Der FC Kickers spielte einst auf der Allmend – wie der FC Luzern. Die beiden Clubs begegneten sich damals auf Augenhöhe und pflegen bis heute eine gesunde Rivalität.

Der FC Kickers Luzern ist mehr als ein Fussballclub. Er ist eine grosse Familie, in der man sich gegenseitig kennt, ab und zu miteinander streitet, aber vor allem zusammen überschwänglich Erfolge feiert – wie jetzt gerade den Aufstieg der 1. Mannschaft in die 1. Liga. Der 1907 gegründete Verein wird heuer 110-jährig. Er ist somit der zweitälteste noch existierende Fussballclub der Stadt Luzern – übertroffen nur vom FC Luzern mit Gründungsjahr 1901.

Vier Aktivmannschaften, zwei Seniorenmannschaften und eine grosse Nachwuchsabteilung mit weit über 200 Junioren und einigen Juniorinnen – das ist der FC Kickers heute. Sinnvolle sportliche Freizeitbetätigung und ambitioniertes Streben nach Erfolg: Beides ist hier möglich – wie auch bei den anderen mittelgrossen Fussballclubs der Stadt Luzern, etwa dem FC Littau, SC Obergeissenstein oder Luzerner Sportclub. Sie alle leben vom Herzblut vieler Freiwilliger auf Vorstands- und Trainerstufe.

FC Kickers lehnte Fusion mit FCL ab
Gegründet wurde der FC Kickers am 4. Dezember 1907 im Restaurant Schmiedstube. Die Vereinsfarben Rot-Schwarz, in denen die Kickers noch heute spielen, standen bei der Gründungsversammlung rasch fest. Warum gerade diese Farbkombination, bleibt eine offene Frage. Keine der drei Jubiläumsbroschüren (75, 90, 100 Jahre FCK) gibt darauf eine Antwort. Länger zu reden gab bei der Vereinsgründung der Name. Man schwankte zwischen Kickers, Concordia und Blue Stars. Kickers siegte.

Die Anfangszeit des FC Kickers ist eng mit dem FC Luzern verbunden. Beide Clubs spielten zunächst auf dem nördlichen Teil der Luzerner Allmend zwischen Eichwald und Restaurant Militärgarten. Dem FCL waren die keck aufspielenden Kickers bald nicht mehr geheuer. Im Klartext: Sie fürchteten die Konkurrenz. Eine freundliche Übernahme, das heisst eine Fusion mit den Blau-Weissen, lehnten die Kickers-Mitglieder 1913 ab – aber mit nur einer Stimme Mehrheit. Dem Fusions-Nein liessen die Kickers Taten folgen. Gleich zweimal siegten sie 1913/14 gegen den FC Luzern, als beide Clubs in der zweithöchsten Schweizer Liga spielten. Auch 1915 fegte der FCK den FCL mit 7:4 vom Platz. Seitdem verbindet die beiden Vereine eine gesunde Rivalität, obwohl der FCL später sportlich in höhere Sphären abhob. Das letzte Mal gewannen die Kickers 1929 gegen die 1. Mannschaft des FCL – mit 3:1 vor 3000 Zuschauern.

Dass der grosse FCL ihm ab und zu seine Talente abluchst, sieht man beim kleinen FCK, der 1965 sein heutiges schmuckes Stadion an der Eisfeldstrasse im Tribschenquartier bezog, nicht immer gerne. Auf der anderen Seite ist man schon etwas stolz, dass Filip Ugrinic, der seine fussballerischen Sporen bis zu den D-Junioren beim FC Kickers abverdiente, jetzt beim FCL die Chance auf eine hoffentlich grosse Karriere erhält. Just dieser Ugrinic kehrt heute ins Kickers-Stadion zurück – zumindest für einen Abend. Denn heute trägt der FCL beim grossen Jubiläumsanlass des FC Kickers sein erstes Testspiel für die nächste Saison aus. Gegner ist der SC Kriens.