Heute und am Donnerstag spielt das U15-Nationalteam in Nebikon zwei Länderspiele gegen Ungarn. Mit dabei sind auch drei Junioren des FC Luzern, die ihr Debüt im Schweizer Dress kaum erwarten können.

Drei Kranen ragen in den Himmel hinauf, die Ausbauarbeiten am Schweizer Paraplegiker-Zen­trum sind in vollem Gange. Daneben, auf der Sportanlage, ­entsteht ebenfalls etwas Neues. 20 Junioren haben ihr erstes Aufgebot für das U15-Nationalteam erhalten, heute und am Donnerstag werden sie in Nebikon gegen Ungarn zu ihren Länderspiel­debüts kommen. Rund 75 Minuten dauert die von Nationaltrainer Yves Débonnaire geleitete Übungseinheit, an der auch drei Junioren des FC Luzern teilnehmen: Mauricio Willimann, Luca Jaquez und Bradley Fink.

Vorfreude, Nervosität – die Gefühlslage der 14-jährigen Fussballtalente ist gemischt. «Es ist megacool, hier zu sein. Das ist ein Meilenstein in meiner Kar­riere», sagt Willimann. «Das Schweizer Dress zu tragen und die Hymne zu hören, das ist eine Ehre», meint Jaquez. Und für Fink ist klar: «Es ist ein kleiner Schritt von vielen auf dem langen Weg nach oben.»

Ein Leader, ein Spielmacher und ein Knipser
Nach oben wollen alle, die an diesem Nachmittag in Nottwil zusammengefunden haben. «Rund 70 Spieler haben wir in diesem Alter im Pool. In der jetzigen ­Phase geht es vor allem um Beobachtung. Gut möglich, dass beim nächsten Zusammenzug 20 andere Spieler dabei sein werden», erklärt Teammanager Jonas Schönenberg. Also will man sich zeigen, auf sich aufmerksam machen, beeindrucken. Doch wer sind diese drei Junioren, die beim FCL gemeinsam in der U15-Equipe spielen? Eine Übersicht.

Mauricio Willimann: Er ist der Captain beim FCL, seine Position ist das zentrale Mittelfeld, wo Defensivqualitäten und strategisches Können gefragt sind. Elvin Bektesevic, der Trainer der U15-Junioren in Luzern, beschreibt ihn als «physisch starken, sehr präsenten und polyvalent einsetzbaren Spieler, der Verantwortung übernimmt und viel kommuniziert». Mauricio ist der Sohn einer Mexikanerin und eines Schweizers. Zu Hause ist der Fan des FC Barcelona in Hagendorn, an der Kanti Zug geht er zur Schule. «Meine Vorbilder sind Paul Pogba wegen des Körperbaus und weil er nicht so ist wie die anderen. Und Sergio Ramos als Leaderfigur.»

Luca Jaquez: Der Krienser Sportschüler ist der Sohn einer Schweizerin und eines Dominikaners. Stärken sind die Übersicht und die Technik. «Luca ist eine typische Nummer 10», sagt Bektesevic. Sein Ansporn ist die Freude am Fussball, deshalb nennt der feingliedrige Stadtluzerner den Ballkünstler Neymar als Idol: «Er haut noch in der 90. Minute Tricks raus, die sich ein anderer nicht traut.» Inspirierend wirke auch Bayerns Thiago, «er spielt Pässe, wie ich es auch machen möchte». Sein Lieblingsklub ist Manchester City, Fernziel die Premier League.

Bradley Fink: Der Name verrät es, auch er hat Wurzeln im Ausland. «Mein Vater ist Österreicher, die Mutter kommt aus England, kennen gelernt haben sie sich in Südafrika. Ich aber fühle mich zu 100 Prozent als Schweizer», sagt der Knonauer.Auffällig beim Supporter des FC Liverpool: seine Statur. Mit 1,86 Metern und 75 Kilo verkörpert er schon in ­jungen Jahren die Masse eines klassischen Mittelstürmers. «Im Strafraum steht er am richtigen Ort, Bradley ist ein Knipser», sagt Bektesevic über den Krienser Sportschüler, der Liverpools ­Daniel Sturridge nacheifert.

Gestern im Training wurden die Jugendlichen gefordert, immer wieder griffen die Trainer korrigierend ein. «Mauricio, du kannst nicht so langsam zurückrennen, es braucht 100 Prozent!»; «Luca, schneller, schneller, spiel die Pässe scharf!»; «Bradley, warum machst du allein Pressing? Glaubst du, so eine Chance zu haben?»

Heute Dienstag, ab 19 Uhr, hoffen sie auf ihre ersten Einsatzminuten für die Schweiz.

Nebikon (Stämpfel), U15-Länderspiele, heute (19.00) und Donnerstag (11.00): Schweiz – Ungarn.