Die Suva will nicht mehr für alle Unfälle von bezahlten Spielern aus Amateurklubs aufkommen. Eine Umfrage bei Zuger Klubs zeigt, dass sich die derzeitige Versicherungssituation höchst unterschiedlich gestaltet.

Prämien und/oder Spesen für Amateursportler sind besonders im Regionalfussball gang und gäbe, und das häufig schon auf 3.-Liga-Stufe. Die Vereine locken damit womöglich nicht nur einen Topstürmer, der den lang ersehnten Aufstieg bringt, sondern verpflichten sich unter Umständen auch zum Abschluss einer Unfallversicherung. Wie in der vergangenen Woche ruchbar wurde, will die Suva nicht mehr für jeden Unfall infolge einer Tätigkeit in einem Verein der Sportarten Fussball, Eishockey und Handball aufkommen. Werden mehr als 2300 Franken pro Jahr an Entschädigungen oder Prämien ausbezahlt oder belaufen sich die Spesen auf über 6000 Franken pro Jahr, gilt ein Spieler, aber auch ein Trainer oder Funktionär et cetera als Angestellter, der vom Arbeitgeber versichert gehört, also dem Verein. Andere Versicherer dürften nachziehen.

Die Prämien können je nach Anzahl der versicherten Vereinsmitglieder und Höhe der Bezüge einen grossen Budgetposten ausmachen. Im Fussballclub Zug 94, dessen Fanionteam in der 1. Liga spielt, beläuft er sich nach Auskunft von Sportchef Dusan Ilic auf 12000 Franken – pro Quartal. Im 3.-Liga-Klub FC Baar machen die Versicherungsprämien nach Angaben von Vereinspräsident Martin Pulver über 12 Prozent der Lohnsumme für Spieler und Trainer aus, diese nennt er nicht.

Der Jurist Pulver weist darauf hin, dass gemäss einer Vereinbarung zwischen dem Zuger Fussballverband – als Vertreter der angeschlossenen Vereine – und den zuständigen Zuger Behörden 4000 Franken pro Kalenderjahr als genehmigte Spesen gelten würden. Deshalb müssten nicht schon ab 2300 Franken Sozialversicherungs- und Versicherungsabgaben geleistet werden.

Im FC Rotkreuz weist der Präsident Claudio Carbone auf die schwierige Suche nach einem Versicherer hin, der das Risiko deckt. «Die Prozedur hat zirka fünf Jahre gedauert, bis wir einer Versicherung zwangszugewiesen worden sind.» Carbone nimmt das zum Anlass, auf die offenbar ständig steigenden Anforderungen hinzuweisen: «Leider führt die Gesetzgebung dazu, dass viele Vereinsvorstandsmitglieder in Fronarbeit ein KMU führen. Diese Tatsache wird dazu führen, dass in der Zukunft nur Profis zu Vorstandsmitgliedern ernannt werden können.» Er sieht in dieser Entwicklung nichts weniger als die Beschleunigung des Aussterbens von Vereinen.

(Noch) kein Thema ist eine Unfallversicherung für Spielerinnen im Schweizer Top-Handballverein LK Zug. Der Grund: Sie erhalten keinen Fixlohn, und die Spesen lagen – zumindest in den letzten beiden Saisons ohne Titel – unter dem erwähnten Freibetrag von 6000 Franken. Allerdings sind nach Auskunft von Irene Spieler von der Geschäftsstelle des LKZ vereinzelte Spielerinnen gemäss dem mit dem Kanton vereinbarten Spesenreglement AHV-abgabepflichtig. Für Trainer und Funktionäre, die eine monatliche Entschädigung beziehen würden, beliefen sich die Unfallversicherungsbeiträge im letzten Jahr auf 1200 Franken. Irene Spieler schreibt, dass der Verein «von offizieller Seite nie über dieses Obligatorium betreffend Spielerinnen informiert worden» sei. Gegenwärtig seien entsprechende Abklärungen im Gang.

Zu hohe Kosten für Breitensportvereine
Aktuell keinerlei Unfallversicherung hat der Volleyballclub Steinhausen abgeschlossen, dessen Frauen in der Nationalliga B spielen. Keine Spielerin würde für das Engagement bezahlt, und auch die Trainer würden lediglich eine Spesenvergütung erhalten. Diese liegt offensichtlich unter der 6000-Franken-Marke im Jahr.

In der vergangenen Saison war mit Pedro Carolino ein Profitrainer im VBCS angestellt, der mehrere Teams betreute und dafür einen Lohn bezog. Es war wohl ein einmaliger Versuch: «Die finanziellen und die administrativen Kosten für einen Profitrainer sind für uns als kleinen Breitensportverein aber viel zu gross», schreibt die PR-Verantwortliche Claudia Jachowicz. Dazu zählen natürlich auch die Versicherungskosten.