Im Zuge der letzten Diskussionen und medialen Berichterstattungen bezüglich Fairplay auf Innerschweizer Fussballplätzen, lancierte der Weggiser Sportclub unter der Federführung von Präsident Didier Hofstetter einen gegenseitigen Schiedsrichter – Trainer Austausch. Ziel war es, das gegenseitige Verständnis zu fördern und für einmal in der Haut des Gegenübers zu stecken.

Den Beginn wagte WSC 1 Coach Thomas Maurer, welcher sich als Schiedsrichter in ein Veteranen 50+ Turnier stürzte. Er stellte schnell fest, dass auch mit zunehmendem Alter die Diskussionen mit dem Schiedsrichter kein Ende nehmen. Die Tendenz zeigt eher in entgegengesetzte Richtung. Die Luft zum Laufen wird mit zunehmender Spieldauer zwar knapp, die Energie für ein Schwätzchen mit dem Spielleiter ist aber bis zum Schluss gewährleistet. So stellte ein erschöpfter aber zufriedener „Schiedsrichter“ nach hartem Kampf Folgendes fest: „Chapeau an den Mut von Hofstetter, in so schwierigen Fairplay-Zeiten ein derartiges Zeichen zu setzen und gegenseitigen Respekt zu fördern. Es war eine tolle Erfahrung für mich, ich ziehe aber definitiv den Platz auf der Trainerbank vor. Allerdings habe ich grössten Respekt für diese Alleinkämpfer, welche wahrlich einiges einzustecken haben.“

Im Gegenzug lud WSC 1 Trainer Christian „Büsi“ Kunz letztes Wochenende das Weggiser Schiedsrichtertalent Mirza Dedic, welcher vor kurzem die 5. Liga Qualifikation erhielt, zu einem Gastspiel auf der Trainerbank ein. Im Auswärtsspiel in Steinhausen durfte Mirza Dedic für einmal die Sichtweise der Trainercrew einnehmen. Von der Matchansprache in der Kabine, dem „Rumtigern“ in der Coaching Zone, bis zum abschliessenden Siegesjubel war Mirza 90 Minuten mit Herzblut bei der Sache. Konsterniert stellte er im Anschluss an das Spiel fest: „Es war für mich nicht immer einfach ruhig zu bleiben, schliesslich war ich nicht mit allen Schiedsrichterentscheiden einverstanden. Ich verstehe durchaus, wenn auch einmal ein emotionales Wort Richtung Schiedsrichter fällt. Ich plädiere aber stets an den gesunden Menschenverstand. Für meine Arbeit als Schiedsrichter konnte ich wertvolle Inputs sammeln. Ich empfehle jedem Schiedsrichter, diese Erfahrung mal am eigenen Leib zu erleben.“

Unter den Augen vom ebenfalls anwesenden IFV-TK Präsident Christian Maurer, zog WSC Präsident Didier Hofstetter ein durchwegs positives Fazit und kann sich vorstellen, das Experiment regelmässig zu wiederholen. Der Weggiser SC freut sich über zahlreiche Nachahmer, welche ebenfalls ein deutliches Zeichen Richtung Fairplay setzen wollen.