Nach 38 Jahren Zugehörigkeit zur 3. Liga droht der SC Menzingen abzusteigen. Der Trainer Mauro Melina glaubt auch kurz vor Saisonende unbeirrbar an den Klassenverbleib.

Zwei Runden vor dem Saisonende belegt der SC Menzingen in der Gruppe 1 der 3. Liga den zweitletzten Tabellenrang. Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt vier Punkte. Menzingen ist auf fremde Schützenhilfe angewiesen – eine Rettung aus eigener Kraft ist nicht mehr möglich. Trainer Mauro Melina weiss um die Brisanz der Ausgangslage. Trotzdem strahlt er Zuversicht und Optimismus aus. Er sagt unmissverständlich: «Wir schaffen den Ligaerhalt. Wir werden unsere beiden letzten Meisterschaftsspiele gegen Buochs II (heute Samstag um 17 Uhr zu Hause) und in Goldau (am 10. Juni) gewinnen. Und wenn Steinhausen und Rotkreuz ihre noch ausstehenden Spiele gewinnen, sind wir gerettet.»

«Der SC Menzingen ist durchaus mit Kriens und Cham vergleichbar.»

Mauro Melina, Trainer SC Menzingen

Auf der Suche nach Gründen für die derzeit ungemütliche Tabellenlage seines Teams sagt Melina: «Es mangelte uns oft an offensiver Schlagkraft. Spiro Stoisavljevic, der beste Torschütze in unserem Team, stiess erst auf die Rückrunde hin zu uns, und Fabian Imboden, unser zweiter Torgarant, stand uns aus beruflichen Gründen nur sporadisch zur Verfügung.» Überdies hätten sie infolge von Langzeitverletzungen von Yannick Nussbaumer, Roman Limacher und Kevin Schöpfer auf den Einsatz bestandener Leistungsträger verzichten müssen.

Gedanken zum Wohl des Vereins
Weshalb ist Melina trotzdem überzeugt, dass sein Team den Ligaerhalt schaffen wird? «Unsere Moral ist intakt. Ich bin stolz auf meine Jungs, die am vergangenen Wochenende gegen das Spitzenteam Baar einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg umwandelten. Das zeigt, dass sich auch meine Spieler mit aller Kraft gegen den drohenden Abstieg stemmen.» Die Vereinsverantwortlichen wissen Melinas grosses Engagement zu schätzen. Deshalb möchten sie, unabhängig vom Ligaerhalt oder Abstieg, den Vertrag mit ihrem Trainer verlängern. «Das ehrt mich», sagt Melina, und er gesteht: «Grundsätzlich möchte ich in Menzingen bleiben, zumal mir meine Spieler und das gesamte Umfeld ans Herz gewachsen sind. Aber ich mache mir auch so meine Gedanken zum Wohl des Vereins. Vielleicht wäre es besser, wenn ich einem neuen Trainer Platz machen würde, der für frischen Wind sorgen könnte.» Für Melina steht fest, dass ein neuer Weg eingeschlagen werden muss. «Unser seit drei Jahren laufendes Projekt, das Fanionteam vorwiegend mit eigenen Junioren und Spielern der zweiten Mannschaft zu bestücken, kann nicht weiter aufrechterhalten bleiben. Um in der 3. Liga bestehen zu können, braucht das Team in der Verteidigung, im Aufbau und im Sturm Verstärkungen.»

Ein Fanklub sorgt für Stimmung
Melina betont: «Für mich ist der familiäre Zusammenhalt innerhalb des Vereins enorm wichtig. Und dieser Zusammenhalt wird in Menzingen vorbildlich gelebt.» Ganz besonders freue es ihn, dass sieben, acht Fans, die sich «Menzingen Supporters» nennen, sein Team seit Beginn der laufenden Saison in jedem Heimund Auswärtsspiel lautstark unterstütze. «Nicht zuletzt wollen wir auch ihnen zuliebe den Ligaerhalt realisieren.» Der ehemalige Profi des FC Luzern, Sion und Kriens, der auch für den SC Cham gespielt hat, sagt am Ende des Gesprächs: «In Kriens und in Cham habe ich während meiner Aktivzeit in zwei gut organisierten und umsichtig geführten Vereinen spielen dürfen. Nun kann ich sagen, dass der SC Menzingen durchaus mit Kriens und Cham vergleichbar ist. Dieser Verein würde einen Abstieg in die 4. Liga nicht verdienen. Ich glaube fest an ein Happy End.»

Dass die zweite Mannschaft von Buochs und Ibach, die noch in der Reichweite von Menzingen liegen, sich in den verbleibenden zwei Spielen mit Akteuren aus ihren 2. Liga Fanionteams verstärken könnten, bewegt Mauro Melina zur Aussage: «Ich hoffe, dass alles mit rechten Dingen zugeht.» Er wisse nicht, ob der Innerschweizer Fussballverband überprüfe, ob Buochs II und Ibach II allenfalls nicht für die 3. Liga qualifizierte Spieler einsetze, um dem Abstieg entrinnen zu können. Sicher sei, dass er «genau hinschauen» werde, verrät der Menzinger Trainer.