Bericht REGIOfussball.ch vom Montag, 15. Juni 2015:

Gestern Sonntag passierte das Unfassbare im Spiel Emmen United UN17 gegen das Team OG Kickers B. Der 2. Platzierte Stadtluzerner Verein traf dabei auf der Luzerner Wartegg auf den Tabellenletzten der Coca-Cola Junior League aus Emmenbrücke.

Ein Spielervater von Emmen United ging während des letzten B-Junioren-Spiels (16- bis 17-jährige Spieler) der Saison am Sonntagnachmittag auf den 31-jährigen Trainer seines Sohnes in der Coachingzone los und schlug ihm direkt ins Gesicht. Resultat waren Schmerzen und ein starkes Nasenbluten.

Vater rastete mehrmals aus
Was war der Grund für diese unglaubliche Attacke? Dem Vater passte wohl nicht, dass sein Sohn (Ersatztorhüter) auf der Bank sass und nicht spielen durfte. Der erste Faustschlag in der 40. Spielminute verfehlte den Trainer knapp, da ein anderer Vater mutig dazwischenging, erst der zweite Schlag sass. Anschliessend wurd der Vater von mehreren Zuschauern vom Platz begleitet, stürmte aber mehrmals wiederholt auf den wehrlosen Trainer zu und musste wiederum vom Platz eskortiert werden. Auch ein verletzter Spieler mit mehrfachem Armbruch warf sich schützend zwischen Trainer und angreifendem Vater um seinen Trainer zu schützen. Dank diesem mutigen Einsatz hat der verletzte Juniorenspieler wieder eine offene Wunde am eingegipsten Arm.

In der 70. Spielminute rastete auch der Sohn aus und attackierte den Trainer lautstark. Erst ein Platzverweis des Schiedsrichters gegen den Sohn konnte die Situation diesbezüglich entschärfen. Der Schiedsrichter musste aufgrund der mehrmaligen Attacke das ansonsten sehr faire Meisterschaftsspiel mehrmals unterbrechen um für Ordnung neben dem Platz zu sorgen.

Schockierte Mannschaft
Am Ende gewinnt das Team OG Kickers das Spiel gegen Emmen United UN17 mit 5:2. Ein fader Beigeschmack bleibt dabei. Da opfert ein motivierter Trainer seine Freizeit um seinen Schützlingen die Freude am Fussball beizubringen. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass es keinen Dank für solches soziales Engagement gibt. Es ist zu hoffen, dass die fehlbaren Personen vom Verein und vom Innerschweizer Fussballverband (IFV) für diese Taten büssen müssen.

Die Mannschaft zeigte sich nach dem Spiel schockiert über die Zwischenfälle und die Attacken auf ihren ansonsten sehr engagierten und beliebten Trainer. Wie der 31-jährige Emmer-Trainer gegenüber REGIOfussball.ch schildert, kann er die Vorkommnisse immer noch nicht fassen und überlegt sich weitere Schritte einzuleiten. Dass der Abgang von seinen „super Jungs“ nun so ablief, bedauert er ausserordentlich. Der betroffene Trainer hat bereits seit einiger Zeit seinen Wechsel auf die kommende Saison zu einer Aktivmannschaft bekanntgegeben.

Stellungnahme Emmen United vom Mittwoch, 17. Juni 2015:

Mit grossem Entsetzen haben der Ausschuss von Emmen United und der Vorstand des FC Emmenbrücke von den unvorhersehbaren tätlichen Übergriffen eines Spielers der UN17-Mannschaft und von dessen Vater gegenüber dem UN17-Trainer anlässlich des letzten Meisterschaftsspiels erfahren. Die erschreckenden Aggressionen sind durch nichts zu rechtfertigen und werden aufs Schärfste verurteilt. Sie schaden allen, die sich für den Juniorenfussball in Emmen einsetzen. Der FC Emmenbrücke, bei dem der betroffene Spieler gemeldet ist, wird umgehend Massnahmen ergreifen und beabsichtigt den sofortigen Ausschluss des Spielers. Zudem unterstützt der Verein ein allfälliges strafrechtliches Vorgehen des Trainers gegen den Vater. Wir wünschen unserem Trainer von Herzen gute Besserung und danken ihm für seine tolle Arbeit.