Nicola Parente debütierte bereits im zarten Alter von 17 Jahren in der 1.-Liga-Mannschaft von Zug 94. Was hoffnungsvoll begann, wurde jäh gebremst. In Baar hat er seine Motivation für den Sport wiedergefunden.

Nicola Parente träumte von einer Profikarriere, als er den E-Junioren von Zug 94 beitrat. Nach guten Leistungen in der U 14 und der U 15 des Teams Zugerland wurde ein Übertritt zum SC Kriens oder zum FC Luzern zum Thema. Doch Parente, der eine kaufmännische Lehre antrat, schloss sich den B-Junioren seines Stammvereins an. Es war ein guter Entscheid, denn schon im zarten Alter von 17 Jahren wurde er vom damaligen Zuger Cheftrainer Ivan Dal Santo ins Fanionteam berufen.

«Ich war unglaublich nervös, als ich am 10. August 2013 gegen Winterthur in der 75. Minute als Mittelfeldspieler eingewechselt wurde. Dass ich meinen Einstand in der ersten Mannschaft mit einem 4:1-Sieg feiern durfte, bleibt mir zeit meines Lebens in unvergesslicher Erinnerung», sagt Parente. Als er in der Folge im Fanionteam von Zug 94 regelmässig zum Einsatz gelangte, glaubte er, seinem Traum von einer Profikarriere einen kleinen Schritt näher gekommen zu sein. Doch dieser Traum wurde jäh zerstört, als Trainer Dal Santo von Martin Andermatt abgelöst wurde. Un­ter ihm durfte Parente nur noch einen einzigen Teileinsatz bestreiten, ehe er ins A-Junioren-Team zurückversetzt wurde.

Die Enttäuschung war so gross, dass er im Sommer 2015 die Fussballschuhe an den Nagel hängen wollte. Dass er dieses Vorhaben nicht in die Tat umsetzte, ist seinem ehemaligen Team-Zugerland-Trainer Antonio Bozzi zu verdanken. Er lotste Parente zu den A-Junioren des FC Baar, wo der 182 Zentimeter grosse und 87 Kilogramm wiegende Innenverteidiger dank konstant guter Leistungen die Aufmerksamkeit des Fanionteam-Trainers Roland Widmer auf sich zog. Seit dem Beginn der laufenden Saison gehört Parente der Stammelf des ambitionierten Drittligisten an.

Den ersten Platz verteidigen
Er sagt: «Ich bin Antonio ­Bozzi unendlich dankbar, dass er an meine Fähigkeiten geglaubt und mich zum Übertritt zum FC Baar bewogen hat. Fussball zu spielen, macht mir wieder sehr viel Freude und Spass.» Parente schiebt mit einem schelmischen Lachen nach: «Vielleicht gehen meine Profi-Träume dann doch noch in Erfüllung. Ich bin ja erst 20 Jahre alt.» Obschon Parente von Zug 94 praktisch aussortiert wurde, hegt er keinen Groll. Im Gegenteil. Er betont: «Ich bin dankbar, dass ich 1.-Liga-Erfahrungen sammeln durfte und das eine oder andere Highlight miterlebte.» Als Beispiel nennt er den Heimsieg im Aufstiegsspiel zur Promotion League gegen Köniz, das er wegen einer Verletzung von der Tribüne aus ­verfolgte. «Ich freute mich ungemein, als meine Kollegen erst einen 0:1-Rückstand wettmachten und dann 2:1 siegten.» Zug verpasste den Aufstieg schliesslich nach einer 1:3-Niederlage im Rückspiel. Nicola Parente, der sich als «offener, ehrlicher und zuverlässiger Typ» bezeichnet, betont: «Ich sage geradeheraus, was ich fühle und denke. Dass dies zu Konflikten führen kann, ist mir bewusst, aber ich mag nicht um den heissen Brei herumreden.» Offenheit und Ehrlichkeit erwarte er auch von seinen Mitmenschen. Wenn jemandem nicht passe, was oder wie er etwas mache, solle er es ihm ins Gesicht sagen. Das biete die Möglichkeit, Stellung zu nehmen und dank eines klärenden Gesprächs ein allfälliges Fehlverhalten zu korrigieren. Diese Worte lassen erahnen, dass unter der Schale des robust gebauten Parente ein weiches Herz schlägt, das mit Feingefühl ausgestattet ist.

Nicola Parente: «Ich werde alles geben, damit wir den angestrebten Aufstieg schaffen.»

Der Vergleich mit Renato Steffen
Parente ist bestrebt, immer sein Bestes zu geben. Unumwunden gibt er zu, dass er seine Ziele trotzdem nicht immer zu erreichen vermag. Offenherzig erzählt der kaufmännische Sachbear­beiter der Züllig & Partner AG: «Als ich mein KV-Abschlusszeugnis in Empfang nahm, glaubte ich darin eine Note über 5,0 vorzufinden. Ich war schon etwas enttäuscht, dass ich mit einer 4,9 vorliebnehmen musste.» Nicht allzu enttäuscht dürfte er sein, dass er wohl kaum jemals das Leistungsvermögen seines fussballerischen Vorbilds Alessandro Del Piero erlangen wird. Nichtsdestotrotz sagt der Fan von Juventus Turin und des FC St. Gallen: «Vor noch nicht allzu langer Zeit war Renato Steffen ein unbekannter Kicker. Heute spielt er beim amtierenden Schweizer Meister FC Basel und in der Schweizer Nationalmannschaft. Der Fussball schreibt manchmal schier unglaubliche Geschichten. Vielleicht auch von mir.»

Vorläufig spielt Parente noch für den Drittligisten FC Baar. Er betont: «Ich werde alles geben, damit wir den angestrebten Aufstieg schaffen. Wir haben einen guten Teamspirit. Das hat sich am vergangenen Wochenende ausbezahlt, als wir gegen Goldau II einen Rückstand wettzumachen vermochten und letztlich 4:3 gewannen.» Er freut sich auf das Spiel gegen Ibach II (heute Samstag, 17 Uhr, Lättich) und glaubt fest daran, mit einem Erfolg den ersten Tabellenrang verteidigen zu können.