Der SC Cham macht dort weiter, wo er vor der Winterpause aufgehört hat. Die Ennetseer zeigen sich bereits wieder in bestechender Form und gewinnen gegen den SC Brühl mit 2:0. Damit verteidigen sie nicht nur die Festung Eizmoos, sondern auch die Tabellenführung. Die Tore zu diesem verdienten Sieg erzielten Dominic Schilling und Roman Herger.
Ungemütlicher Start
Für den Auftakt ins Fussballjahr 2016 hätte man sich durchaus etwas angenehmere Bedingungen gewünscht. Dauerregen, kühle Temperaturen und ein unebenes Terrain – so präsentierte sich die Ausgangslage am heutigen Nachmittag im Stadion Eizmoos. Es war somit klar, dass es kein Tiki-Taki-Fusball, sondern ein kampfbetontes Spiel geben wird. Allerdings sei an dieser Stelle erwähnt, dass der Rasen, gemessen an den Verhältnissen, in einem sehr guten Zustand war.
Die Abwesenden
Nicht dabei sein konnten heute Nachmittag die verletzten Ueli Sturzenegger, Esat Balaj und Julian Wüest. Sie mussten statt auf dem Rasen zu stehen, auf der Tribüne Platz nehmen. Ansonsten konnte Trainer Jörg Portmann auf sämtliche Spieler zählen. Dies galt auch für den Topscorer Severin Dätwyler. Nach seiner langen Verletzungspause musste er zu Beginn der Partie allerdings mit der Ersatzbank vorlieb nehmen.
Auf ins Spiel
Wie erwartet zeigten schon die ersten Spielminuten, dass es am heutigen Nachmittag keinen Schönheitspreis zu gewinnen gab, sondern eine kämpferische Leistung benötigt wird. Auch keine Überraschung war die taktische Ausrichtung der beiden Teams. Der SC Cham als Gastgeber und Leader der Promotion League versuchte von Beginn an, dass Zepter zu übernehmen und Druck auszuüben. Auf der anderen Seite die St. Galler, welche aus einer sicheren Defensive heraus mit langen Bällen ihr Glück versuchten. So spielte sich das Geschehen mehrheitlich in der Hälfte der Gäste ab. Allerdings konnten sich die Ennetseer trotz der optischen Überlegenheit keine wirkliche Torchance erarbeiten. Es waren vielmehr die Gäste, welche zweimal für Gefahr sorgten.
Mit der Kombination zur Führung
Im Stadion Eizmoos, notabene immer noch bei Dauerregen, lief die 18. Minute, als die Chamer sich aufmachten, mit einer schönen Ballstafette in Führung zu gehen. Es war Jessy Nimi, welcher sich auf der rechten Seite in Szene setzte, denn Ball hoch in den Strafraum schlug, wo er von Petar Ugljesic technisch perfekt auf Dominic Schilling weitergeleitet wurde und dieser mit einem platzierten Schuss ins tiefe Eck traf. Es war dies die erhoffte frühe Führung für die Platzherren. Der SC Brühl zeigte sich jedoch überhaupt nicht geschockt und kam nur eine Zeigerumdrehung später zu einer hervorragenden Ausgleichschance. Es war jedoch Cham Torhüter Alessandro Merlo, welcher glänzend reagierte und den Ball in extremis über die Querlatte lenkte.
Aufregung und der Ausfall des Captains
In der Folge blieb das Spiel kampfbetont und beide Teams kamen zu weiteren Chancen. So auch in der 22. Minute, als Roman Herger im Strafraum der Brühler zu Fall kam und die Mehrheit der Zuschauer einen Pfiff des Schiedsrichters erwarteten. Dieser kam zwar auch, allerdings nicht um auf den Elfmeterpunkt zu zeigen, sondern um Roman Herger die Gelbe Karte zu zeigen. Es sollte dies aber nicht die letzte Aufregung vor der Pause gewesen sein. In der 42. Minute musste nämlich Dominic Schilling nach einem harten Einsteigen seines Gegenspielers verletzt ausgewechselt werden. Ach ja, es wurde aber nicht nur diskutiert, sondern auch noch Fussball gespielt und dies, gemessen an den Bedingungen, gar nicht so schlecht. Zu erwähnen gibt es daher noch die Chance von Jessy Nimi, welcher nach einem Pass von Petar Ugljesic jedoch den berühmten Schritt zu spät kam (36.). Das war es dann aber von der 1. Halbzeit und für die beiden Teams ging es ab in die warme Kabine.
