Nickel auf Nickel – Tor. Der 1:0-Arbeitssieg der Buochser gegen Schlusslicht Sursee ist ein brüderliches Gemeinschaftswerk. Damit nähern sich die Nidwaldner der Tabellenspitze.
«Chrampf und Murgs, Buochs gegen Sursee 1:0.» Der Speaker fasste das Geschehen in seinen Schlussworten perfekt zusammen. Es war nichts für Feinschmecker gestern Abend, auf dem sehr holprigen Seefeld-Rasen waren andere Tugenden gefragt: Kampf, Leidenschaft und Laufbereitschaft etwa.
Unterschiedlicher hätte die Ausgangslage für die beiden Teams kaum sein können: Auf der einen Seite standen die Nidwaldner, die nach dem überraschenden 2:0-Auswärtssieg beim drittklassierten Solothurn vor einer Woche sorgenlos auf Platz fünf standen. Auf der anderen Seite die Luzerner, die in der Nachspielzeit das Heimspiel gegen das drittletzte Bassecourt 1:2 verloren hatten und abgeschlagen als Schlusslicht grüssten.
Entsprechend klar waren die Rollen von Beginn an verteilt. Buochs übernahm das Spieldiktat, hatte viel Ballbesitz und versuchte, getreu seiner Philosophie, die Aufgabe trotz misslicher Bedingungen spielerisch zu lösen. Sursee zog sich derweil in die eigene Platzhälfte zurück, stellte die Räume zu und lauerte auf Konter.
«Schade, das war fahrlässig»
Strafraumszenen blieben so Mangelware, und doch gab es sie, die Highlights, in Halbzeit eins. Fabian Nickel beispielsweise sah seinen Freistoss beinahe als tückischen Aufsetzer im Tor landen, es sollte nicht die einzige auffällige Offensivszene des Buochser Aussenverteidigers bleiben. Und dann war da Sursees Albert Marku, der nach einem gegnerischen Aufbaufehler plötzlich alleine vor dem Gehäuse stand, seinen Heber von Goalie Samuel Blättler aber entschärft sah. «Schade, das war fahrlässig», kommentierte Gästetrainer André Grüter die Schlüsselszene hinterher.
Schlüsselszene deshalb, weil es die erste, die letzte und damit die einzige Torchance seines Teams war. Nach dem Seitenwechsel zog sich Sursee immer weiter zurück, verweigerte sich nun jeglichem Offensivdrang und war ganz offensichtlich bestrebt, mit einem Bollwerk eine Nullnummer zu erzwingen. Buochs rannte an, ideenlos und mit vielen Fehlern. «Wir spielten nicht so schnell, wie es nötig gewesen wäre, weil schon die Ballannahme auf diesem Platz schwierig war», hielt SCB-Captain Christophe Lambert fest. Wenig Zwingendes gelang seiner Mannschaft, doch zugutehalten konnte man ihr, dass sie die Geduld nie verlor. Und das sollte letztlich belohnt werden. Es lief die 77. Minute, als sich Tobias Nickel auf der linken Aussenbahn durchsetzte, mit links zur Mitte spielte und dort seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Fabian fand, der mit einem satten Linksschuss zum 1:0 vollendete.
Zum 13. Mal Niederlage mit einem Tor Unterschied
«Den trifft er wohl einmal von zehn Versuchen so», vermutete Sursee-Trainer Grüter, was der Siegestorschütze nicht in Abrede stellte: «Das kann gut sein, das nächste Mal landet er womöglich auf dem Zaun hinter dem Tor.» Wie auch immer, verdient war der Sieg der Buochser allemal, dafür tat der Gegner schlicht zu wenig für das Spiel. Unglaublich, aber war: Sursee hat damit im 16. Spiel zum 13. Mal mit nur einem Tor Unterschied verloren. «Das kann ja eigentlich gar nicht möglich sein», haderte Grüter mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Die Lage am Tabellenende wird damit noch etwas hoffnungsloser. Heute kann der 8-Punkte-Rückstand auf das rettende Ufer weiter anwachsen. «Es wird nun doppelt schwierig», weiss Grüter, «doch wir geben nicht auf. Wenn wir weiter so diszipliniert spielen, hängt es uns irgendwann an.» Buochs stösst hingegen auf Platz vier vor und nähert sich damit sogar den Aufstiegsrundenplätzen. «Damit liebäugeln wir nicht», beschwichtigte Lambert, «letztes Jahr rutschten wir noch unten rein. Es ist einfach schön, etwas weiter oben in der Tabelle zu stehen.»
Telegramm SC Buochs – FC Sursee 1:0 (0:0)
Seefeld. – 250 Zuschauer. – SR Wolfensberger. – Tor: 77. Fabian Nickel 1:0. – Buochs: Blättler; Fabian Nickel, Diethelm (59. Knezevic), Schrecker, Tobias Nickel; Tanushaj (84. Cicoria), Schilling, Käch, Haldi; Lambert; Bucheli (68. Schuler). – Sursee: Peterhans; Wyder, Bieri, Huber, Ehrler; Liloia (68. Graf); Kronenberg (60. Vrazic), Trost, Bolliger (81. Pinto), Lukic; Marku.