Ivan Ott, der 20-jährige Verteidiger des Zweitligisten FC Ägeri, studiert Chemie. Entsprechend will er genau wissen, wie etwas funktioniert. Für einen Bereich hingegen bringt er keine Neugier auf.

Der FC Ägeri hat die Vorrunde der 2.-Liga-Meisterschaft als Erster abgeschlossen. Nach Spielpunkten liegt er zwar gleichauf mit Willisau, aber dank der geringeren Anzahl Strafpunkte ist er alleiniger «Wintermeister». Ivan Ott, der seit den E-Junioren das Trikot der Bergler trägt, verrät: «Unser Erfolg basiert auf dem festen Zusammenhalt innerhalb des Teams, des Staffs und des gesamten Umfelds. Wir haben einen Reifeprozess voll­zogen und sind zu einer geschlossenen Einheit zusammengewachsen.» In der Person von Dragoljub Salatic hätten sie einen Spielertrainer in ihren Reihen, der seinen Akteuren uneingeschränktes Vertrauen schenke und auf dem Spielfeld nützliche Inputs gebe.

Ivan Ott, der seit rund drei Jahren dem Fanionteam angehört, kann sowohl als Aussen- als auch als Innenverteidiger eingesetzt werden. Er verfügt über eine gute Passgenauigkeit und eine ebenso gute Angriffsauslösung. Selbstkritisch gesteht der 180 Zentimeter grosse und bloss 70 Kilogramm wiegende Verteidiger: «Mein Timing in den Zweikämpfen ist nicht über alle Zweifel erhaben. Ich muss noch lernen, den Gegner im richtigen Moment zu attackieren.» Ott, der nie von einer Profikarriere träumte, ist Fan des FC Liverpool. Dieser Klub habe im Frühjahr 2005 sein Herz erobert, als er im Champion-League-Final gegen Milan einen 0:3-Rückstand wettmachte und das Elfmeterschiessen gewann. Besonders angetan hätte es ihm die Liverpool-Legende Steven Gerrard, der seinem Verein stets die Treue hielt. Auch im

Schnee ist er bewandert
Im Leben des Ivan Ott, der im Sattel aufgewachsen ist, geniesst der Sport einen hohen Stellenwert. Als Mitglied des Skiclubs Sattel-Hochstuckli fuhr er bis zu seinem 16. Lebensjahr Rennen. «Ohne Ambitionen, aber mit viel Freude», betont er. Die Freude am Skifahren vermittelt er seither als Trainer den jungen Slalom- und Riesenslalomfahrern des Skiclubs. Auch sein älterer Bruder Jonas (22) ist als Trainer tätig, während der jüngere Bruder Elias (18) als Mitglied des nationalen Leistungskaders Rennen bestreite. «Meinen Eltern, die meine Brüder und mich immer tatkräftig unterstützen, gebührt ein aufrichtiger Dank.»

Otts Leidenschaft gehört der Naturwissenschaft. Seine Maturaarbeit trägt den Titel «5-stufige Synthese von Paracetamol», das ist ein in Schmerzmitteln enthaltener Wirkstoff. Es verwundert deshalb nicht, dass Ott – derzeit im zweiten Semester – an der ETH Zürich Chemie studiert. «Vor allem die Arbeit im Labor macht mir grossen Spass. Nach dem Abschluss des Studiums möchte ich an einer Hochschule in einem Team arbeiten, das Grundlagenforschung betreibt», führt er aus.

Oberflächlichkeit ist nicht erwünscht
Als Naturwissenschaftler sei er ein kritischer Zeitgenosse, der sich in allen Belangen des Lebens eine eigene Meinung bilde. Er wolle stets genau wissen, wie etwas funktioniere. Leute, die einfach anderen hinterherliefen, mag er nicht. Politisch interessiert, mache er sich Gedanken über die Klimaerwärmung und die Überbevölkerung unseres Planeten, aber er sei kein Aktivist. Mehr als kritisch, ja gar heikel ist Ott, wenn Gemüse auf den Teller kommt – sogar aus dem familieneigenen Garten. Die Kochkünste seiner Mutter lobt er dennoch in den höchsten Tönen.

Den Thron verteidigen
Heute Samstag gastiert der FC Ägeri zum Rückrundenstart beim Luzerner Sportclub (18.00, Hubelmatt). Der FCÄ-Verteidiger Ivan Ott erinnert sich gerne an das erste Aufeinandertreffen, das seine Mannschaft auf überzeugende Weise mit 4:1 gewann. Er sagt: «Dieser Sieg verlieh uns viel Selbstvertrauen und den nötigen Mumm, um die weiteren Auf­gaben erfolgreich bewältigen zu können.» Über die aktuelle Verfassung des morgigen Gegners mache er sich jetzt noch nicht gross Gedanken. Er fokussiere sich auf seine Aufgabe und sei bestrebt, mit seinem Team eine gute Leistung abzurufen, um einen weiteren Sieg einfahren zu können. «Wir wollen unsere Leaderposition verteidigen.»