Manuel Riedweg (21) war mit einem Profivertrag ausgestattet, bis ihn Verletzungen zurückwarfen. Nun will er mit guten Leistungen bei Zug 94 wieder auf sich aufmerksam machen.

«Den Traum von einer Profikarriere habe ich noch nicht ganz begraben. Aber ich weiss, dass es nicht einfach sein wird, ihn zu realisieren», sagt Manuel Riedweg. Der 21-jährige Innenverteidiger von Zug 94 stammt aus einer sportlichen Familie: Der Vater Thomas spielt bei den Senioren des FC Malters, die Schwester Jessica (24) ist Kickboxerin. Und die Mutter Rita ist der grösste Fan von Manuel, der seine ersten fussballerischen Gehversuche beim FC Littau unternahm.

Er galt schon früh als Talent. Seine guten Leistungen in den Nachwuchsteams des FC Luzern (FCL) blieben auch dem Schweizer Fussballverband (SVF) nicht verborgen. Riedweg flatterte ein Aufgebot für die von Dani Ryser trainierte U-16-Nationalmannschaft ins Haus, wo er sich durchzusetzen vermochte.

Unvergessen bleibt ein Erlebnis als Stammspieler der U17: «In einem Qualifikationsspiel gegen Frankreich, das vor rund 2000 Zuschauern ausgetragen wurde, musste ich Anthony Martial, den heutigen Star von Manchester United, an die Kandare nehmen. Wir verloren das Spiel, aber Martial erzielte kein Tor, was mich natürlich freute.» In der U-18-Nationalmannschaft unter der Regie von Trainer Gerard Castella vermochte Manuel Riedweg einige Zerrungen zu kurieren, ehe ihn eine Schambeinentzündung zu einer einjährigen Pause zwang.

In der Folge erhielt er vom SFV keine Aufgebote mehr. Aber der FCL stattete ihn für seine U-21-Mannschaft mit einem einjährigen Profivertrag aus. Mit sieben Trainings pro Woche brachte er sich schnell wieder in Form. Die Nachwuchschefs des Vereins, erst Laurent Prince und dann Andy Egli, versicherten dem talentierten Innenverteidiger, ihn für Einsätze im Fanionteam im Auge zu behalten. Nach einer erneuten Schambeinentzündung erhielt Riedweg aber keinen neuen Profivertrag. Gespräche mit dem SC Cham verliefen im Sand, weil der Promotion-League-Klub einen Innenverteidiger suchte, der sofort einsatzbereit war. Zum Glück für Zug 94. Im Sommer 2015 unterschrieb Riedweg einen Vertrag beim Erstligisten. Dank seines guten Stellungsspiels, seiner Zweikampfstärke und seiner Spielintelligenz sicherte er sich auf Anhieb einen Stammplatz im Team von Trainer Mark Adams.

Der Glaube an das Team
Dieser wird gerne hören, dass sein Innenverteidiger sagt: «In Zug fühle ich mich rundum wohl. Der Verein wird professionell geführt, und die Trainings sind von sehr guter Qualität.» Adams habe für jeden Spieler ein offenes Ohr. Er verstehe es ausgezeichnet, seine Truppe zu begeistern und bei Laune zu halten. Dass der Meisterschaftsstart wegen mehreren verletzten Spielern nicht wunschgemäss geglückt sei, ändere nichts daran, dass die Mannschaft fest davon überzeugt sei, wie schon in der vergangenen Saison eine imposante Aufholjagd lancieren zu können. «Im 3-4-3-System spielen wir einen erfrischenden Offensivfussball, der uns in der Tabelle weit nach vorne bringen wird, wenn wieder alle bisher Verletzten an Bord sind», prophezeit Riedweg. Er bezeichnet den Gewinn des Fifa Youth Cups mit der U21 des FCL vor einigen Jahren als seinen grössten bisherigen Erfolg als Fussballer.

Manuel Riedweg: «In Zug fühle ich mich rundum wohl.»

Erfolgreich gestalten will der gelernte Kaufmann Manuel Riedweg auch seine berufliche Karriere. Er sagt: «Mein Ziel ist es, im kaufmännischen Bereich eine Kaderposition zu erreichen.» Der sich als «ruhiger, pflichtbewusster, zuverlässiger und von einem gesunden Ehrgeiz geprägte Typ» bezeichnende junge Mann bringt alle Voraussetzungen mit, um sich im Berufsleben einen Platz an der Sonne sichern zu können.

Dazu kommt, dass er mit Kritik umzugehen weiss und dass er sich kaum aus der Ruhe bringen lässt. Diese ihn auszeichnenden Charaktereigenschaften schätzt auch seine Freundin Tjiana, die er im vergangenen Sommer während ihres Englisch-Sprachaufenthalts in San Diego besuchte. «Wir leisteten uns ein Mietauto und fuhren bei herrlichem Sonnenschein während zweier Wochen durch die Vereinigten Staaten. Uns imponierte die ausgesprochene Gastfreundschaft der Amerikaner und die Lockerheit, die sie im Umgang miteinander an den Tag legen», betont Riedweg. Dass er in einer Spielhölle in Las Vegas 100 Dollar verzockte, vermochte seine Begeisterung für das Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht zu trüben.

Geradezu schmerzen würde es ihn aber, wenn er heute Samstag mit Zug 94 gegen sein Ex-Team Luzern U21 nicht mindestens zu punkten vermöchte (16.00, Herti-Allmend). Kein leichtes Unterfangen, zumal seinem ehemaligen Trainer Gerardo Seoane ein starkes Team zur Verfügung steht, das die Tabelle der Gruppe 2 unangefochten anführt. Ob da der gesunde Ehrgeiz des Manuel Riedweg ausreicht, um die Überraschung zu schaffen? Für Spannung ist gesorgt.