Der SC Kriens strebt den Aufstieg in die Challenge League an und erwartet heute den Lizenzentscheid des Verbandes. Das Problem: Kriens könnte im neuen Kleinfeld nicht rechtzeitig starten.

Der SC Kriens spielt morgen Samstag auswärts beim Stadtberner Quartierverein FC Breitenrain und hat sechs Runden vor Saisonschluss einen Punkt Vorsprung auf Stade Nyonnais (50 Punkte). Auch das Team vom Genfersee strebt den Aufstieg in die zweithöchste Schweizer Liga an. Aber: Nur ein Verein, der Sieger der Promotion-League-Meisterschaft, darf aufsteigen. Im Hintergrund lauert noch der FC Yverdon mit Ex-Liverpool-Profi Djibril Cissé und 43 Punkten. Das ist die sportliche Seite.

Nun gibt es aber, was die Challenge-League-Klubs nur allzu gut kennen, auch noch die andere Seite, nämlich die zahlreichen Lizenzauflagen des Fussballverbandes neben dem Platz. Kriens hat diesbezüglich in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet. Liessen die Krienser vor zwei Jahren das Lizenzbegehren vorzeitig fallen, weil es sportlich sowieso aussichtslos war, erhielt der SCK vor einem Jahr die Lizenz auf Anhieb, weil im finanziellen Bereich und im Bereich der Infrastruktur im Stadion Gersag solide und verbindliche Pläne auf den Tisch gelegt werden konnten.

«Finanzielle Restposten stehen uns nicht im Weg»
Nun versendet der Verband heute die Lizenzbescheide für die nächste Saison. Für die Öffentlichkeit offiziell kommuniziert werden die Lizenzerteilungen und allenfalls -verweigerungen erst am kommenden Montag. Klar ist: Kriens braucht wieder eine positive Nachricht aus Bern, sollte es sportlich diesmal reichen. Klar ist auch: Kriens-Präsident Werner Baumgartner zeigt sich wie schon vor einem Jahr zuversichtlich. Die Verschuldung aus vergangenen Zeiten sei beseitigt, «finanzielle Restposten stehen uns nicht mehr im Weg». Im Zusammenhang mit den Arbeiten am neuen Stadion ist der SC Kriens zwar erneut auf fremdes Geld angewiesen, für diese Beträge wird die Kleinfeld AG bürgen. Was die Challenge-League-Tauglichkeit (Beleuchtung, Sicherheit, Kunstrasen) betrifft, hofft der SCK zudem auf Unterstützung der Gemeinde Kriens. «Dazu reicht die SCK-Kasse allein nicht», sagt Baumgartner. Positive Signale hat Baumgartner bereits erhalten, eine Sitzung mit den Vertretern der Gemeinde soll in den nächsten Tagen klären, ob der SC Kriens ein zinsloses Darlehen zugesprochen erhält.

Nach Wohlen, Aarau oder Luzern ausweichen
Ein konkretes Problem hätte Kriens bei einem allfälligen Aufstieg aber mit dem Saisonbeginn im eigenen Stadion. Das neue Kleinfeld, so schmuck es wird, wird nämlich erst Anfang September bespielbar sein – die Challenge-League-Meisterschaft wird dann aber schon seit Juli laufen! Während Stadionnutzer wie die Sportschule des Kantons Luzern, ein Fitnesscenter oder der SCK selber schon am 1. August einziehen können, werden Stehrampen, Beleuchtung und Spielfeld erst zur Eröffnungsfeier am 8. September parat sein.

So steht der SCK mit dem Verband im Clinch: Wo soll Kriens die ersten sechs Spiele austragen? Richtig: Drei Partien dürften gemäss Spielplan in dieser Zeitspanne sowieso normale Auswärtsspiele sein. Darum ginge es noch um drei offizielle Heimspiele, die «fremdplatziert» werden müssten. Gemäss inoffiziellem Stand gewährt der Verband dem SCK, zwei weitere Matches zuerst auswärts spielen zu dürfen. Nun würde dem SCK noch ein (Heim-)Spiel fehlen, welches «irgendwo» ausgetragen werden müsste.

Ausgerechnet Wohlen als Stadion-Alternative
Derweil Kriens dem Verband zu verstehen gab, dass der finanzielle Aufwand für ein Gastspiel im Stadion des FC Luzern zu teuer käme, schlug der Verband seinerseits offenbar das Stadion des FC Wohlen vor. Ein bisschen Kopfschütteln verursacht das schon: Ausgerechnet Wohlen, dessen Infrastruktur jahrelang den Lizenzanforderungen nicht zu genügen wusste, ausgerechnet Wohlen, das mitunter deshalb das Handtuch warf und dieses Jahr freiwillig absteigt. Als weitere Variante steht auch noch das Aarauer Brügglifeld zur Diskussion.

So oder so: Die Krienser würden somit total sechs Auswärtsspiele am Stück austragen müssen. Das wäre ein ausgesprochen schwieriges Startprogramm, ein harter Brocken nach einer harten Saison für eine Mannschaft, die dann erst noch sehr schnell ihre sportliche Tauglichkeit eine Spielklasse höher unter Beweis stellen muss. Sechsmal hintereinander auswärts antreten, weil das neue Stadion nicht rechtzeitig fertiggebaut ist.