Der SC Kriens besiegt den BSC Old Boys Basel deutlich mit 6:0 (2:0). Stürmer Nico Siegrist glänzt mit vier Treffern und reisst mit seiner kämpferischen Leistung seine Teamkollegen mit.

Das Resultat täuscht vielleicht ein wenig. Es war vor allem in der ersten Halbzeit kein Spaziergang für die Krienser. Die Basler, immer noch in den Abstiegskampf involviert, suchten ihr Heil vor allem darin, mit einer offensiv-pressenden Spielweise Hektik sowie Konfrontation zu erzeugen und somit Ungenauigkeiten im Krienser Spiel zu provozieren.

Doch Kriens zeigte eine reife Leistung. Offenbarte diesmal praktisch keine Schwächen. Setzte ein starkes Zeichen in Richtung Verfolger Rapperswil, in Richtung Aufstieg, in Richtung Challenge League.

Aus der Krienser Mannschaft ragte gegen die Gäste, welche in der zweiten Halbzeit stark abbauten und tatsächlich wie «Old Boys» aussahen, einer besonders heraus: Stürmer Nico Siegrist. Klar, in erster Linie wegen seiner vier Treffer. Beim 1:0 (5.) stand er instinktiv am richtigen Ort, nachdem Sulejmani und Kablan Sekunden zuvor gescheitert waren. Beim 3:0 (59.) war es Siegrists Cleverness, die ihn eine zu kurz geratene Kopfballrückgabe erlaufen und den Goalie umkurven liess. Das 4:0 (67.), ein Freistoss aus 17 Metern Distanz, war schlicht eine Augenweide. Und mit dem 5:0 (73.) bewies er, dass der SCK doch noch Elfmeter versenken kann, nachdem die letzten drei Penaltys verschossen worden waren. «Wir waren immer einen Schritt schneller als der Gegner», analysierte Siegrist nach dem Schlusspfiff den Verlauf der Partie und mochte sich nicht daran erinnern, wann ihm zuletzt vier Tore in einem Spiel gelungen waren. «Ich glaube, noch nie. Vielleicht in einem Juniorenspiel.» Dass Siegrist in der 78. Minute bei seiner Auswechslung vom Publikum Standing Ovations erhielt und später sogar noch Autogramme geben musste, hatte aber auch einen anderen Grund. Es war schon beeindruckend, mit welch kämpferischem Einsatz der ehemalige FCL-Profi Zweikampf um Zweikampf gewann, Ball um Ball eroberte und so seinem Team Offensivaktionen ermöglichte.

Zuerst der Lizenzentscheid, dann auswärts bei Brühl
Hätten die Krienser vor dem gegnerischen Strafraum mit dem letzten Pass noch etwas konzentrierter, zielstrebiger und kaltblütiger agiert, wäre sogar ein noch höherer Sieg möglich gewesen.

Nun folgt für den SC Kriens eine Woche der Wahrheit. Bis zum Wochenende wird beim Fussballverband der Entscheid gefallen sein, ob der SCK die Lizenz für die allfällige Teilnahme in der Challenge League erhält. Inwiefern Old Boys Basel am gestrigen Samstagabend ein Gradmesser der Krienser Formkurve war, wird sich schon am nächsten Sonntag in Brühl zeigen. Was Kriens in der Ostschweiz braucht, steht schliesslich schon im Familiennamen des gestrigen vierfachen Torschützen geschrieben. Denn wenn die Mannschaft von Trainer Marinko Jurendic die Partie gegen die Ostschweizer unbescholten übersteht, dann steht das Tor zur zweithöchsten Landesliga weit, weit offen. Auch Siegrist sagt: «Man braucht wirklich kein Mathematikgenie zu sein, um sich den Krienser Weg in die Chal­lenge auszurechnen.»

Telegramm SC Kriens – Old Boys Basel 6:0 (2:0)
Gersag, Emmenbrücke. – 450 Zuschauer. – SR Piccolo. – Tore: 5. Siegrist 1:0. 38. Kablan 2:0. 59. Siegrist 3:0. 67. Siegrist 4:0. 73. Siegrist (Foulpenalty) 5:0. 80. Diogo Costa 6:0. – Kriens: Osigwe; Kablan, Fäh, Fanger, Röthlisberger; Weber, Hasanaj; Stojanov (66. Wiget); Siegrist (78. Diogo Costa), Sulejmani, Allou (71. Bühler). – Old Boys: Keller; Limanaj, Dünki, Lopes, Sevinc (46. Ahmeti); Sahin, Akbulut, Korkmaz, Müller (75. Mbarga); Shillova (58. Blatter), Barry. – Bemerkungen: Kriens ohne Marinkovic, Bem und Bürgisser (alle verletzt). 22. Lattenkopfball Fäh. 54. Kopftor von Allou wegen Abseits aberkannt. 83. Tor von Ahmeti wegen Abseits aberkannt.