Die beiden besten Vereine des Kantons verlieren auf die kommende Saison hin Leistungsträger – und haben über einen Spieler verhandelt.
Im SC Cham ist man froh, wenn die laufende Saison in der Promotion League zu Ende ist. Nach dem Entscheid, sich wegen der hohen Verbandsauflagen nicht weiter um die Lizenz zu bewerben, fehlt die letzte Konsequenz im Fanionteam. Aus den vergangenen 6 Partien holten die Ennetseer nur noch 8 Zähler oder 1,3 im Schnitt. Vor der Bekanntgabe des Entscheids Ende März waren es noch rund 2 gewesen (43 Punkte aus 21 Spielen).
Für den Sportchef Marcel Werder habe die neue Situation keine Veränderung mit sich gebracht, was die Arbeitsintensität anbelangt. Weiterhin erreichten ihn Anfragen aus der Challenge League für Spieler. «Als Zweiter in der Promotion League ist man natürlich weiterhin unter Beobachtung», stellt Werder klar.
Der Aggressivleader geht
Zwei Abgänge stehen bereits fest: Die Stammkräfte Dominic Schilling (28) und Michael Keller (30) werden kürzertreten infolge Weiterbildungen. «Sie haben samstags Schule, das verträgt sich nicht mit den Auswärtsreisen», erklärt Werder. Vor allem der zentrale Mittelfeldspieler Schilling ist ein herber Verlust für den Sportclub. Er hat bislang 151 Pflichtspiele für Cham bestritten (30 Tore), ist ein Aggressivleader und hat während der verletzungsbedingten Abwesenheit von Ueli Sturzenegger die Captainbinde getragen. Wohin es den ehemaligen Junior des SC Kriens fussballerisch zieht, sei gemäss dem Chamer Sportchef offen. Gleiches gelte für Keller, der gerüchtehalber mit dem SC Goldau in Verbindung gebracht wird. Weitere Abgänge sind denkbar, aber Werder rechnet damit, «dass das Gerüst der Mannschaft zusammenbleiben wird».
Was Zuzüge anbelangt, kann Werder noch keinen Erfolg vermelden. «Unser Ziel ist es, die Abgänge gleichwertig zu ersetzen. Es laufen Gespräche, aber spruchreif ist noch nichts», sagt er. Ein Quasi-Zuzug ist Pascal Christen (23), obwohl der Mittelfeldakteur bereits seit Sommer 2014 im Chamer Kader steht. Er hatte sich – nach dem In-Kenntnis-Setzen der Chamer durch den Lokalrivalen – auf einen heftigen Flirt mit dem Erstligisten Zug 94 eingelassen, ist schliesslich aber doch nicht fremdgegangen. Der neue Zuger Sportchef Dusan Ilic bestätigt das Interesse seines Vereins an Christen, kann die Entscheidung des Spielers aber nachvollziehen: «Er sieht dank der Abgänge in Cham mehr Chancen auf Einsatzzeit.»
Ilic, der noch bis zum Ende der Saison als Aussenverteidiger auf dem Platz steht, muss ebenfalls einen gewichtigen Abgang hinnehmen. Der Stürmer Skumbim Sulejmani (29) wechselt nach Kriens in die Promotion League. Wie Schilling in Cham ist auch er ein Führungsspieler und Ersatzcaptain seiner Equipe (für Davide Palatucci). Darüber hinaus ist der Mazedonier seit Jahren die offensive Lebensversicherung der Zuger. In total sieben Saisons seit 2005 – mit Wechseln dazwischen – erzielte er in 156 Pflichtspielen 98 Treffer.
«Sparmassnahmen» in Zug
Hat das stets ambitionierte Zug etwa nicht um ihn gekämpft? «Er hat eine Chance bei einem höherklassigen Verein, das ist natürlich reizvoll für ihn», sagt Ilic, um nachzulegen: «Darüber hinaus müssen wir Sparmassnahmen auf die nächste Saison hin ergreifen.» Da lässt sich leicht eine Verbindung zu der Verpflichtung des Ex-Internationalen Daniel Gygax herstellen (wir berichteten). Ilic negiert einen Zusammenhang: «Gygi nimmt ja noch andere Aufgaben im Verein wahr, das betrifft nicht das Budget für die Mannschaft. Wir müssen allgemein sparen.» Unter diesen Voraussetzungen wird es schwierig, einen Stürmer von der Klasse Sulejmanis zu finden.
Die meisten Akteure halten Zug 94 aber die Treue. Der Verein hat bereits die Verlängerung der Verträge um ein Jahr mit der Identifikationsfigur Palatucci sowie Marinis, Mani, Peter, Feuchter, Martino, Burkhard und Mehidic bekannt gegeben. Nächste Woche soll das Kader für die kommende Saison mehrheitlich bekannt sein.