Nach zuletzt zehn Spielen ohne Niederlage musste der SC Cham am Osterwochenende mal wieder als Verlierer vom Platz. Die Ennetseer zeigten beim FC St. Gallen II eine alles andere als berauschende Leistung und verloren verdient mit 0:3. Schon am nächsten Samstag hat man nun die Gelegenheit, sich wieder von der besseren Seite zu zeigen. Auf dem Programm steht das Spitzenspiel der Promotion League und das mit grosser Spannung erwartete Derby gegen den SC Kriens.

Eine klare Angelegenheit
Der Osterbesuch in der Ostschweiz verlief überhaupt nicht so, wie man sich dies beim SC Cham vorgestellt hatte. Gegen die clever aufspielenden St. Galler hatten die Ennetseer nicht den Hauch einer Chance und kamen nie wirklich ins Spiel. Die 0:3 Niederlage geht daher auch absolut in Ordnung und der Sieg der Ostschweizer war mehr als verdient. Cham Trainer Jörg Portmann:„ Wir sind zwar Leader der Promotion League und besitzen auch viel Qualität in der Mannschaft – doch so gut, dass wir einfach jeden Gegner an die Wand spielen, sind wir auch nicht. Die Liga ist sehr ausgeglichen und wenn wir nicht immer an unsere Leistungsgrenze gehen und nicht jeder einzelne bereit ist, 100% Einsatz zu geben, dann passiert genau das, was gegen St. Gallen passiert ist. Es gilt nun, dieses Spiel genau zu analysieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.“ Im Lager der Chamer zeigte man sich selbstverständlich alles andere als zufrieden über den Spielausgang.

Schlussendlich war es aber bloss ein Spiel und eine Niederlage – nicht mehr und nicht weniger. Captain und Mittelfeldspieler Dominic Schilling:„ Natürlich ärgern wir uns masslos über unseren Auftritt und diese Niederlage. Wir müssen aber auch realistisch bleiben und dürfen uns nicht selber verrückt machen. Schliesslich haben wir aus den letzten drei Auswärtsspielen ganze sechs Punkte gewonnen und dabei die beiden Spitzenteams Servette und Old Boys Basel bezwungen – ganz so schlecht ist diese Bilanz ja trotzdem nicht. Nun gilt es wieder aufzustehen und eine Reaktion zu zeigen. Ich bin sicher, dass wir am kommenden Samstag eine ganz andere Mannschaft sehen werden.“ Besser lief es am letzten Spieltag dem SC Kriens. Die Luzerner gewannen ihr Heimspiel gegen den FC Sion II verdient mit 1:0. Das einzige und somit auch entscheidende Tor erzielte Nicolas Walker kurz nach der Pause mit einem satten Weitschuss aus rund 18 Meter. Mit diesem Sieg hat der SCK den dritten Tabellenplatz zementiert und die Ansprüche nach vorne klar angemeldet.

Spannende Ausgangslage
Somit kommt es im Eizmoos nun zum mit grosser Spannung erwartete Zentralschweizer Derby, welches gleichzeitig auch das Spitzenspiel der Promotion League ist. Die beiden Zentralschweizer Vereine zeigen nach dem gemeinsamen Aufstieg in die dritthöchste Liga eine bis jetzt beherzte Saison und haben für sehr viel Aufsehen gesorgt. Zwischen dem SC Cham und dem SC Kriens liegen in der Tabelle im Moment sieben Punkte. Dies zeigt, wie wichtig die Partie für beide Teams ist. Gewinnt der SC Cham, sind sie hinter dem FC Luzern die unangefochtene Nummer 2 in der Zentralschweiz, geht der Sieg aber an den SC Kriens, ja dann wird es nochmals so richtig spannend um die Vorherrschaft in der Zentralschweiz. Ja und dann wäre, quasi als Nebenschauplatz, ja auch noch der Kampf um die Spitzenposition in der Promotion League. Spannender könnte die Ausgangslage vor dem Spiel am Samstag also gar nicht sein.

