Die U21-Equipe des FC Luzern gewinnt in Schötz mit 2:0. Ein 17-jähriger Stürmer erzielt dabei in seinem dritten Spiel das dritte Tor.
«Ein interessanter Spieler. Er hat die Schlitzohrigkeit eines Strassenfussballers, er bringt frischen Wind in unser U-21-Team.» Gerardo Seoane hatte gestern seine helle Freude an Ruben Vargas. Zum dritten Mal setzte der Trainer der Luzerner U-21-Junioren den 17-Jährigen ein. Und zum dritten Mal traf er ins gegnerische Tor. Gegen Thuns U 21 hatte er in der 92. Minute den 1:0-Siegestreffer per Kopf erzielt, gegen Zug 94 vor einer Woche war er beim 2:0-Sieg mit einer herrlichen Direktabnahme erfolgreich. Und in Schötz? Lenkte Vargas eine schöne Hereingabe von Dario Ulrich in der 65. Minute zur vorentscheidenden 2:0-Führung ins gegnerische Tor. «Technik, Timing und Antizipation zeichnen ihn aus», hielt Seoane fest.
Schötz mit zu vielen Fehlpässen
Doch es war nicht nur Vargas, der seine spielerischen Qualitäten aufzeigte. Generell legte der Luzerner Nachwuchs seine technische Überlegenheit in die Waagschale und übernahm von Beginn weg das Spieldiktat. Eine Vorgehensweise, die früh belohnt wurde. Jérôme Bühler löste sich in der 14. Minute geschickt von seinen Gegenspielern und schoss aus 18 Metern mit dem linken Fuss ein. Die Schötzer taten sich schwer, produzierten in der Vorwärtsbewegung viele Ballverluste und hatten in zwei Szenen Glück, dass der Rückstand nicht noch grösser wurde. Zunächst traf der Luzerner Yannick Schmid nach einem Corner nur die Latte (26.), kurz vor der Pause war es dann Dario Ulrich, der den Ball an den Pfosten setzte. «Angriff um Angriff rollte auf unser Tor, Luzern hat eine ballsichere und dynamische Mannschaft», zollte der Schötzer Linksverteidiger Ante Pekas dem Gegner Respekt.
Vargas: «Ich schiesse einfach»
Es war allerdings nicht so, dass die Luzerner Hinterländer chancenlos gewesen wären. Vor allem in der Viertelstunde nach der Pause, als der FCL vorübergehend die defensive Ordnung verlor, drehte Schötz auf und kam einige Male dem Ausgleich nahe. Doch keiner der Akteure in den Reihen des Gastgebers legte letztlich jene Abgebrühtheit an den Tag, die Ruben Vargas anscheinend in die Wiege gelegt worden ist. «Ich schiesse einfach, ich überlege nicht viel», erzählte der junge Mann, der eigentlich zum Kader der U-18-Junioren gehört. Bleibt die Frage, auf welchen Strassen sich der Sohn eines Mannes aus der Dominikanischen Republik und einer Schweizerin diese fussballerischen Fähigkeiten angeeignet hat. «In Adligenswil», schmunzelt Ruben Vargas, der in der Schweiz auf die Welt kam, hier aufwuchs, nur den Schweizer Pass besitzt und seit der U 11 beim FC Luzern kickt.
Zufrieden gibt sich das Luzerner Talent mit dem bisher Erreichten freilich nicht. Ruben Vargas will mehr, er will sich in der U-21-Equipe etablieren und dann über die 1. Mannschaft den Sprung in den Profifussball schaffen. Dass noch viel Arbeit auf ihn wartet, spürte er gestern rund zehn Minuten vor Schluss, als ihn Krämpfe plagten. Gerardo Seoane erklärte es so: «Ruben hat in den letzten eineinhalb Jahren einen Wachstumsschub gehabt und als Folge mit Rückenproblemen zu kämpfen. An Muskulatur kann er noch einiges zulegen.» Der Trainer betont zwar, dass die aktuelle Situation nur eine Momentaufnahme sei. Dass Ruben Vargas den eingeschlagenen Weg weiter geht, traut Seoane dem 17-Jährigen aber durchaus zu. Es sind nämlich nicht nur die Dribblings und die Tore, die den Fan von Neymar und Cristiano Ronaldo auszeichnen. «Ruben ist auch demütig und hört den älteren Spielern zu.»
Spielbericht FC Luzern:
Hätte nicht die Torumrandung das Seoane-Team gleich dreimal gestoppt, so wäre nach dem frühen Führungstor von Jérôme Bühler für die entschlossen ins Spiel gestarteten Stadtluzerner die Siegabsicherung früher als in der 65. Minute gelungen, als U18-Junior Ruben Vargas in seinem dritten Erstliga-Einsatz das dritte Tor gelang. Der technisch beeindruckende FCL-U21-Offensiv-Fussball liess dem Heimteam keine Chance, im Kampf gegen den Abstieg einen Schritt nach vorne zu tun. Trainer Seoane zum gewonnenen Spiel: „Wir haben plangemäss sofort das Spieldiktat übernommen, viele fliessende Angriffe mit vielen Abschlüssen gezeigt. Mit der Entschlossenheit und Effizienz im Abschluss bin ich aber nicht zufrieden.“
Telegramm FC Schötz – FC Luzern U21 0:2 (0:1)
Wissenhusen. – 400 Zuschauer. – SR Bontempelli. – Tore: 14. Bühler 0:1. 65. Vargas 0:2. – Schötz: Bolliger; Ramadani, Ferricchio, Bajrami, Pekas; Rapelli, Zenger, Stephan (73. Ostojic), Skeraj (35. Lukic); Nikmengjaj (68. Binaku), Saliu. – FC Luzern U 21: Enzler; Röthlisberger (72. Hoppler), Schmid, Paglia, Bender; Ulrich (81. Calic), Voca, Wolf, Vargas; Da Costa (76. Miranda); Bühler. – Bemerkungen: 26. Lattenschuss Schmid. 43. Pfostenschuss Ulrich. 57. Lattenschuss Da Costa.