Der Erstligist Sursee hielt sich letzte Saison mit viel Glück in der Liga. Die Krise ist indes noch immer nicht vorbei. Nun will der FC Sursee im Cup zum Befreiungsschlag ansetzen.

Samuel Huber, der 27-jährige Captain des FC Sursee, sprach vor dieser Saison Klartext. Eine Saison wie die letzte, als die Surseer sportlich abgestiegen waren und den Ligaerhalt nur dank des Konkurses des FC Biel-Bienne am grünen Tisch schafften, wollte er kein zweites Mal erleben. «Der sportliche Abstieg hat mich tief getroffen und sehr beschäftigt», sagte Huber. «Wir alle müssen von Beginn an wissen, worum es geht», verlangte Huber von seinen Mitspielern, «eine Saison wie die letzte darf es nicht mehr geben.»

Nun, die Bilanz nach neun Runden fällt ziemlich ernüchternd aus. Sechs Punkte – letzter Platz, Sursee ist schon wieder in Nöten. Und Huber fehlt seinem Team seit dem zweiten Spieltag wegen eines Schien- und Wadenbeinbruchs. Roland Huber, Koordinator der ersten Mannschaft, moniert: «Wir haben teils gegen gute Teams Einbahnfussball gespielt. Es fehlte halt auch etwas Glück. Uns ist bewusst: Wir brauchen einen Knipser.» Dem ist wenig beizufügen. Die Defensive trägt an der Misere kaum die Schuld. 14 Gegentore sind der fünftbeste Wert der Gruppe 2. Demgegenüber stehen bloss zehn erzielte Treffer. «Es fehlt nicht viel. Die meisten Spiele gingen mit einem Tor Unterschied verloren», merkt Roland Huber an.

Bereits vier Platzverweise für Sursee
In der Tat: Zuletzt beim Leader FC Luzern U 21 gab Sursee einen 2:0-Vorsprung preis und verlor noch mit 2:3. Zwei aus Roland Hubers Sicht ungerechtfertigte Platzverweise sorgten für den Umschwung. Peter Bolliger (47.) und danach Dominik Trost (68.) wurden mit Gelb-Rot unter die Dusche geschickt. Das Duo wird in der nächsten Meisterschaftspartie gegen den Spitzenklub Baden wegen einer Sperre fehlen. Es sind dies in der laufenden Saison bereits die Platzverweise drei und vier. Deshalb und aus anderen Gründen wird das Team gehörig durcheinander gewirbelt. Linksverteidiger Luca Liloia spielte plötzlich Stürmer, eine Woche später sass er auf der Ersatzbank. Mittelfeldspieler Philippe Kronenberg wurde zum Innenverteidiger, Dominik Trost spielte auf fast allen möglichen Positionen. So können kaum Automatismen entstehen.

In dieser Misere kommt das Cup-Qualifikationsspiel gegen Thalwil (heute Samstag, 16.30, Schlottermilch) durchaus gelegen. «Da ist der Druck kleiner, wir können befreit aufspielen», zeigt sich Roland Huber zuversichtlich. Unter dem neuen Trainer Marc Fiechter (41) habe sich das Team gleichwohl weiterentwickelt. Der ehemalige Profi (Nürnberg, Lugano, Aarau, St. Gallen) mache das «hervorragend. Er trainiert hart und setzt auf junge Spieler», attestiert ihm Huber. Der Unterschied zu seinem Vorgänger sei, dass Heiri Eggerschwiler (52) «nach drei Jahren so etwas wie eine Vaterfigur für die Spieler gewesen war».
Kein Geld für einen «Knipser» vorhanden

Verletzte, kranke oder gesperrte Spieler: Der FC Sursee muss aufpassen, dass er bis zur Winterpause den Anschluss in der Rangliste nicht verliert. Von den fünf verbleibenden Herbstpartien spielt Sursee deren vier gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte. Geld für einen Knipser für die Rückrunde ist nicht vorhanden. «Lieber absteigen als rote Zahlen», lautet Roland Hubers Devise.

Wenigstens eine gute Nachricht zum Schluss: Samuel Huber, der Teamleader, kann demnächst wieder das Training aufnehmen.