Der SC Kriens arbeitet als erster Fussballverein der Schweiz an einem umfassenden Präventionskonzept für die Juniorenabteilung. JUKO-Mitglied und Projektleiter Teddy Henzi erklärt wershalb.

Es sind heikle Themen die der SC Kriens in seinem neuen Präventionskonzept für die eigene Juniorenabteilung zu Papier bringt. Körperliche Gewalt, Mobbing oder sexuelle Übergriffe. Beim SCK geschieht dies nicht aufgrund von konkreten Vorkommnissen, vielmehr zeigen Medienberichte immer wieder, dass viele Organisationen beim Auftreten eines Falles oder Gewaltproblems erstaunt, verunsichert und leider meistens heillos überfordert sind.

Thema enttabuisieren
Auch beim SC Kriens fehlen konkrete Präventions- und Schutzmassnahmen. Bisher. Kommt hinzu, dass oben genannte Themen auch im Kleinfeld zu wenig angesprochen und oft tabuisiert werden – wie wahrscheinlich bei vielen anderen Vereinen auch. Der Umgang damit ist schwierig. Aber der SC Kriens führt eine der grössten Nachwuchsabteilungen des Landes und ist in dieser Thematik dementsprechend gefordert. «Es geht dabei um sensitive Themen, die hoffentlich in unserem Verein nie aktuell werden und die wir durch Prävention vermeiden können», erklärt SCK-Präsident Werner Baumgartner.

«Wir haben als Verein auch die Verantwortung im Bereich der sozialen Entwicklung unserer jungen Fussballer», sagt Teddy Henzi, Mitglied der JUKO und Verantwortlicher für das neue SCK-Präventionskonzepts. «Wir wollen, dass beim SC Kriens die Thematik Gewalt, insbesondere auch die sexualisierte Gewalt, enttabuisiert wird und es dadurch möglich ist, Verdachtsmomente offen anzusprechen.» Eine Vereinskultur die es möglich mache, über Grenzen und Grenzverletzungen zu sprechen, sei der beste Garant, damit keine Übergriffe stattfänden, sagt Henzi. «Deshalb haben wir die Initiative ergriffen und zusammen mit dem Fussballverband und der Präventionsstelle MIRA das Projekt gestartet», erklärt Werner Baumgartner.

«Wir haben als Verein eine Verantwortung für die soziale Entwicklung unserer jungen Fussballer»

In der Pionierrolle
Die Ausarbeitung des Präventionskonzepts bedeutet nicht nur für den SC Kriens Neuland. Kontaktaufnahmen mit anderen Vereinen zeigten, dass man sich bei diesem Projekt in einer Pionierrolle befindet. Der Schweizerische Fussballverband greift einzelne Themen wie sexualisierte Gewalt zwar in Trainerkursen auf, aber die Entwicklung eines umfassenden Konzeptes für einen einzelnen Sportverein ist ein Novum in der Schweiz. «Unsere Arbeit hat diesbezüglich Vorbildcharakter und sie weckt das Interesse anderer Vereine und Organisationen, Verbänden und übergeordneten Stellen», sagt Teddy Henzi.

Das neu verfasste Präventionskonzept soll zu Beginn der  Saison 2016/17 fester Bestandteil der Nachwuchsarbeit des SC Kriens werden und zudem ins Leitbild des Vereins aufgenommen werden.

Die geplanten Präventionsmassnahmen im Überblick:

  • Einrichten von Qualitätsstandards wie einen Ehrenkodex, Richtlinien und ein Interventionskonzept.
  • Laufende Sensibilisierung der Trainer und Betreuer, Spielleiter, Schiedsrichter und Funktionäre. Aber auch der Junioren und ihrer Eltern.
  • Aus- und Weiterbildung eines Verantwortlichen, der im Verein Ansprechperson für die Thematik ist.
  • Vernetzung mit verschiedenen externen Fach- und Beratungsstellen.

Projektpartner
Unterstützt wird er SC Kriens bei der Ausarbeitung des Projekts von der Fachstelle MIRA zur Prävention sexueller Gewalt.