Der SC Cham verliert nach einem enttäuschenden Auftritt auswärts gegen den FC Tuggen mit 2:4. Besonders in der 1. Halbzeit lieferten die Ennetseer einen bedenklichen Auftritt hin und kassierten drei Tore. In Durchgang zwei konnte man sich zwar steigern, zu Punkten reichte es aber trotzdem nicht. Eine Niederlage, welche zu denken gibt.
Der Blick auf die Bank
Für das heutige Spiel konnte Trainer Jörg Portmann fast auf sein ganzes Kader zurückgreifen. Einzig der verletzte Esat Balaj musste passen und das Spiel von der Tribüne aus mitverfolgen. In der Startaufstellung kam es wiederum zu zwei Wechsel, für Cyrill Gasser und Petar Ugljesic standen Jessy Nimi und Roman Herger wieder von Beginn an auf dem Platz.
Achtung, fertig, los
Kaum hatte Schiedsrichter Jan Schenk die Partie freigeben, ging es gleich so richtig los. Beide Teams legten los wie die Feuerwehr und schon nach wenigen Sekunden wurde es vor Cham Torhüter Alessandro Merlo zum ersten Mal gefährlich. Auf der anderen Seite hatte Roman Herger nach 90 Sekunden die grosse Chance, die Ennetseer früh in Führung zu bringen. Nach einem klugen Pass aus dem Mittelfeld heraus zog er alleine auf das Tor von Timon Waldvogel, vergab diese Chance jedoch kläglich. Wie man es besser macht, zeigte der FC Tuggen quasi im Gegenzug. Nach einem perfekten Pass in die Tiefe von Anes Zverotic war es Jakup Jakupov, welcher alleine vor Alessandro Merlo zum 1:0 einschob. Ein ärgerlicher Start, welcher wenig später sogar zu einem katastrophalen Start wurde. Zwar reagierten die Chamer vehement auf diesen Gegentreffer und erspielten sich weitere Chancen, die Tore schossen jedoch die Platzherren. Nach einem weiteren Fehler in der Defensive der Gäste war es wiederum Jakup Jakupov, welcher blitzschnell reagierte und sein zweites Tor zum 2:0 erzielte.
Das Schwimmfest beginnt
Bereits nach einer Viertelstunde musste man sich, zumindest wenn das Herz Rot/Blau schlägt, grosse Sorgen machen. Die Ennetseer waren zwar gewillt, so schnell wie möglich den Anschlusstreffer zu erzielen, Chancen dazu waren jedoch Mangelware. Ja und auf der anderen Seite, also in der Defensive, häuften sich nun die Fehler markant. Ja es wurde nun sogar zu einem Schaulaufen der Tuggener. Die Schwyzer, welche noch im Abstiegskampf steckten, zeigten eine engagierte und kämpferisch hervorragende Leistung und gaben keinen Ball verloren. Etwa so ist auch das 3:0 in der 27. Minute zu erklären, als die ganze Chamer Hintermannschaft die Orientierung verlor und Anes Zverotic wunderschön in die Maschen traf. Dieser Treffer traf den Sportclub tief und man brauchte lange, ja sogar sehr lange, um sich von diesem Schock zu erholen. So mussten die Chamer Anhänger bis zur 42. Minute warten, bis man sich wieder eine Torchance notieren durfte. Diesmal war es Jessy Nimi, welcher über die linke Seite davon zog und den Ball an Torhüter Timon Waldvogel, leider aber auch am Pfosten, vorbei spitzelte. Dies war es dann und Schiedsrichter Schenk beendete die 1. Halbzeit. Eine Halbzeit, in welcher der SC Cham eiskalt geduscht wurde. Zu vieles klappte im Spiel der Gäste nicht; in der Offensive vergab man die Chancen fahrlässig, im Mittelfeld klappte die Zuteilung nicht und in der Defensive stellte man sich zum Teil mehr als nur unglücklich an. Die Führung für den FC Tuggen ging zu diesem Zeitpunkt absolut in Ordnung. Man durfte gespannt sein, ob der Sportclub nochmals reagieren konnte.
Der Routinier gibt die Richtung vor
Eines war klar, wollten die Chamer auch nur einen Hauch einer Chance auf einen Punktgewinn haben, benötigten sie ein schnelles, ja sogar ein sehr schnelles Tor. Ja und dieses fiel in der 47. Minute auch wirklich. Es war Pascal Bader, welcher mit einem gezielten Distanzschuss zum 1:3 traf. Ein Treffer, welcher die Marschrichtung klar vorgab. Es waren nun klar die Chamer, welche das Spieldiktat übernahmen und den FC Tuggen in die eigene Platzhälfte drängte. Der Sturmlauf führte dazu, dass die Schwyzer ab der 62. Minute mit einem Mann weniger auskommen mussten. Nach seiner zweiten Verwarnung wurde Raymond Tinner frühzeitig unter die Dusche geschickt. Zudem erspielten sich die Chamer durch Reto Scherer (60.) und Roman Herger (63.) weitere Chancen, verpassten den Anschlustreffer jedoch knapp. Wenig später durften die Gäste aber doch noch jubeln. Nach Vorarbeit von Reto Scherer war es Jessy Nimi, welcher den Anschlusstreffer erzielte. Nun lag ein möglicher Punktgewinn doch noch in der Luft.