Ausgeglichen und trotzdem klar
Das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams in dieser Saison endete mit einem klaren 3:0 Auswärtssieg der Chamer. Die Krienser zeigten zu Beginn eine klasse Leistung und waren in Durchgang eins die bessere und aktivere Mannschaft. Allerdings scheiterten sie immer wieder an Cham Torhüter Alessandro Merlo. In der 2. Halbzeit trumpften die Ennetseer dann aber so richtig auf und erzielten durch Jessy Nimi, Severin Dätwyler und Dejan Jakovljevic noch drei Tore. Doch eben, wie schon erwähnt, war der Sieg der Chamer nicht ganz so klar, wie es das Resultat vermuten lässt. Ebenfalls ziemlich ausgeglichen präsentiert sich auch die Bilanz der bisherigen Direktduelle. In den letzten 15 Jahren standen sich die beiden Teams bei neun Ernstkämpfen gegenüber. Davon gewannen Cham wie auch Kriens deren vier Spiele und einmal trennte man sich freundschaftlich Unentschieden. Dies alles übrigens mit einem Torverhältnis von 14-13 zugunsten der Ennetseer. Dies zeigt, wie eng und ausgeglichen die Spiele immer sind. Ein kleiner Pluspunkt für die Chamer gibt es aber dennoch – die letzten drei Spiele wurden nämlich alle gewonnen.

Die Festung Eizmoos verteidigen
Ebenfalls für die Gastgeber spricht die Bilanz der bisherigen Heimspiele. Von den 10 Spielen in dieser Saison wurden deren sieben gewonnen und dreimal reichte es zu einem Unentschieden. Man ist somit also in dieser Saison im Eizmoos noch immer ungeschlagen. Noch etwas unheimlicher wird diese Serie, wenn man noch weiter zurückschaut. Die Chamer sind nämlich nunmehr seit 22 Heimspielen (18 Siege und 4 Unentschieden) ungeschlagen. Die letzte Niederlage im Eizmoos datiert vom 6. September 2014. Damals musste man sich dem FC Solothurn gleich mit 1:5 geschlagen geben. Seither ist es jedoch keiner Mannschaft mehr gelungen, die Festung Eizmoos einzunehmen. Eine beachtliche Konstanz, welche es nun auch gegen den SC Kriens zu verteidigen gilt.

Wenig Bewegung auf dem Transfermarkt
Gleich wie der SC Cham hat auch der SC Kriens in der Winterpause keine grossen Aktivitäten in Sachen Transfers unternommen. Mit Daniel Feuchter (zu Zug 94) und Marco Teixeira (zu Buochs) haben zwar zwei Spieler den Verein verlassen, neu verpflichtet wurde jedoch nur ein Akteur. Dabei handelt es sich um den 21-jährigen Verteidiger Andy Coendet, welcher von Stade Nyonnais kam. Ansonsten blieb alles wie gehabt und Trainer Marinko Jurendic konnte auf eine gut funktionierende Truppe zurückgreifen. Der 38-Jährige selber arbeitet seit Mai 2014 beim SC Kriens und hat seither 58 Spiele mit seinem Team bestritten. Dabei gewann er 37 mal, erreichte 6 Unentschieden und verlor 15 Spiele. Noch ziemlich erfolglos ist seine Bilanz gegen den SC Cham, seine bisherigen drei Spiele gingen nämlich alle verloren.

Zahlreiche Abwesende
Bei beiden Teams dürften gleich mehrere Spieler das Derby verpassen. Beim SC Cham befinden sich Ueli Sturzenegger wie auch Julian Wüest zwar wieder im Training, für einen Einsatz ist es jedoch noch zu früh. Noch etwas unsicher ist die Situation bei Roman Herger, welcher zuletzt ebenfalls pausieren musste. Mit etwas Glück reicht es bei ihm und er steht Trainer Jörg Portmann wieder zu Verfügung. Ebenfalls nicht verschont von der Verletzungshexe wurde der SC Kriens. So fehlten zuletzt mit Guto, Selmani, Fischer und Fäh gleich mehrere Stammspieler. Immerhin kehrt der zuletzt gesperrte Bem wieder ins Kader zurück.

Das Derby zwischen dem SC Cham und dem SC Kriens verspricht auf jeden Fall viel Spannung. Los geht es am kommenden Samstag, 2. April 2016 im Stadion Eizmoos um 16:00 Uhr.