Der SC Emmen schlug den bisherigen Tabellenführer FC Sarnen in einer torreichen Partie mit 4:3. Bei FCS-Trainer Ricardo Pereira kam grosser Frust auf.
Der eine freut sich, der andere hat allen Grund, um zu klagen. Yannick Bühlmann, der 24-jährige dreifache Emmer Torschütze gegen den Leader FC Sarnen, strahlte nach dem 4:3-Sieg in letzter Sekunde mit seinen Teamkollegen um die Wette. «Es ist schon ein befriedigendes Gefühl, wenn man gegen einen Leader gewinnt», sagte er schmunzelnd. Emmen hat verdient gewonnen, obwohl Sarnen in der 92. Minute, beim Stande von 4:3, noch einen Lattenschuss durch Jascha Joller beklagte. «Wir haben aber auch viel investiert, liessen den Sarnern kaum Raum und legten kämpferisch eine tolle Mannschaftsleistung hin», begründet Bühlmann die Taktik, welche Emmen nun wieder «ins Geschäft an der Ranglistenspitze» hievte.
Bühlmanns starke Nerven
Der technisch sehr gut beschlagene Bühlmann legte den Grundstein zum Sieg der Emmer mit einem wunderschönen Freistosstor zum 1:0 (34.) und doppelte mit einem verwandelten Foulpenalty (45.) nach. Nach dem 2:1-Anschlusstreffer durch Pascal Bucher und dem Kopfballtreffer durch Nicolas Meier zur 3:1-Führung (63.) schien der Match gelaufen. Doch der eingewechselte Filipe Da Costa sorgte mit zwei Toren (81./82.) für den nicht mehr für möglich gehaltenen 3:3-Ausgleich. Dann schlug Yannick Bühlmann ein drittes Mal zu. In der 90. Minute verwertete er seinen zweiten Elfmeter souverän zum 4:3-Sieg. Keinen Bammel, als er zum Siegtreffer anlief? «Nein! Penalty ist Penalty, ob beim Stande von 3:0 oder 3:3 – er muss ganz einfach ins gegnerische Tor rein», erzählte er selbstsicher.
Explosive Gemütslage
Bei Ricardo Pereira war die Gemütslage ob dieser erstmaligen Saisonniederlage explosiv. Sein erster Kommentar: «In jeder Hinsicht ungenügend. Der FC Sarnen war in der ersten Halbzeit gar nicht auf dem Platz. Ich kann keinen einzigen Spieler herausheben, der eine nur einigermassen normale Leistung zeigte.» Deshalb reagierte er beim Stande von 0:2 und der miserablen Teamleistung schon in der Pause mit zwei Wechseln, auch wenn er lieber noch mehr Wechsel getätigt hätte: «Ich hätte gerne noch mehr Spieler ausgewechselt, doch war dies nicht möglich. Würden wir in der 3. Liga spielen, hätte ich wohl deren sieben ausgetauscht.»
Lob für den Gegner
Der schwache Auftritt ist für Pereira «unverständlich und nicht akzeptierbar». Immerhin fand der fassungslose Trainer gleichwohl noch einen positiven Aspekt. «Die Reaktion in der zweiten Halbzeit war okay.» Und er analysierte weiter: «Wir schenkten Emmen vier Tore aus stehenden Bällen. Das kann nicht sein.» Bei den zwei berechtigten Penaltys sah er ein jeweils «kopfloses Einsteigen». Beim Kopfballgegentreffer nach einem Corner «sah ich nur passive Zuschauer». Nur gegen den Freistosstreffer von Yannick Bühlmann hatte er keine Einwände, einzig in der Entstehung sah Pereira fehlerhaftes Verhalten.
Für den siegreichen SC Emmen hatte Ricardo Pereira trotz der Niederlage lobende Worte. «Emmen war uns in der ersten Halbzeit in allen Belangen überlegen, spielte clever und aufsässig. Sie wollten den Sieg.» Und meinte weiter: «Im zweiten Teil des Spiels haben wir zwar besser ins Spiel gefunden, aber es war auch nicht das ‹Gelbe vom Ei›.»
Der FC Sarnen hat nun eineinhalb Wochen Zeit, um diese Niederlage zu verdauen. Pereiras Kampfansage an die Adresse seines Teams: «Einige meiner Spieler müssen sich in den anstehenden Trainings von der besseren Seite zeigen, wollen sie im nächsten Match gegen den FC Gunzwil auch mitspielen.»
Telegramm SC Emmen – FC Sarnen 4:3 (2:0)
Feldbreite. – 100 Zuschauer. – SR Ferreira. – Tore: 34. Bühlmann 1:0. 45. Bühlmann (Foulpenalty) 2:0. 55. Bucher 2:1. 63. Meier 3:1. 80. Da Costa 3:2. 81. Da Costa 3:3. 90. Bühlmann (Foulpenalty) 4:3. – Sarnen: Norbert Sigrist; Röthlin, Gessenay, Omlin, Jonas Imfeld; Del Sordo (46. Da Costa), Dos Santos (46. Joller), Bucher, Braschler; Jarczyk (67. Almeida), Ineichen. – Bemerkungen: 3. Lattenschuss Greter. 29. Lattenkopfball Jarczyk. 92. Lattenschuss Joller.





























