Heute Samstag (16.00 Uhr) trifft Cham im Derby auf den SC Kriens. Dominic Schilling, dem Captain der Zuger, bleibt die Rückkehr in die Challenge League verwehrt.

Der Höhenflug des SC Cham ist ein Langstreckenflug hoch über den Wolken. Seit dem souveränen Aufstieg in die Promotion League im vergangenen Sommer schweben die Zuger in noch höheren Sphären. Nach 21 von insgesamt 30 Runden sind sie Tabellenleader, sind drauf und dran, in die zweithöchste nationale Liga aufzusteigen. Doch seit vergangenem Mittwoch (REGIOfussball.ch berichtete) ist klar: Die administrativen Hürden, sprich Auflagen, sind zu hoch. Die Verantwortlichen des SC Cham gaben die Bemühungen schweren Herzens auf, die Lizenz für die Challenge League einzulösen. Für Dominic Schilling (28), den Captain des SC Cham, ist dies keine Bruchlandung, die Enttäuschung ist dennoch herauszuhören: «Für uns Spieler ist das sehr schade, doch wir müssen die Gründe verstehen. Was ich weniger verstehe, ist, dass nicht das Sportliche für den Aufstieg ausschlaggebend ist. Der Sport bleibt auf der Strecke.» Die Anforderungen, um in der Challenge League mittun zu können, seien undurchschaubar: «Beim SC Cham haben wir eine gesunde Infrastruktur.» Dem Verein kann Schilling nicht böse sein: «Die Spieler wurden über die jeweiligen Schritte gut informiert.»

Beim SC Kriens gross geworden
Somit bleibt dem Stadtluzerner Schilling die Rückkehr in die zweithöchste Liga verwehrt. Von 2005 bis 2008 absolvierte der Mittelfeldspieler 83 Challenge-League-Partien für den SC Kriens. «Das war für mich ein super Erlebnis. Ich durchlief beim SCK alle Juniorenstufen, fieberte bei Spielen der ersten Mannschaft jeweils hinter dem Tor mit. Und plötzlich war ich mittendrin.» Mit Spielern wie Reto Burri, Maurizio Melina oder Torhüter Patrick Foletti schnupperte Schilling im Frühjahr 2007 sogar am Aufstieg in die Super League. Doch den Kriensern unter Trainer Stefan Marini ging am Ende der Schnauf aus, ein grosser Punktevorsprung wurde preisgegeben. Schliesslich stieg das favorisierte Neuchâtel Xamax auf.

Seit 2010 spielt der ehemalige SCK-Sprössling in Cham. Und trifft morgen Samstag daheim auf seinen ehemaligen Verein (16 Uhr, Eizmoos). Die Krienser hatten in der jüngsten Vergangenheit gegen Cham nichts zu lachen. 0:3, 0:2 und 0:1 lauteten die letzten drei Direktbegegnungen zu Gunsten der Zuger. Deswegen von einem Lieblingsgegner zu sprechen, davon nimmt Schilling Abstand. «Es sind jeweils enge Spiele. Aber natürlich sind diese Derbys reizvoll.» Und die Krienser sollen wissen: Auch wenn die Chamer nicht aufsteigen dürfen, die Motivation werde nicht darunter leiden. Der Personalberater einer Stadtluzerner Firma verspricht: «Aufstieg hin oder her, wir sind Erster und wollen es auch bleiben. Das ist unser Erfolg, und wir haben Spass. Es wird mit uns nicht bergab gehen.»

Kriens entscheidet nächste Woche
Zuletzt allerdings mussten die Chamer einen Dämpfer verkraften. Beim abstiegsgefährdeten St. Gallen U 21 setzte es ein 0:3 ab. «Es war nicht unser bestes, aber auch nicht unser schlechtestes Saisonspiel. Der Sieg ist ein Verdienst der St. Galler, die in dieser Rückrunde noch kein Gegentor erhalten haben.»

Der Erfolg der beiden Aufsteiger Kriens und Cham kommt für Schilling nicht überraschend. «Beide mussten praktisch keine Wechsel vornehmen. Es herrscht Konstanz, es wird konstruktiver Fussball gespielt. Und zum Glück steht der SC Kriens finanziell wieder auf gesunden Beinen.» Ob der SCK den Aufstieg weiterverfolgen will, wird nächste Woche entschieden. Sportlich will ihn der SC Cham morgen zum vierten Mal in Serie in die Schranken weisen. Schliesslich soll Chams Höhenflug noch möglichst lange andauern.