Der zu Zug 94 zurückgekehrte Magnum Paulino ist eine Frohnatur. Ein drohender Verlust hat ihm die Augen geöffnet.
Der in Rio de Janeiro geborene Magnum Paulino war knapp zwölf Jahre alt, als er 1994 mit seiner Mutter Maria in die Schweiz kam. Als C-Junior spielte er eine halbe Saison beim FC Littau, ehe er beim SC Emmen einige Juniorenkategorien durchlief, bis er ins Fanionteam berufen wurde. Nach dem Wechsel zur U21 des FC Luzern merkte der talentierte Fussballer, dass er noch nicht reif genug war, um eine Profikarriere in Angriff zu nehmen. Deshalb wechselte er zum Erstligisten Zug 94.
Unter Trainer Thomas Wyss machte Magnum Paulino grosse Fortschritte, die ihm einen Dreijahresvertrag als Profi beim damaligen Nationalliga-B-Club FC Winterthur eintrugen. «Weil ich mich in Winterthur nicht mehr so richtig wohlfühlte, wechselte ich zum SC Kriens, mit dem ich 1.-Liga-Meister wurde und in die Challenge League aufstieg.» Nach seinem Engagement beim SC Kriens kickte Magnum Paulino unter anderem auch beim SC Cham und beim FC Emmenbrücke, wo er laut eigener Aussage die Lust am Fussballspielen etwas verlor. «Ein intensiv betriebenes, persönliches Krafttraining machte mir derart Spass, dass ich beschloss, die Fussballschuhe doch nicht an den Nagel zu hängen.» Oliver Jäger, sein Freund und ehemaliger Teamkollege bei Zug 94, der im vergangenen Sommer zum FC Schötz zog, hätte ihn gerne mitgenommen. Da die dortige Vereinsleitung mit einer Verpflichtung zugewartet hätte, habe ihn Oliver Jäger Zug 94 empfohlen.
Können erfolgreiche Saison spielen
Dank guten Gesprächen mit dem Zuger Trainer Mark Adams, sei er an seine ehemalige Wirkungsstätte zurückgekehrt. «Ich wurde sehr gut aufgenommen. Und wie schon bei meinem ersten Engagement, fühle ich mich in Zug wieder pudelwohl», betont Magnum Paulino. Mark Adams sei ein ruhiger, menschlicher Trainer, der hervorragende Trainingseinheiten biete und mit einem witzigen Humor für ein angenehmes, den Teamgeist förderndes Arbeitsklima sorge. «Obwohl der Konkurrenzkampf auf einzelnen Positionen mangels genügend Alternativen etwas fehlt, bin ich überzeugt, dass wir uns vor keinem Gegner scheuen müssen und eine erfolgreiche Saison spielen werden.»
Eine Reise öffnet ihm die Augen
Magnum Paulino, der in seiner Jugendzeit vom brasilianischen Superstar Ronaldo schwärmte, ist eine ausgesprochene Frohnatur. Er sagt: «Ich bin immer gut aufgelegt. Singend und mit einem frohen Lachen im Gesicht versuche ich, meine Mitmenschen mit Worten und Taten aufzuheitern.» Als der beim Mobility-Sharing in Luzern tätige Kundenberater nach der Absolvierung des C-Diplom-Kurses an seinen Arbeitsplatz zurückkehrte, sagten seine Mitarbeiter: «Wir haben dich vermisst. Es hat niemand gesungen.» Magnum Paulino hätte in jungen Jahren über das nötige Talent und Können verfügt, um als Fussballer Karriere machen zu können. Freimütig bekennt er: «Als Samba- und Black-Music-Fan habe ich oft stundenlang getanzt und das Nachtleben genossen, statt mich seriös auf das nächste Spiel vorzubereiten.» Ein im vergangenen November getätigter Besuch seiner Freunde und Verwandten in Brasilien zeitigte eine erstaunliche Wende. Magnum Paulino erklärt: «Mein Freund Alexander Correira, der für mich so etwas wie ein Halbbruder ist, hat mich in die Geheimnisse des Spiritismus eingeführt. Da habe ich erkannt, was im Leben wichtig ist. Als gläubiger Katholik bin ich überzeugt, dass es ohne Glauben keine Wunder gibt.»
Er übernimmt Verantwortung
Seine Freundin Tabatha Poppler, die ihn wegen seines unsteten Lebenswandels vorübergehend verlassen hatte, ist wieder zu Magnum Paulino zurückgekehrt. Sie bestätigt: «Seit seiner Rückkehr aus Brasilien ist er ein komplett anderer Mensch. Wenn er früher einfach so in den Tag hineingelebt hat, überlegt er jetzt, was gut und was nicht gut ist und handelt danach.» Der ehemals dem süssen Nichtstun Frönende und bis in die frühen Morgenstunden rastlos Umherschweifende betont glaubhaft: «Ich bin derzeit Pate von drei Kindern und bald schon von vier. Ich weiss nun, dass die Familie das Grösste ist, und bin bereit, Verantwortung zu übernehmen.» Glücklich strahlend verrät Magnum Paulino: «Im Juni 2016 werden Tabatha Poppler und ich heiraten. Wir sind offen und ehrlich zueinander und verstehen uns blind. Leider», schiebt er nach, «hat sie ihre schönen langen, braunen Haare geschnitten. Es würde mich freuen, wenn sie ihre Haare wieder wachsen lassen würde.» Aber egal, ob kurze oder lange Haare: Tabatha Poppler sei eine unglaublich liebe Frau.
Der neue Lebenswandel des Magnum Paulino wirkt sich auch positiv auf sein liebstes Hobby, den Fussball, aus. Der physisch und psychisch starke Abwehrchef von Zug 94 besticht mit einem klugen Zweikampfverhalten und mit einer guten Angriffsauslösung aus der Defensive heraus. Dass Zug 94 am Sonntag um 14.30 Uhr beim FC Muri (Sportplatz Brühl) antreten muss, der in den vergangenen Jahren als Angstgegner der Zuger galt, stört Magnum Paulino nicht.
Völlig überzeugt sagt er: «Jede Serie geht einmal zu Ende, und was früher war, interessiert mich nicht. Wir haben eine gute Mannschaft. Wenn jeder von uns sein Bestes abzurufen vermag, werden wir mit drei Punkten im Gepäck nach Zug zurückfahren.»