Der FC Baar hat entgegen der Ansicht des IFV im IFV Cup keine nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt. Deshalb ist auch die Disqualifikation des FC Baar im IFV Cup und die Absage des Cupfinals zwischen dem FC Baar und dem Team Sempachersee vom Donnerstag, 15.06.2017 nicht korrekt (REGIOfussball.ch berichtete).

Zwar ist es richtig, dass ein ursprünglicher Baarer Spieler von der U-Mannschaft des Grasshopper Clubs Anfang dieses Jahres, also vor Beginn der Frühlingsmeisterschaft (rund im März 2017) wieder zum FC Baar zurückgekommen ist. Das IFV Cup Reglement (Ausgabe 2010) sieht nun vor (siehe Art. 7), dass bei Cupspielen nur diejenigen Spieler spielberechtigt sind, welche in der „laufenden Meisterschaft“ bei keinem Spiel im Junioren Spitzenfussball (U-14 etc.) teilgenommen haben. Offenbar scheint es nun dem IFV entgangen zu sein, dass sowohl das Reglement des SFV wie auch das Reglement des IFV selber je über die Coca Cola Junior League die Meisterschaft in „Halbjahresmeisterschaften“, also eine Frühlingsmeisterschaft und eine Herbstmeisterschaft einteilen. Somit kann mit „laufender Meisterschaft“ im IFV Cup Reglement für die Cupspiele in diesem Jahr nur die Frühlingsmeisterschaft gemeint sein. In der Frühlingsmeisterschaft hat dieser Junior jedoch nachweislich nicht in einer Cl-Mannschaft sondern „nur“ beim FC Baar gespielt. Die rechtliche Auffassung des IFV wird nach Ansicht des FC Baar vor den entsprechenden Rechtsmittelinstanzen des IFV und SFV kaum einer genauen Überprüfung Stand halten.

Abgesehen davon lässt die Vorgehensweise des IFV jede Rechtsstaatlichkeit und Korrektheit vermissen. Ohne schriftlichen und anfechtbaren Entscheid (insbesondere auch der Möglichkeit eine aufschiebende Wirkung zu beantragen) und ohne dem FC Baar die Möglichkeit einer vorgängigen Stellungnahme zu geben, wurde der Trainer der fraglichen Mannschaft und gleichzeitige Sportchef des FC Baar gestern rund um 17 Uhr telefonisch vom IFV informiert, dass das Cupfinalspiel von heute wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Spielers kurzfristig abgesagt wird.

Mit dieser Vorgehensweise lässt der IFV auch sämtliches Fingerspitzengefühl für den den IFV Cup organisierenden Verein, den FC Rothenburg, und vor allem auch für die Spieler des Teams Sempachersee und diejenigen des FC Baar vermissen. Diese haben sich sicherlich schon seit Wochen auf diesen Saison Höhepunkt gefreut. Es wäre nun durchaus möglich und rechtlich angebracht gewesen, das Spiel unter dem Vorbehalt der Disqualifikation des FC Baar, sollte die Auffassung des IFV vor den Rechtsmittelinstanzen wider Erwarten Bestand haben, durchzuführen. Damit wäre insbesondere dem organisierenden Verein und den Spielern der Finalmannschaften gedient gewesen. Ein IFV Cupfinal in zwei bis drei Monaten zwischen welchen Mannschaften auch immer, hat sicherlich nicht den gleichen Reiz wie ein Spiel vor der jetzigen, grossen Kulisse. Dem Sport und den Jugendlichen wäre damit sicherlich gedient gewesen.

Sollte der FC Baar mit seiner Rechtsauffassung falsch liegen, entschuldigt er sich schon jetzt beim IFV, bei allen IFV Vereinen und insbesondere den Spielern für den nicht beabsichtigten Einsatz eines im Cup nicht spielberechtigten Spielers. So oder anders tut es uns für das Team Sempachersee und auch für unsere Spieler leid, dass ihnen ein sportlicher Höhepunkt genommen wurde.

Nachtrag
IFV-Präsident Urs Dickerhof sagt auf Anfrage der «Luzerner Zeitung», der Verband habe reagieren müssen, nachdem ihn das Team Sempachersee, Baars eigentlicher Finalgegner, vor ein paar Tagen auf den Verstoss aufmerksam gemacht habe: «Hätte der Final stattgefunden und Baar gewonnen, wäre ein Chaos ausgebrochen.» Laut Dickerhof soll Baar nun disqualifiziert werden. Zudem sollen sämtliche Partien ab dem Achtelfinal mit Baarer Beteiligung annulliert und neu angesetzt werden, da der erwähnte Spieler ab dann zum Einsatz gekommen ist. Wann dann der Final endlich durchgeführt werden kann, ist noch unklar.