Verhaltener Start der Ennetseer
Die 2. Halbzeit begann für die Platzherren nicht wunschgemäss. Es waren nun die Ostschweizer, welche das Tempo und das Spiel bestimmten. Den Zuschauern präsentierte sich ein exakt umgekehrtes Bild der 1. Halbzeit, der Gast bestimmte das Spiel und die Platzherren lauerten auf Konter. Ein solcher Angriff der Ennetseer führte nach 50 Minuten beinahe zum 2:0. Nach einem weiteren Flügellauf von Jessy Nimi konnte Roman Herger den Ball auf dem holprigen Terrain jedoch nicht kontrollieren, worauf die St. Galler klären konnten. Ein Bild, welches sich fünf Zeigerumdrehungen später wiederholte, einfach mit anderen Beteiligten. Die Hereingabe kam von Cyrill Gasser und in der Mitte verpasste Jessy Nimi. So nahe die Chamer in diesen beiden Szenen dem 2:0 auch waren, so mussten sie in der Abwehr höllisch aufpassen, dass die Brühler nicht zum Ausgleich kamen. Immer wieder stand mit Alessandro Merlo nämlich der Chamer Schlussmann im Zentrum des Geschehens. Er wehrte sich mit Händen und Füssen gegen die Angriffe der Ostschweizer.
Die Heldentat
Je länger die Partie nun dauerte, desto mehr wurde es zu einer Willenssache. Auf dem immer tieferen Terrain ging es nun nur noch um den Kampf, an ein gepflegtes Spiel war schon lange nicht mehr zu denken. Die Brühler hatten sich aber noch lange nicht aufgegeben und suchten nun vehement den Ausgleich. Dieser schien nach 72. Minuten auch tatsächlich da zu sein. Es war der St. Galler Pontes, welcher aus knapp zwei Meter! erneut an Alessandro Merlo scheiterte. Der Mann zwischen den Pfosten war eigentlich bereits geschlagen, konnte sich den Ball aber auf der Linie doch noch schnappen. „Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, wie ich doch noch an den Ball gekommen bin. Plötzlich lag er einfach in meinen Armen. Aber natürlich bin ich glücklich, dass es geklappt hat und ich so der Mannschaft helfen konnte“ so Merlo nach dem Spiel. Noch aber war der Sieg nicht im trockenen und man machte sich im Eizmoos auf eine hektische Schlussphase gefasst.
Die Entscheidung
Die Portmann-Elf hatte aber genau darauf keine Lust und wollten sich den Sieg schon vorher sichern. Ein Vorhaben, welches auch tatsächlich in die Realität umgesetzt wurde. Es war Roman Herger vorbehalten, das alles entscheidende 2:0 zu erzielen. Nach einem Pass von Petar Ugljesic und einer unglücklichen Aktion der St. Galler Abwehr, lief der Chamer Stürmer alleine auf das Tor zu und lies sich diese Chance nicht mehr nehmen. Somit war das Spiel entschieden und der Sieg gesichert. Da spielte es auch keine Rolle mehr, dass die Platzherren in der Person von Petar Ugljesic eine weitere Grosschance nicht nutzen konnten (83.). So endete die Partie mit einem verdienten 2:0 Sieg des Leaders, welcher die Tabellenführung nicht nur verteidigte, sondern auch noch ausbaute.
Zufriedene Gesichter
Im Lager der Chamer zeigte man sich nicht nur mit dem Sieg, sondern auch mit der eigenen Leistung zufrieden. Trainer Jörg Portmann:„ Es ist uns von Beginn an gelungen, das Spieldiktat zu übernehmen und den Rhythmus hoch zu halten. In der 2. Halbzeit haben wir uns dann jedoch etwas zu sehr zurückgezogen, wodurch Brühl besser ins Spiel gekommen ist. Über die ganzen 90 Minuten gesehen, bin ich aber sehr zufrieden mit der Leistung der Spieler und natürlich auch mit dem Resultat.“ Einer, welcher heute eine persönliche Glanzleitung zeigte, war Alessandro Merlo. Immer, wenn man ihn brauchte, war er zu Stelle und vereitelte mehrere Topchancen der Ostschweizer. „Natürlich bin ich zufrieden mit meinem persönlichen Auftritt. Wichtig ist aber einzig und alleine, dass wir als Team überzeugen konnten. Wenn ich da meinen kleinen Anteil dazu beitragen kann, ist das natürlich sehr schön und freut mich, schliesslich bin ich ja für genau das da.“
Die Vorschau
Am nächsten Wochenende steht nun das absolute Spitzenspiel gegen den grossen Gruppenfavoriten Servette auf dem Programm. Die Genfer liegen in der Tabelle mit zwei Punkten Rückstand auf die Chamer auf Platz 2. Das Spiel in Genf findet am Sonntag um 15:00 Uhr statt.
Telegramm SC Cham – SC Brühl 2:0 (1:0)
Sportplatz Eizmoos – Zuschauer 183 – SR: Nenad Skalonja (Lucas Maystre und Jasmin Hasankovic).
Tore: 18. Schilling 1:0, 78. Herger 2:0.
SC Cham: Merlo; Keller, Niederhauser, Jakovljevic, Nussbaumer; Nimi (79. Scherer), Bader, Schilling (43. Christen), Gasser, Herger (83. Stojanov); Ugljesic.
SC Brühl: Lazraj; Meresi, Araujo, Jakupovic, Mendes Azevedo; Rafinha, Pontes Arantes, Riedle, Bushati (67. Mihaylov), Huber (77. Shabani); Sabanovic
Bemerkungen: SC Cham ohne Sturzenegger, Balaj und Wüest.
Verwarungen: 22. Herger, 71. Ugljesic, 84. Rafinha.