spiel bereits sehr emotional auf und neben dem Platz im Emmer Gersag-Stadion. So kassierten die Südsterner Spieler zuvor bereits drei gelbe Karte und für Emmenbrücke gab es eine Verwarnung. Soweit nichts Aussergewöhnliches. In der 31. Spielminute tankte sich der Südsterner Geri durch drei Abwehrspieler durch und stand alleine vor dem jungen Torhüter Troxler: 1:0 für Südstern. Soviel zum sportlichen Teil des Abends.

Doch dann folgten Szenen, die absolut nichts auf einem Sportplatz zu suchen haben. Ein Zuschauer der Gastmannschaft des FC Südsterns wirft eine Flasche Richtung Trainer der Heimmannschaft. Die herbeigerufene Polizei kam um die Situation zu klären und zu beruhigen. Anschliessend verliess die Polizei das Gersag wieder.

Brutale Szenen nach Penalty-Pfiff
Dann kam die 83. Spielminute. Die Gäste aus Südstern führten zu diesem Zeitpunkt mit 1:0 als der Schiedsrichter einen Handspenalty für Emmenbrücke pfiff. Nun eskalierte die Situation vollends. Zuerst fielen Sprüche zwischen den zwei Coaching-Zonen und Ersatzbänken. Dann drangen diverse Südstern-Akteure in die Coaching-Zone der Emmenbrückler ein und es folgten tumultartige Szenen. Gleichzeitig eskalierte die Situation ebenfalls auf den Zuschauerrängen im Stadion. Die 200 anwesenden Zuschauer beider Fanlager gingen aufeinander los. Unter anderem trug ein Spielervater der Heimmannschaft eine blutende und möglicherweise gebrochene Nase davon. Insgesamt mussten zwei Personen verletzt ins Spital gebracht werden, wie die Luzerner Polizei mitteilt.

Spieler erzählten gegenüber REGIOfussball.ch, dass sie so etwas in ihrer Karriere noch nie erlebt haben und dass es vom Spielfeld aus «brutal ausgesehen habe, wie Personen ausserhalb des Spielfeldes aufeinander losgegangen sind und aufeinander eingeschlagen haben». Nach wenigen Minuten traf die Polizei mit insgesamt sieben Einsatzfahrzeugen (!) und mit «Gewehren im Anschlag» auf der Sportanlage Gersag ein um die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Das Spiel wurde noch vor dem Ausführen des Elfmeters abgebrochen.

«Eine Grenze überschritten worden»
Nun liegt der Fall beim Innerschweizer Fussballverband (IFV). In einem Communiqué hat sich dessen Präsident Urs Dickerhof mittlerweile zu Wort gemeldet: «Der IFV muss den Schiedsrichter-Rapport abwarten und wenn notwendig die Vereine zum Vorfall anhören. Erst wenn der Sachverhalt fundiert abgeklärt ist, können Entscheidungen, respektive Strafen ausgesprochen werden.» Für Dickerhof ist klar: «Wenn ein Polizeieinsatz auf einem Fussballplatz notwendig wird, ist eine Grenze überschritten worden, die wir nicht akzeptieren können.»

Der Redaktion REGIOfussball.ch liegen Tatbilder vor, in dehnen zahlreich prügelnde Zuschauer zu erkennen sind. Es handelt sich dabei auch um Spieler anderer Teams aus der Region Luzern. Gemäss unserer vorliegenden Material wurde im Vorlauf an die Auseinanderstzung beidseitig verbal provoziert. Diese Provokateure gehören ebenso bestraft wie der prügelnde Mob. Für die anwesenden Zuschauer gilt die Unschuldsvermutung.

Telegramm FC Emmenbrücke – FC Südstern 0:1* (0:1)
Gersag. – 200 Zuschauer. – SR Mangott.
Tore: 31. Geri 0:1.
Emmenbrücke: Troxler; Kläntschi, Celik, Deva, Hadzic; Schorno, Jusovic; Laumann, Hrgota, Ballazhi; Izzo. (Eingewechselt: Gomez, Cipolla, Rojas, Mete, Memeti).
Südstern: Stojkovic; Bajor, Teixeira, Hoti, Admir Tolaj, Hajdaraj, Marquez, Tahiraj, Bruno Moreira, Dulaj, Geri. (Eingewechselt: Nelson Moreira, Rushiti.)
Bemerkungen: 83. Spielabbruch. Emmenbrücke ohne Wymann (Ferien), Duzmani (krank), Jelmini (rekonvaleszent), Omlin (2. Mannschaft).

Medienmitteilung der Luzerner Polizei
Am Samstag, 3. September 2016 fand in Emmenbrücke, Stadion Gersag, das Meisterschaftsspiel der 3. Liga Mannschaften FC Emmenbrücke – FC Südstern statt. Aufgrund der Auseinandersetzungen unter den Zuschauern und Spielern musste das Spiel in der 83. Spielminute abgebrochen werden. Beim Zwischenfall wurden zwei Zuschauer verletzt und mussten in Spitalpflege verbracht werden.

Am Samstag, 3. September 2016, abends, fand in Emmenbrücke (Stadion Gersag) das 3. Liga Meisterschaftsspiel FC Emmenbrücke – FC Südstern statt. Während dem hart umkämpften Spiel wurden die Emotionen der zirka 200 Zuschauer dermassen geschürt, dass es auf den Zuschauerrängen zu Streitereien und Tätlichkeiten kam. Die aggressive Stimmung wirkte sich zudem aufs Spielfeld aus, weshalb durch den Schiedsrichter in der 83. Minute das Spiel abgebrochen werden musste. Die Luzerner Polizei intervenierte mit mehreren Einsatzpatrouillen. Zwei verletzte Personen wurden durch den Rettungsdienst nach dem Kantonsspital verbracht. Der genaue Ablauf der Auseinandersetzungen ist noch Gegenstand der laufenden Ermittlung.