Florian Müller (24) trägt erst wenige Wochen das Dress des SC Cham in der Promotion League. Er ist auf dem besten Weg, zum Publikumsliebling zu avancieren.

Der 24-jährige Florian Müller, kurz Flo genannt, durchlief sämtliche Nachwuchsabteilungen des amtierenden Schweizer Meisters FC Basel. In der U18 war der heutige Arsenal-Star Granit Xhaka sein Teamkollege. Obschon Müller mit guten Leistungen zu gefallen vermochte, reichte es ihm nicht für einen Profivertrag. So wechselte er nach dem Austritt aus der U21 zum Lokalrivalen Old Boys Basel. Und seit der laufenden Saison trägt Florian Müller die Farben des SC Cham.

Der in Sissach BL wohnhafte Sicherheitsdelegierte der Firma SiBau Management erzählt: «Als ich meinem bei Cham spielenden Kollegen Dejan Jakovljevic verriet, dass ich eine neue fussballerische Herausforderung suche, meinte er: ‹Komm doch zu uns. Der SC Cham ist ein gut ge­führter Verein der Promotion League.›» Nach einem Gespräch mit dem Chamer Sportchef Marcel Werder, das positiv verlief, vollzog er den Vereinswechsel. «Trainer Jörg Portmann bietet intensive und abwechslungsreiche Trainings. Und mit seiner kollegialen, aber bestimmten Art versteht er es, die Kameradschaft im Teams hochzuhalten.»

Bereits drei Skorerpunkte
Dass sich Florian Müller beim SC Cham wohlfühlt, zeigt er ­bereits in den ersten Meisterschaftsspielen. Der Teamneuling überzeugt mit einem gepflegten Zusammenspiel. Und mit schnellen Antritten, klugen Laufwegen und blitzschnell getroffenen Entscheidungen vernascht er die gegnerischen Abwehren. Es überrascht nicht, dass sich Florian Müller im Dress des SC Cham bereits als finaler Passgeber und als Torschütze feiern lassen durfte. Am vergangenen Mittwoch gegen Brühl (0:4) hatte er nach vielversprechendem Beginn allerdings kaum mehr Einfluss auf das Spielgeschehen.

Dennoch: Mit seiner unbeschwerten Spielweise ist er auf gutem Weg, auf dem Chamer Eizmoos zum Publikumsliebling zu avancieren. Wer ihn spielen sieht, wundert sich nicht, dass Müller den vor Spielwitz strotzenden Barcelona-Star Lionel Messi als sein fussballerisches Vorbild bezeichnet. Wie es scheint, hat ­ er dem argentinischen Superstar ­einiges abgeguckt.

Müller, der seit siebeneinhalb Jahren mit Sabrina Börlin, der Tochter seines Chefs, liiert ist, stammt aus einer sportlichen Familie. Sein Grossvater und sein Vater Thomas spielten Fussball, Mutter Doris spielte Korbball, und Schwester Sarah betätigte sich als Volleyballerin. «Meine Eltern fuhren mich regelmässig zu den Trainings und Spielen, als ich noch keinen Führerschein besass, und meine Freundin akzeptiert mich so, wie ich bin. Sie alle sind mir in allen Lebenslagen eine grosse Stütze, wofür ich unendlich dankbar bin.» Schelmisch lächelnd ergänzt er: «Weil mich Sabrina so akzeptiert, wie ich bin, gehe ich halt auch einmal mit, wenn sie in der Ikea shoppen gehen will. Da wir zusammenwohnen, profitiere ich ja auch davon. Weil Sabrina über einen ausgesprochen guten Geschmack verfügt, versteht sie es ausgezeichnet, unser gemeinsames Zuhause stilvoll zu gestalten.» Seine Eltern und seine Freundin und deren Vater, der seit der laufenden Saison als Trikotsponsor des SC Cham in Erscheinung tritt, seien fast immer vor Ort, wenn er spiele. Es mag sein, dass seine zuschauenden Lieben dem Aussenspieler Flügel verleihen.

Wenn Müller mit seinen vier ebenfalls in der Nordwestschweiz wohnhaften Teamkollegen zum Training und zu den Spielen fährt, gehe es genauso froh und unbeschwert zu und her, wie wenn er mit seinen Sandkastenfreunden um die Häuser zieht. Er reist auch gern weit.

Florian Müller ist derzeit wunschlos glücklich. Aber er hat durchaus noch Visionen. Er verrät: «In absehbarer Zeit werden Sabrina und ich heiraten und eine Familie gründen. Es ist mein grösster Wunsch, mit ihr zwei, drei Kinder zu haben, denen ich ein guter Vater sein möchte.» Als Verehrer von Roger Federer wünsche er sich, den Maestro einmal live spielen zu sehen. «Im vergangenen Jahr hatte ich Tickets für die Swiss Indoors in Basel. Die Enttäuschung war gross, als bekannt wurde, dass Federer infolge einer Verletzung nicht an­treten werde. Ich hoffe, dass es heuer klappt.»

Vorfreude auf Partie vom Samstag
Heute Samstag empfängt Müller mit den Chamern die U21 des FC Sion (16.00, Eizmoos). Müller erwartet «einen technisch beschlagenen, spielstarken Gegner». Nichtsdestotrotz sagt er: «Wir spielen lieber gegen eine Mannschaft, die mit offenem Visier antritt, als gegen eine, die nur hinten reinsteht.»