Das 1.-Liga-Derby Zug 94 gegen Schötz zum Saisonauftakt hatte es in sich. Am Ende musste Schötz- Trainer Erlachner gute Miene zum bösen 1:2-Spiel machen.
Und noch einmal durften die Zuger einen Corner treten. Die 93. Minute war bereits angebrochen, der Spielstand zu diesem Zeitpunkt lautete 1:1. Erst vor wenigen Minuten hatte das Spiel von Zug 94 doch noch volle Fahrt aufgenommen. Gegen immer müder wirkende Schötzer lag noch der Sieg in der Luft. Also begab sich Mirzet Mehidic zur Cornerflagge. Seine Hereingabe erreichte Daniel Gygax, der den Ball wuchtig per Kopf zum viel umjubelten Sieg traf. 2:1 zum Saisonauftakt für den Mitfavoriten auf einen Aufstiegsrundenplatz. 1:2 – für die Schötzer eine Ohrfeige. Ein beherzter Auftritt, vor allem in der ersten Halbzeit, blieb am Ende unbelohnt. Keine Überraschung deshalb, dass Schötz-Trainer René Erlachner auch einige Minuten nach Spielende völlig bedient war. Mit guter Miene zum bösen Spiel begab er sich eher widerwillig zur «Nach-dem-Spiel-Talkshow» draussen vor dem Stadionrestaurant. Er liess sich ein «Kompliment an meine Spieler» abringen.
Tatsächlich gefiel das Spiel der Luzerner Hinterländer. Der Ball zirkulierte fast traumwandlerisch. Die 1:0-Führung zur Halbzeit war deshalb völlig verdient. In der 19. Minute passte Yanick Rapelli zu Ante Pekas. Dieser flankte von rechts in den Strafraum, wo Eduard Nikmengjaj im zweiten Anlauf den Ball über die Linie stocherte. Dass das Spiel doch noch eine Wende zu Gunsten des Heimteams nahm, hatte folgende vier Gründe.
Daniel Gygax
Der 34-jährige Ex-Profi gab seinen Einstand bei Zug 94. Er begann diskret, fiel auf, wie er Sekunden vor der Halbzeitpause am Schötzer Goalie Aaron Hönger ziemlich kläglich scheiterte. Dann aber liess er seine Klasse aufblitzen. Beim 1:1-Ausgleich gab er den letzten Pass, das Siegtor erzielte er gleich selber. «Es war wirklich nicht einfach», musste er sich hinterher beim Publikum erklären.
Michael Koch
Vom FC Muri kehrte der Stürmer nach Schötz zurück und gilt als Hoffnungsträger. An seinen Toren wird er schliesslich gemessen werden. 10 bis 15 Treffer erhofft man sich in dieser Saison. Mit dem ersten klappte es in Zug noch nicht. Viel Aufwand betrieb er, holte sich Bälle, lief lange Wege, aber vor einem möglichen Abschluss wirkte er gehemmt, seine Schüsse verfehlten das Ziel deutlich.
Die Einwechselspieler
Es muss Fatlum Sylejmani wie im Traum vorgekommen sein. Noch im Frühjahr lief er in der 3. Liga für den FC Baar auf (20 Saisontore). Drei Ligen höher kam er gestern in der 66. Minute auf den Platz. Vier Minuten später wurde der Stürmer mit einem Querpass von Gygax bedient. Abgeklärt schob er zum 1:1-Ausgleich ein. Zum Vergleich: Schötz hatte eine Minute vor Sylejmanis Einwechslung den einzigen Spielertausch getätigt. André Grüter (37) kam für Rapelli. Grüter ist Sportchef der Schötzer und war letzte Saison Spielertrainer beim FC Buttisholz (stieg in die 3. Liga ab). «Ich hatte leider keinen schnellen Spieler mehr auf der Bank», sagte Erlachner zu dieser Notlösung.
Abwesende und Verletzte
Es sind noch immer Sommerferien. Auch die Zuger spüren die Ferienlust einiger Spieler. «Ich musste mit Magnum Paulino einen Spieler einwechseln, der sich von einer Verletzung noch nicht vollständig erholt hat», reklamierte auch Zug-Trainer Mark Adams Not am Mann für sich. Schötz hätte vor dem Ausgleich die Entscheidung in den Füssen gehabt. Und so mussten sie mit schwindenden Kräften zusehen, wie ihnen der nicht unverdiente Lohn noch weggenommen wurde.
Telegramm Zug 94 – Schötz 2:1 (0:1)
Hertiallmend. – 354 Zuschauer. – SR Rosset. – Tore: 18. Nikmengjaj 0:1. 70. Syleimani 1:1. 93. Gygax 2:1. – Zug 94: Marinis; Weiss, Mehidic, Riedweg, Feuchter; Gashi, Peter, Bernet (88. Paulino), Burkard (87. Reci); Gygax, Bulut (66. Syleimani). – Schötz: Hönger; Pekas, Ferricchio, Ramadani, Skeraj; Stephan, Saliu; Rapelli (67. Grüter), Zenger, Nikmengjaj; Koch.