Hitzkirch bestand den Charaktertest und holte beim abgeschlagenen Schlusslicht die drei budgetierten Punkte. Bis diese allerdings im Trockenen waren, war es ein steiniger und phasenweise gar dorniger Weg.

Trostloser kann ein Drittliga-Spiel gar nicht über die Bühne gehen. Gerade mal eine Handvoll Zuschauer, die sich irgendwo an einer Eckfahne des extrem holprigen Spielfeldes versammelt haben und eine Heimmannschaft, die ausser dem jeden Schiedsrichterentscheid kritisierenden „Coach“ mit der Fahne an der Seitenlinie weder einen weiteren Teambetreuer noch auch nur einen einzigen Ersatzspieler auf der Ersatzbank hatte. Unter diesen Umständen ein Spektakel zu erwarten, wäre dann doch vermessen gewesen.

Die Gäste kamen gut ins Spiel und hätten durch Fabian Trottmann (2.) und Colin Moos (3.), beide Male nach Vorarbeit des emsigen Marc Syfrig, schon früh in Führung gehen können. Aber Trottmann setzte seinen Ball knapp neben das Tor und Moos‘ Ball konnte von einem Verteidiger im letzten Moment blockiert werden. Auch bei der nächsten Torchance hatte Syfrig seine Füsse im Spiel. Aber seinen Schlenzer, der zu allem auch noch tückisch aufsetzte, drehte der Krienser Hüter, der beste Mann seines Teams, mit einer tollen Parade noch um den Pfosten (24.). Hitzkirch war zwar klar feldüberlagen, tat sich aber mit Fortdauer des Spiels immer schwerer gegen die sich wacker wehrenden Gastgeber.

Als das Heimteam kurz nach dem Seitenwechsel mit einem wohl nicht unhaltbaren Freistoss gar in Führung ging, schien das Spiel einen fatalen Lauf zu nehmen. Hitzkirch reagierte zwar auf den eingehandelten Rückstand, agierte aber auf den letzten 20 Metern vor dem Tor zu kompliziert und unentschlossen. Trainer Mesut Gündem reagierte nach Ablauf einer Stunde auf den uninspirierten Auftritt seines Teams und wechselte mit Stefan „Hübe“ Bucher einen Brecher in die Sturmspitze ein (65.). Und genau dieser erzielte im Nachschuss bei seiner allerersten Aktion den so wichtigen Ausgleichstreffer (66.). Das mit vielen noch im Juniorenalter angetretene Heimteam zollte nun dem Dauerdruck der Gäste den Tribut. Es war dann Captain Sandro Frischkopf vorbehalten, mit einem direkt verwandelten Freistoss die Weichen endgültig Richtung Sieg zu stellen (76.). Alban Mulaj mit einem Doppelpack in der Schlussphase stellte das Resultat noch auf ein komfortables 1:4, das dann allerdings viel besser aussah, als es das Spiel wirklich war.

Am nächsten Sonntag (Risch 14:00) muss das Gündem-Team beim FC Ebikon antreten, das noch leise Hoffnungen für das Erreichen der Aufstiegssiele hegen kann. Um dort etwas Zählbares mit nach Hause nehmen zu können, wird sich das Team steigern müssen. Denn dieser Gegner wird dann von einem ganz anderen Kaliber sein als die bedauernswerte Krienser Reservemannschaft.
Thomas Bucher

Telegramm SC Kriens II – Hitzkirch 1:4 (0:0)
Kleinfeld, Platz 2. – 20 Zuschauer. – SR Valerio Zanini. – Tore: 47. Krajinovic 1:0. 66. Stefan Bucher 1:1. 76. Frischkopf 1:2. 84. Mulaj 1:3. 92. Mulaj 1:4. – Kriens II: Lee; Veseli, Hunlede Messanh, Fetija, Stefanovic, Krajinovic, Peixoto Coutinho, Sejdiu, Ahmad, Gashi, Salihi. – Hitzkirch: Badic; Winiger, Frischkopf, Patrik Bucher, Mulaj; Syfrig, Escher, Trottmann, Nico Bucher; Gashi, Moos. (Lombardo, Stefan Bucher, Dos Santos, Zehnder).