Roman Bauz, der Verteidiger des FC Baar, wurde vor eine unerfreuliche Tatsache gestellt. Er fand eine befriedigende Lösung.
Für den heute 17-jährigen Roman Bauz, der seine fussballerische Grundausbildung bei den Junioren des FC Hünenberg und dem Team Zugerland genoss, eröffneten sich verheissungsvolle Perspektiven, als er zum FC Luzern wechselte. Der talentierte Fussballer gehörte sowohl in der U 15 als auch im Team SC Kriens/FC Luzern U 17 regelmässig zur Startelf. Darüber hinaus durfte er zusammen mit seinen Teamkollegen an der Freis’ Sportschule eine kaufmännische Lehre in Angriff nehmen. Er war rundum glücklich und zufrieden. Aber das Glück währte nicht lange. Roman Bauz erzählt: «Kurz nachdem der Ex-Internationale Andy Egli die Nachwuchsabteilung des FC Luzern übernommen hatte, befahl er allen U-17-Spielern, die Sportschule zu verlassen. Meine Teamkollegen und ich mussten uns neu orientieren.» Da er unbedingt eine berufliche Ausbildung machen wollte, sei er gezwungen gewesen, kurzfristig einen anderen Ausbildungsplatz zu suchen. Sein Leitspruch war: «Es gibt immer einen zweiten Weg», sagt Roman Bauz.
Mittelschule und FC Baar
Er beschloss, sich an der Wirtschaftsmittelschule Zug ausbilden zu lassen. Überdies wechselte er vom FC Luzern zu den Junioren des Drittligisten FC Baar. Seit dem Beginn der laufenden Saison ist der als Verteidiger spielende Roman Bauz ein fester Bestandteil der 1. Mannschaft. «In Baar gefällt es mir ausserordentlich gut. Im Verein herrscht ein wohltuendes offenes und lockeres Ambiente, und im Fanionteam steckt viel Potenzial. Ich hoffe, nein, ich bin mir fast sicher, dass wir am Ende der laufenden Saison um den Aufstieg in die 2. Liga regional spielen werden.»
Falls dann sogar der Aufstieg glücken sollte, würde sich bestimmt auch ein inzwischen 75-jähriger, ehemals aktiver Fussballer riesig freuen: Walter Bauz, der Grossvater des Baarer Verteidigers, der, wenn immer möglich, am Spielfeldrand steht, wenn sein Enkel auf Punktejagd geht. «Er ist mein grösster Fan, der mich sowohl materiell als auch mental unterstützt und – wenn nötig – nicht zurückhält mit positiver Kritik.»
Fan von Real Madrid
Roman Bauz gibt unumwunden zu: «Als kleiner Junge träumte ich davon, dereinst Fussballprofi zu werden. In der Zwischenzeit habe ich erkannt, dass sich dieser Traum nicht so einfach verwirklichen lässt.» Deshalb konzentriere er sich im Moment voll auf die schulische Ausbildung und geniesse das Zusammensein mit Freundin Elena Wyss und den Kollegen. Roman Bauz bezeichnet sich als offener, aber eher ruhiger Typ. Diese Charaktereigenschaften offenbaren sich auf dem Rasen. Der über eine gute Spielübersicht verfügende Verteidiger strahlt Ruhe und Sicherheit aus, wenn er im Ballbesitz ist. Da der 186 Zentimeter grosse und 77 Kilogramm wiegende junge Mann bereits über eine athletische Figur verfügt, erstaunt es, dass er sagt: «Um mein ganzes fussballerisches Potenzial abrufen zu können, muss ich wohl noch an Körpermasse zulegen.» Es ist gut möglich, dass er sich das Verdrängungsvolumen eines Sergio Ramos oder eines Christian Ronaldo aneignen möchte, die er als seine Vorbilder bezeichnet. Da sowohl Ramos als auch Ronaldo bei Real Madrid unter Vertrag stehen, erstaunt es wenig, dass Roman Bauz bekennt: «Ich bin ein Fan von Real Madrid, das seine Heimspiele im fantastischen Estadio Santiago Bernabéu austrägt. Anlässlich eines Spanienaufenthalts durfte ich nicht nur die im Innern des Stadions ausgestellten Pokale und Vereinstrophäen bewundern. Ich durfte auch in der Gästekabine und auf der Spielerbank Platz nehmen. Als ich auf den sattgrünen Rasen sah, träumte ich davon, als Spieler von Real Madrid einlaufen zu können.» In guter Erinnerung bleibe ihm der Champions-League-Viertelfinal von Dortmund gegen Real Madrid, den er sich vor zwei Jahren live vor Ort angesehen hat. Dass Real Madrid dieses Spiel mit 0:2 Toren verloren hat, hätte ihn zwar genervt, aber nachdem die Spanier das Rückspiel mit 3:0 Toren zu ihren Gunsten entschieden hätten und eine Runde weitergekommen seien, sei seine Welt wieder in Ordnung gewesen, sagt Roman Bauz mit einem schelmischen Lächeln.
Frau, Kinder, Haus
Darauf angesprochen, wie er sich seine Zukunft vorstelle, sagt Roman Bauz: «Ich hoffe, meine Ausbildung an der Wirtschaftsmittelschule Zug mit einer erfolgreich bestandenen Berufsmatura abschliessen zu können. Dann steht die Rekrutenschule an. Danach möchte ich die Fachhochschule Luzern besuchen. Welchen Beruf ich später einmal ausüben möchte, weiss ich zurzeit noch nicht genau. Ich könnte mir aber vorstellen, dereinst als Lehrer oder in einem Wirtschaftssektor tätig zu sein.» Spätestens im Alter von 40 Jahren möchte er mit seiner Frau und ein bis zwei Kindern in einem Eigenheim leben. «Aber», sagt Roman Bauz wohlüberdacht, «man weiss ja nie, was das Leben noch mit sich bringt.»