Am Sonntag stimmen die Erstfelder über einen 4-Millionen-Kredit für eine neue Sport- und Freizeitanlage in der Pfaffenmatt ab. Der Präsident des Fussballvereins ist zuversichtlich. Der Präsident der SVP-Ortspartei äussert Kritik.
In Erstfeld besteht seit Jahren ein Mangel an zeitgerechten Infrastrukturanlagen für Bedürfnisse der Vereine, der Jugend und im Bereich Sport. Deswegen hat 2012 die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Das Resultat: Das Gebiet Pfaffenmatt eignet sich sehr gut für eine Sport- und Freizeitanlage. Dort betreibt der Eisenbahner-Sportclub Erstfeld (ESC) seit über 40 Jahren einen Fussballplatz. Das Gelände gehört den SBB, und der Fussballverein war bis anhin Mieter des Platzes.
Nach intensiven Abklärungen hat die Sportkommission «Erstfeld bewegt», welche aus Vertretungen von Behörden, Parteien und Vereinen zusammengesetzt ist, das Projekt für eine Sport- und Freizeitanlage Pfaffenmatt ausgearbeitet.
Nutzung durch Vereine und Private möglich
Schliesslich hat die Erstfelder Bevölkerung an der Gemeindeabstimmung vom 8. März 2015 dem Kreditbegehren von 1,4 Millionen Franken für einen Landerwerb in der Pfaffenmatt zugestimmt. Das Verdikt war deutlich mit 978 Ja- zu 271 Nein-Stimmen (78,3 Prozent). Nach der Zustimmung zum Landkauf wurde das Projekt für eine neue «Sport- und Freizeitanlage Pfaffenmatt» ausgearbeitet. Entstehen sollen ein neuer Kunststoffrasenplatz, ein neues Garderoben- und Restaurantgebäude und ein neuer Parkplatz. Zudem soll das Naturrasen-Spielfeld saniert und auf die regelkonformen Vorgaben angepasst werden. Der Kunststoffrasen soll helfen, die Engpässe bei Schlechtwetter zu umgehen. Das Spielfeld entspricht den Vorgaben sowohl in Grösse wie auch in Beschaffenheit. Dank dem neuen Kunststoffrasen wird sich eine geringere Nutzung der Turnhallen in Erstfeld durch den Fussballklub ergeben. Ein grosser Vorteil für die Vereine: Diese können die Hallen vermehrt nutzen.
Das Kernelement des Projektes – mit knapp 2 Millionen Franken der höchste Kostenpunkt – bildet das neue Garderoben- und Restaurantgebäude (12 x 35 Meter), sechs Garderobenräume sind darin enthalten. Die Auflagen und Bestimmungen des Fussballverbandes gilt es dabei zu beachten. Das Gebäude kann auch von übrigen Erstfelder Vereinen und Privaten genutzt werden, beispielsweise für Festanlässe, Kurse, Sitzungen oder Übungen. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 5 Millionen Franken. Mit dem Kreditantrag über 4 Millionen soll sich die Gemeinde daran beteiligen. 750000 Franken werden von Drittpersonen finanziert. Darin enthalten sind Beträge des Kantons, aber auch von Stiftungen, Gönnern und Sponsoren, die durch den ESC Erstfeld organisiert wurden, sowie der Betrag, den der Kanton Uri für die Erstellung des Kunstrasens sprechen wird. Die Mitglieder des ESC Erstfeld haben einer Investition von 250000 Franken bereits zugestimmt.
«Heutige Situation ist unbefriedigend»
Es ist eine Herkulesaufgabe für den Dorfverein mit rund 500 Mitgliedern und über 130 Jugendlichen. Doch er will es anpacken. Markus Zgraggen, Präsident des ESC Erstfeld, stellt den Bedarf an geeigneten Sport- und Freizeitanlagen in den Fokus: «Die heutige Situation ist für alle Vereine in Erstfeld unbefriedigend.» Es brauche diese Investitionen, damit werde ein positiver Beitrag zur Förderung der Jugend geleistet. Markus Zgraggen zeigt sich eine Woche vor der Abstimmung optimistisch: «Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung stimmen mich zuversichtlich und geben uns als Verein den nötigen Rückhalt.»
Eine kritischere Haltung hat Robi Indergand, Präsident der SVP-Ortspartei. «Die finanziellen Investitionen haben ein zu grosses Ausmass angenommen», sagt er. Grundsätzlich bestreitet er nicht, dass Handlungsbedarf beim Fussballplatz Pfaffenmatt bestehe, jedoch sei die Formulierung «Sport- und Freizeitanlage Pfaffenmatt» etwas irreführend. «Eigentlich profitiert der Fussballverein am meisten.»
Der Gemeinderat empfiehlt den Erstfeldern, dem Kreditbegehren von 4 Millionen Franken für das Projekt neue «Sport- und Freizeitanlage Pfaffenmatt» zuzustimmen. Er erachtet es als Chance, im Zusammenhang mit dem Rückbau der Neat-Baustelle diese Anlage realisieren zu können. Falls die Mehrheit der Erstfelder Stimmbürger am 12. Februar ein Ja in die Urne legt, kann im Herbst dieses Jahres mit dem Bau des Kunststoffrasenfeldes und Klubhauses begonnen werden. Im Sommer 2018 wäre dann die Inbetriebnahme.