Heute Samstag beginnt für den SC Cham die Rückrunde in der Promotion League mit dem Heimspiel gegen Kriens. Für Dejan Jakovljevic bedeutet jene Partie die Fortführung einer eindrücklichen Serie.

Es ist eine Seltenheit, wenn sein Name in der Chamer Aufstellung fehlt. Dejan Jakovljevic (24) bestreitet heute Samstag gegen Kriens sein 44. Pflichtspiel in Folge für den Sportclub. Kein anderer Kaderspieler ist so fit, so diszipliniert und so überzeugend, dass er infolge einer Verletzung, einer Sperre oder eines Formtiefs während dieser Zeit nicht eingesetzt worden ist. Der Defensivspezialist Jakovljevic – er spielt entweder im Aufbau oder als Innenverteidiger – fehlte zuletzt am 19. August 2015 in Brühl aus Gründen der Schonung. «Von mir aus wäre ich einsatzbereit gewesen», stellt der nimmermüde Dauerrenner klar.

Auf die Frage, wie sein Körper das aushält, spricht Jakovljevic einen Rückschlag an: Nachdem er in der Saison 2010/11 beim FC Aarau in der Challenge League regelmässig zum Einsatz kam, musste er in der Folgespielzeit gleich zweimal unters Messer, um den lädierten Meniskus zu flicken. Nach einem halben Jahr Pause hatte er keine Aussicht mehr auf Einsätze in der ersten Mannschaft. «Das war nachvollziehbar», sagt Jakovljevic glaubwürdig abgeklärt. Denn dank seines Vaters Ranko ist er früh mit den Gesetzmässigkeiten im Profifussball vertraut worden. Diese Aufklärung geht so weit, dass die Entlassung des Vaters als Aarau-Trainer im Frühling 2011 den Sohn nicht in familiärer, sondern sportlicher Hinsicht störte: «Die Situation war schwierig, weil wir Spieler hinter ihm standen, aber nicht die Resultate liefern konnten.»

Ein hassenswerter Luxus in Cham
Nach einem missglückten Versuch in der Spielzeit 2013/14, über ein Engagement bei den Old Boys Basel nochmals im Profibereich Fuss zu fassen, kehrte er nach Cham zurück, wo er 2012/13 schon gespielt hatte. Jakovljevic streicht die Identifikation mit dem Verein und der Mannschaft heraus, wenn er über den Sportclub spricht. Und den Luxus, nur dreimal wöchentlich zu trainieren. «Ein Luxus, der manchmal hassenswert ist», sagt er lachend. «Während andere Teams im Montagstraining Regeneration in den Vordergrund stellen, verlangt der Trainer von uns Vollgas», erklärt er. Eine Karriere im bezahlten Fussball dürfte für ihn nicht mehr in Frage kommen. Darauf angesprochen, verdeutlicht ein Zögern den noch nicht erloschenen Traum davon. Die Vernunft hat aber obsiegt: «In der Challenge League verdient man letztlich nicht genug, um davon normal leben zu können. Das würde ich nicht mehr machen.» Er fügt schmunzelnd hinzu: «Wenn der FC Basel anklopfen würde, würde ich es aber natürlich nochmals versuchen.»

Jakovljevic arbeitet in Wohlen bei einem Elektronikgeräte-Vertreiber und macht parallel dazu die Ausbildung zum Technischen Kaufmann. Wohnhaft ist er noch zu Hause in Suhr nahe Aarau. Für die Fahrten ins Training nach Cham bildet er mit Esat Balaj und Severin Dätwyler eine Fahrgemeinschaft. Auch wenn der Fussball nicht zu seinem Beruf wurde: Auf dem Platz macht er einen guten Job – und einen cleveren: Trotz seiner Position in der Zweikampfzone spielt er selten Foul, sieht kaum Verwarnungen und erhält erst recht keine Platzverweise. «Wenn ich ein Foul mache, dann ein gescheites», sagt er. Hier zahlt sich seine beachtliche Erfahrung aus. Eine Ausnahme bestätigt die Regel: Im März 2015 fehlte er den Chamern damals in der 1.-Liga-Partie in Solothurn wegen einer Gelbsperre. Es war – neben dem eingangs erwähnten – das zweite Pflichtspiel, das er seit seiner Rückkehr auf das Eizmoos im Sommer 2014 verpasste. In den restlichen 79 des Sportclubs stand Dejan Jakovljevic immer auf dem Platz. In der Regel über die volle Distanz.

Heute Samstag kommt der Leader Kriens
Das dürfte auch für das heutige Derby gegen den SC Kriens gelten (16.00, Eizmoos), der mit einem Sieg als Leader überwintern würde. Diese Begegnung ist gleichbedeutend mit dem Rückrundenauftakt, die erste Begegnung haben die Chamer mit 1:2 verloren. Jakovljevic ist grundsätzlich zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf – mehr aber nicht: «Die 20 Punkte sind solid angesichts unseres schmalen Kaders. Mit fünf Punkten mehr würde ich von einer guten Vorrunde sprechen», analysiert er den achten Tabellenplatz. Hinsichtlich des morgigen Matches macht er eine klare Ansage: «Wir werden beweisen, dass wir Kriens ebenbürtig sind und es schlagen.»