Zug 94 zieht einen rabenschwarzen Tag ein. Luzern U 21 fegt die Elf von Trainer Mark Adams mit 5:1 Toren vom Platz – und festigt eindrücklich seine Tabellenführung.

Luzern U 21, der unangefochtene und alleinige Leader der 1.-Liga-Gruppe 2, zeigte eine abgeklärte Leistung. Die von Trainer Gerardo Seoane taktisch hervorragend auf die Elf von Zug 94 eingestellte Mannschaft dominierte das Geschehen auf dem Rasen beinahe nach Belieben. Mit ihren variantenreichen, schnell vorgetragenen Angriffen vermochten sie im Strafraum der Zuger von Beginn an brenzlige Situationen zu schaffen.

Die oftmals kopflos agierende Abwehr der Platzherren glich phasenweise einem aufgeschreckten Hühnerhaufen. Dazu kam, dass der ansonsten zuverlässige Zuger Keeper Georgios Marinis sich bereits in der 6. Spielminute übertölpeln liess. Als er vor zwei Luzernern stehend den Ball auskicken wollte, glitt er ihm aus den Händen. Ruben Vargas liess sich nicht lange bitten. Er chipte das Leder zur frühen Luzerner Führung ins leer stehende Zuger Gehäuse. Marinis beklagte sich: «Ein Luzerner Spieler hat das Bein dazwischengehalten, als ich den Ball aus den Händen liess. Es war ein Regelverstoss, den der Schiedsrichter hätte ahnden müssen.» Dass der Zuger Torhüter in der Folge verunsichert war, zeigte sich noch zweimal. In der 45. Minute, als er einen Knaller von Cendrim Kameraj zwischen den Beinen hindurch in die Maschen flitzen liess, und in der 50. Minute, als er den Ball nach einem Flachschuss von Ruben Vargas nur ungenügend blockierte, sodass er zur 3:0-Führung der Luzerner ins Netz rollte.

Freundliche Worte des Gerardo Seoane
Den Zugern ist hoch anzurechnen, dass sie trotz des Drei-Tore-Rückstandes den Mut nicht verloren und tapfer weiterkämpften. Die Belohnung liess allerdings bis zur 65. Minute auf sich warten, als Daniel Feuchter nach einem sehenswerten Angriff auf 1:3 zu verkürzen vermochte. Zug 94 griff danach ungestüm an. Der Luzerner Trainer verriet nach dem Abpfiff: «Wir liessen uns bewusst etwas zurückfallen, um schnelle Kontervorstösse lancieren zu können.»

Dieses clevere Verhalten ging auf. Während die Zuger zu umständlich agierten und die eine oder andere Torchance ungenutzt verstreichen liessen, schraubten die Luzerner das Skore auf 5:1. Den vierten Treffer erzielte Ardit Kadrija in der 73. Minute, und den Schlusspunkt setzte Kameraj in der Nachspielzeit. Der Zuger Trainer Mark Adams befand: «Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat vorbildlich gekämpft. Das Resultat widerspiegelt den Spielverlauf nicht, wir hatten auch mehrere Torchancen. Aber wir vermochten sie gegen die stark aufspielende U 21 des FC Luzern leider nicht zu verwerten.»

Gerardo Seoane stimmte seinem Trainerkollegen etwas gar freundlich zu: «Zug 94 war der erwartet starke Gegner, der uns einiges abverlangt hat. Vielleicht ist unser Sieg etwas zu hoch ausgefallen.» Zug 94 werde bestimmt bald wieder für die Anstrengungen belohnt werden. «Und Torhüter Marinis wird aus den gemachten Fehlern die richtigen Lehren ziehen», sagt der Zuger Goalietrainer Marco Egli.

Spielbericht FC Luzern:

Erneut ein sehr überzeugender Auftritt der Seoane-Truppe, gegen ein Zug, das seine ungemütliche Situation in der Tabelle verbessern wollte. Aber der Leader war schlicht eine Nummer zu gross, spielte abgeklärt und technisch überlegen, war in den Laufduellen und in den Zweikämpfen mit viel Biss meist erfolgreich. Und dazu kamen den souveränen Gästen zwei Flops des sonst zuverlässigen Zuger Goalies entgegen. Nach fünf Minuten wusste nicht einmal der gesprächige Speaker den Torschützen, als Marinis beim geplanten Auskick den Ball aus der Kontrolle verlor und Ruben Vargas diesen geistesgegenwärtig und präsent mit einem gut getimten Lob ins leere Tor bugsierte.

Beim 0:2 kurz vor der Pause, nach der besten Zuger Phase (in der 40. scheiterte Mehidic allein vor Enzler am hervorragend reagierenden FCL-Goalie) schob Cendrim Kameraj nach einem mustergültigen FCL-Konter den Ball listig dem Goalie zwischen den Beinen durch ins Netz. Und beim dritten FCL-Treffer liess der Zuger Goalie einen diesmal eher harmlosen flachen Weitschuss von Vargas durch die Hände knapp hinter die Linie gleiten. Der spektakuläre Zuger Treffer durch den Ex-Luzerner Dani Feuchter vermittelte der Partie keinen anderen Charakter – acht Minuten später verwandelte Ardit Kadrija eine Corner-Massflanke von Phi Nguyen mit dem Kopf zum 4:1, und in der Nachspielzeit setzte Cendrim Kameraj noch einen drauf.

Telegramm Zug 94 – FC Luzern U 21 1:5 (0:2)
Herti-Allmend. – 320 Zuschauer. – SR Huber. – Tore: 6. Vargas 0:1. 45. Kameraj 0:2. 50. Vargas 0:3. 65. Feuchter 1:3. 73. Kadrija 1:4. 91. Kameraj 1:5. – Zug 94: Marinis; Weiss (57. Martino), Ntsika, Paulino, Riedweg; Ga­shi, Burkard (83. Marjanovic), Peter; Mehidic, Sylejmani (57. Reci), Feuchter. – Luzern U 21: Enzler; Bender, Knezevic, Kadrija, Sidler; Nguyen (77. Kirschenhofer), Miranda, Rüedi (65. Hoxda); Vargas (77. Riedmann), Kameraj, Ulrich.