Sven Huber peilt mit dem FC Ägeri seinen persönlich vierten Aufstieg an. Aber einmal im Jahr müssen die Bergler auf ihren Abwehrchef verzichten.

Sven Huber, der als F-Junior dem FC Horgen beitrat, wechselte im zarten Alter von 16 Jahren zum damaligen Drittligisten FC Wädenswil, mit dem er innerhalb von sechs Jahren erst in die 2. Liga regional und wenig später in die 2. Liga interregional aufstieg. Über den in der 2. Liga regional spielenden FC Einsiedeln stiess er zum FC Thalwil, mit dem er seinen grössten bisherigen Erfolg feiern konnte – den Aufstieg in die 1. Liga. Vor knapp zwei Jahren unterschrieb er beim regionalen Zweitligisten FC Ägeri, mit dem er so schnell wie möglich seinen vierten persönlichen Aufstieg anpeilt.

Er verrät: «Meine Unterschrift hing von einem Zugeständnis des Vereins ab. Ich wollte für den Besuch der Eishockeyweltmeisterschaften beurlaubt werden.» Ägeri stimmte diesem Begehren zu, im Wissen, dass die Verhandlungen ohne dieses Zugeständnis hätten ins Stocken geraten können. Der beruflich seit neun Jahren im Aussendienst der Allianz Suisse als Versicherungs- und Vorsorgeberater tätige 184 Zentimeter grosse und 82 Kilogramm wiegende Fussballer erklärt: «Als Jugendlicher träumte ich davon, Eishockeyprofi zu werden.»

Elterliches Verbot
Dieser Traum platzte, als sich der EVZ-Star Pat Schafhauser nach einem Aufprall an der Bande eine Querschnittlähmung zuzog. «Meine Eltern verboten mir in der Folge, mich für die EVZ-Sportlerlehre anzumelden.» Statt als Profi kurvt Sven Huber nun halt als Hobbyhockeyaner bei den Horgener Dolphins in der Plauschliga übers Eis.

Mit strahlenden Augen erzählt er: «Meine Schwester Larissa und ich reisen seit ein paar Jahren an jede Eishockey-Weltmeisterschaft. Als die Schweiz in Stockholm die Silbermedaille holte, gingen wir mit vielen anderen Fans zusammen ins Hotel unserer Nationalmannschaft, um mit ihr diesen grossartigen Erfolg ausgiebig zu feiern.» An der Eishockey-WM in Weissrussland sei ihm vor allem die Diskrepanz zwischen Sein und Schein aufgefallen. «Während die Häuser und Strassen in Minsk im Zentrum und auf dem Weg zu den Stadien fein säuberlich herausgeputzt waren, sahen wir nur wenige Meter daneben ein ganz anderes Bild: Die Häuser waren total verlottert, und in den Strassen klafften unübersehbare Löcher.»

Einer, mit dem man sprechen kann
Unmittelbar danach spricht Sven Huber wieder von seinem Engagement beim FC Ägeri. Er sagt: «Als ausgesprochener Familienmensch gefällt mir der tolle Zusammenhalt innerhalb des gesamten Vereins. Jeder – vom Platzwart bis zum Präsidenten – hilft dem anderen, wo er kann.» Renato Brugnoli, der früher als Profi gespielt habe, sei nicht nur ein Trainer mit einem grossen Fussballfachverstand, sondern auch ein Mensch, der dank seinem Fingerspitzengefühl sofort merke, wenn innerhalb der Mannschaft etwas nicht stimme. «Als Abwehrchef durfte ich mit ihm schon viele gute Gespräche führen. Dabei ist er gerne bereit, die Meinung seines Gegenübers zu akzeptieren, falls sie dem Team zum Vorteil gereichen könnte.»

«Habe viel um die Ohren»
Der 30-jährige Abwehrchef des FC Ägeri wirkt ruhig und entspannt, obwohl er sagt: «Ich habe viel um die Ohren. Aber bis anhin ist es mir gelungen, die Familie, den Beruf, den Fussball und das Eishockey unter einen Hut zu bringen.» Mühe mache es ihm allerdings, unnötige Niederlagen zu verkraften. «Ich frage mich dann jeweils oft und lange, was ich oder das Team besser hätten machen können.» Zu denken gab ihm beispielsweise die 2:3-Heimniederlage des FC Ägeri gegen den FC Stans. Dazu Sven Huber: «Wir erzielten kurz vor dem Abpfiff den 2:2-Ausgleich. Fast im direkten Gegenzug erzielte der Gegner das Siegestor.» Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass seine Mannschaft nach einem eigenen Torerfolg ein Gegentor habe hinnehmen müssen. «Wenn wir aufsteigen wollen, müssen wir mit mehr Kaltblütigkeit und Cleverness agieren und die Konzentration bis zum Abpfiff hochhalten.» Die Augen Sven Hubers leuchten, als er erzählt: «Vor knapp einem halben Jahr habe ich mich anlässlich eines Grillplauschs in Sonja Golijanin verliebt. Zwischen uns hat es auf den ersten Blick gefunkt.»
Zuversicht

Am Samstag, um 18 Uhr, tritt Ägeri auswärts gegen Nottwil an. Sven Huber sagt, dass er sich im Vorfeld einer Partie nur selten über den Gegner informiere. Er wisse aber, dass Nottwil derzeit zwei Punkte mehr auf dem Konto habe als Ägeri. «Aber», sagt er, «wir werden alles geben, um die Luzerner zu bezwingen und sie in der Tabelle überholen zu können. Ich bin überzeugt, dass uns dies gelingen wird.»