Der SC Kriens und der FC Rapperswil-Jona haben beide dasselbe Ziel: Aufstieg in die Challenge League. Aber es kann nur einen geben – heute Samstag (16 Uhr) treffen die beiden aufeinander.
Der Aufstiegsmodus in der Promotion League in Richtung Challenge League ist simpel: Der Gruppenerste steigt am Ende der Saison auf. Basta. Aber Achtung: nur sofern er die Lizenzauflagen des Schweizerischen Fussballverbandes erfüllt.
Der SC Kriens hat sich unter Trainer Marinko Jurendic im Verlaufe dieser Saison sportlich einen grossen Vorteil erarbeitet: Der SCK hat nämlich vor dem morgigen Spitzenspiel in Rapperswil satte acht Punkte Vorsprung. Dies, obwohl die Krienser das Heimspiel im letzten Herbst gegen die Ostschweizer durch ein Freistosstor in der 73. Minute mit 0:1 verloren haben.
Nun ist auch diese Rechnung relativ schnell und einfach gemacht: Verliert Kriens (48 Punkte) in Rapperswil (40), wird das Aufstiegsrennen mit acht weiteren Partien wieder spannender; gewinnt Kriens in Rapperswil, dürfte es entschieden sein, wäre dies vergleichbar mit einem verwerteten Matchball.
Spielen die beiden unentschieden, nützt dies vor allem den Kriensern, weil sie so Rapperswil auf Distanz halten. Kurzweiliger Nutzniesser würde dann allenfalls Stade Nyonnais (momentan 37) sein, das mit einem Sieg nochmals etwas heranrücken könnte. Zur Erinnerung: Das U21-Team des FC Basel (40) ist nicht aufstiegsberechtigt.
Nun also gibt es morgen Samstag im Rapperswiler Grünfeld-Stadion das direkte Aufeinandertreffen der beiden Aufstiegswilligen. Die Krienser haben vor wenigen Tagen ihr Lizenzbegehren retourniert bekommen mit der Auflage, dieses «aufzubessern», wie SCK-Präsident Werner Baumgartner erklärt. «Die Antwort des Fussballverbandes lag im Rahmen unserer Erwartungen. Ich erachte die Aufbesserung unseres Lizenzdossiers nicht als unüberwindbare Hürde.» Baumgartner betont im Hinblick auf das Spitzen- spiel nochmals, dass beim SC Kriens die Entscheidung gefallen ist: «Wir wollen in die Challenge League! Wir vom Vorstand sind es unserer Mannschaft, welche derart hervorragende Leistungen abliefert, schuldig, ebenfalls alles dafür zu tun.»
Definitiver Lizenzentscheid am 28. April
Worum geht’s genau bei der Aufforderung zur Aufbesserung des Lizenzbegehrens? Einerseits muss Kriens einen konkreten Vorschlag auf den Tisch legen können, wie die Restschuld des Vereins von rund 70 000 Franken getilgt werden soll. Andererseits werden im SCK-Gaststadion Gersag in Emmenbrücke (das Krienser Kleinfeld befindet sich bis Sommer 2018 im Umbau) noch Verbesserungen erwartet (Infrastruktur für Gästefans und für Medien), falls der SCK tatsächlich in die Challenge League aufsteigen sollte. Nächster Schritt: Der SCK muss bis zum 5. April eine Stellungnahme einreichen, inwiefern er «nachgebessert» hat. Am Freitag, 28. April, fällt dann der definitive Entscheid über die Lizenzvergabe, am
Montag darauf wird die Öffentlichkeit informiert.
Trotz Rückstands von acht Punkten haben die Rapperswiler ihre Aufstiegspläne aber noch nicht beiseitegelegt. Falls es diese Saison nicht klappt, will man halt nächste Saison mit dem ehemaligen FC-Zürich-Trainer Urs Meier (55) einen nächsten Anlauf nehmen. Logisch, dass Meier jetzt schon genau beobachtet, in welche Richtung es für den FC RJ geht. «Schön, dass es in Rapperswil einen Spitzenkampf um den Aufstieg gibt», freut sich Meier, schickt aber gleich hinterher: «Wenn Rapperswil verliert, dürfte die Vorentscheidung gefallen sein. Ich glaube, das ist die letzte Chance für mein zukünftiges Team. Andererseits: Wenn Rapperswil gewinnt, ist der Aufstiegskampf neu lanciert.»
Meier jetzt schon als «Einflüsterer tätig»
Zwar nimmt Meier seine Arbeit in Rapperswil offiziell erst im Sommer auf, doch er nimmt sozusagen als «Einflüsterer» jetzt schon Einfluss. Meier dazu: «Wenn ich gefragt werde und meine Ratschläge erwünscht sind, dann ist es klar, dass ich meine Erfahrung kundtue.»
Übrigens: Meiers neuer Klub heisst ja FC Rapperswil-Jona 1928. Was das Gründungsjahr betreffe, so gibt die RJ-Geschäftsstelle Auskunft, würden die 90-Jahr-Jubiläumsfestivitäten voraussichtlich im August 2018 stattfinden.
Irgendwie liegt es also auf der Hand: Die Rapperswiler sollen doch lieber noch ein Jahr warten und erst dann mit ihrem neuen, prominenten Trainer Urs Meier aufsteigen.