Der Stich ins Herz
Es schien, als ob der dritte Treffer der Chamer und damit der Ausgleich, nur noch eine Frage der Zeit war. Eine Welle nach der anderen rollte nun auf das Tor der Tuggener und diese kamen nur noch ganz vereinzelt aus der eigenen Platzhälfte. Torchancen waren überhaupt keine mehr vorhanden. Und trotzdem waren es weniger später die Platzherren, welche jubeln durften. Nach einem perfekten Konter, es war dies die erste Torchance überhaupt in Durchgang zwei, erzielte Jonas Moser das 4:2. Ein Treffer, welcher das Spiel natürlich entschied. Die Chamer versuchten zwar nochmals zu reagieren, doch es blieb beim Versuch. So endete das Spiel schlussendlich mit einem verdienten Heimsieg und dem damit verbundenen Klassenerhalt für den FC Tuggen. Beim SC Cham hingegen musste man sich nach diesem Spiel einige kritische Fragen gefallen lassen.
Deutliche Worte
Klar, diese Niederlage ist für den SC Cham kein Weltuntergang und man muss nun auch nicht alles in Frage stellen, allerdings kann und darf es so auch nicht weitergehen. Cham Verteidiger Pascal Nussbaumer:„Was wir heute abgeliefert haben, ist eine Frechheit. Besonders in der 1. Halbzeit haben wir uns von der ganz schlechten Seite gezeigt und grosszügig Geschenke verteilt. Dies hat der FC Tuggen perfekt und eiskalt ausgenützt“. Deutliche Worte wählte nach dem Spiel auch Trainer Jörg Portmann:„ Tuggen hatte von Beginn an viel mehr Biss, kämpfte um jeden Ball und gab keinen Zweikampf verloren. Wir hingegen bewegten uns im Ferienmodus und waren der Meinung, es läuft wie von alleine, uns kann ja nichts passieren. Man kann sogar sagen, wir sind total arrogant aufgetreten und haben dafür die verdiente Quittung erhalten. Diese Einstellung passt mir überhaupt nicht.“ Zwar wurde es in der 2. Halbzeit etwas besser, doch die Hypothek aus den ersten 45 Minuten war zu hoch. Nochmals Verteidiger Pascal Nussbaumer:„ In der Pause haben wir in der Kabine an unseren Stolz appelliert und wollten das Spiel unbedingt noch drehen. Dies wäre uns fast auch gelungen, doch nach dem Anschlusstreffer stellten wir uns erneut ziemlich dämlich an und kassierten, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt einen Mann mehr auf dem Feld hatten, ein weiteres Gegentor. Dies darf uns einfach nicht passieren. Auch heute hat es überall an der letzten Konsequenz und dem unbändigen Willen gefehlt. Es wäre so viel möglich gewesen, doch wir bringen uns immer wieder selber um den verdienten Lohn.“ Klar ist, die Mannschaft ist nun gefordert und es muss eine Reaktion erfolgen.
So geht es weiter
Am kommenden Samstag steht für den SC Cham bereits das letzte Heimspiel der Saison auf dem Programm. Zu Gast im Stadion Eizmoos ist der FC Köniz. Gegen die Berner gab es im Hinspiel ein 1:1 Unentschieden. Anpfiff ist wie gewohnt um 16:00 Uhr.
Telegramm FC Tuggen – SC Cham 4:2 (3:0)
Sportanlage Linthstrasse – Zuschauer: 320 – SR: Jan Schenk (Nicolas Müller und Ramon Lisci). Tore: 4. Jakupov 1:0, 14. Jakupov 2:0, 27. Zverotic 3:0, 47. Bader 3:1, 65. Nimi 3:2, 72. Kuhn 4:2. FC Tuggen: Waldvogel; Senn, Gugelmann, Tinner, Schiendorfer; Murtisi (62. Schlauri), D`Acunto (79. Moser), Kuhn,Santana (87. Schiendorfer), Jakupov; Zverotic
SC Cham: Merlo; Thöni (80. Ugljesic), Sturzenegger (34. Niederhauser), Jakovljevic, Nussbaumer; Nimi, Bader, Christen (46. Schilling), Scherer; Herger; Dätwyler
Bemerkungen: SC Cham ohne Keller, Walker und Balaj . Verwarnungen: 5. Tinner, 31. Nussbaumer, 69. Nimi, 74. Jakupov, 90. Waldvogel, 90. Senn, 93. Scherer. 61. Platzverweis Tinner.