In letzter Zeit werden immer wieder schlechte Nachrichten und fremdenfeindliche Posts in den sozialen Medien veröffentlicht. Dieser Hass gegenüber Ausländern und Asylsuchenden haben die Verantwortlichen des FC Küssnacht veranlasst etwas dagegen zu machen. Bruno Zimmermann (Präsident FC Küssnacht) und das Amt für Asylwesen haben deshalb ein spezielles Training initiiert. Hier der Erfahrungsbericht von Trainer Tobias Kuchen, welcher vielleicht den einen oder anderen ein wenig zum Nachdenken bringt.
Am Samstag hat der FC Küssnacht ein Training für im Bezirk asylsuchende Bewohner veranstaltet, mit dem Ziel, einigen Spielern anschliessend die Möglichkeit zu bieten, beim FCK in den regulären Spielbetrieb einzusteigen.
Das Training haben anstatt der 16 angemeldeten Personen gleich 26 genutzt, um sich auf dem Fussballplatz zu betätigen. Die Bekleidung war von verhältnismässig gut ausgerüstet (keine Angst, sie hatten nicht die neusten Nike Fussballschuhe für 200 CHF!) bis T-Shirt mit Jeans und löchrigen Sportschuhen. Aber alle hatten am Training ihren Spass. Der Einsatz war vorbildlich. Im Abschlussspiel war es trotz grosser Verbissenheit ein äusserst fairer Kampf, welcher problemlos ohne Schiedsrichter über die Runde ging. Demokratisch wurde über Foul oder kein Foul entschieden.
Anschliessend wurden aus den 26 Spielern 10 ausgewählt, welche per sofort dem FC Küssnacht beitreten und dort 2x in der Woche mit dem Training neben dem langweiligen Alltag einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen können. Leider hat es keinen Platz, um alle Spieler in einem leistungsgerechten Team des Vereins unterzubringen. Die Dankbarkeit und Freude über die willkommene Abwechslung eines Fussballtrainings war bei allen Teilnehmern sehr gross.
Also liebe Leute, nicht alle asylsuchenden Personen sind böse und einfach aus Spass aus ihrer Heimat geflüchtet. Nein, die grosse Mehrheit ist freundlich und dankbar, sobald jemand einen Schritt auf sie zumacht. Wesentlich einfacher geht dies natürlich als Verein und nicht als Privatperson.
Trainer Tobias Kuchen kennt die Geschichten hinter den einzelnen Menschen noch nicht. Und sicherlich gibt es wie in jeder Gruppe schwarze Schafe. Aber er ist überzeugt, dass die Mehrheit bereits Dinge erlebt hat, die wir uns nicht vorstellen können oder nur aus den Medien kennen. Deshalb sind Sie froh, in einem sicheren Land untergebracht zu sein. Für ein wenig Beschäftigung, Freundlichkeit und Sport sind sie äusserst dankbar.
Im Übrigen wurden die Asylsuchenden von einer jungen schweizerischen Sozialarbeiterin geführt. Diese hatte ihre Gruppe besser im Griff, als Tobias Kuchen seine eigene 5.-Liga-Fussballmanschaft.
Tobias Kuchen wünscht allen Lesern einen schönen Nationalfeiertag eines grossartigen Landes mit vielen grossartigen Menschen. Und jede Gruppe hat ihre schwarzen Schafe dies ist bei uns Schweizern so und natürlich auch bei den Ausländern und Asylsuchenden.