Der 20-jährige Marco Trachsel träumt von einer Profikarriere. In der Promotion League will er sich für höhere Aufgaben empfehlen. Heute Samstag geht es gegen Rapperswil-Jona.

Vor zwei Jahren durfte Marco Trachsel mit der Super-League-Mannschaft der Zürcher Grasshoppers ein Trainingslager im spanischen Marbella bestreiten. Das war nach der Teilnahme an der U17-EM mit der Schweiz, unter den Fittichen von Trainer Heinz Moser, bereits das zweite Highlight des heute 20-jährigen Fussballers. Pierre-Luigi Tami, der damalige Trainer der Grasshoppers, riet dem schnellen, mit einem guten Stellungsspiel ausgerüsteten Jungspund, zum Challenge-League-Verein FC Winterthur zu wechseln, um zusätzliche Spielpraxis zu sammeln.

«Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich wohl in Winterthur geblieben.»

Marco Trachsel, Aussenspieler

Trachsel befolgte den Rat des GC-Trainers und erlebte ein drittes Highlight. Mit strahlenden Augen erzählt er: «Ich durfte im Cup vor 17000 Zuschauern im Stadion Letzigrund gegen den FC Zürich antreten. Unsere Mannschaft lieferte gegen den grossen Rivalen ein gutes Spiel ab.» Winterthur unterlag dem Favoriten damals mit 0:1.

Ehrliches Geständnis im Zusammenhang mit Christ
Als Trachsel nach eineinhalb Jahren beim FC Winterthur das uneingeschränkte Vertrauen seitens seines Trainers Sven Christ (Ex-Cham) vermisste, entschied er sich für einen Vereinswechsel. Er verrät: «Jan Elvedi, der für Cham spielt und vorher auch in Winterthur war, machte mir einen Übertritt schmackhaft.» Der schnelle und mit einer guten Spielübersicht ausgestattete Trachsel hat die Freude am Fussball wiedergefunden: «Ich wurde beim SC Cham auf Anhieb sehr gut aufgenommen. Trainer Udo Portmann, der sehr gute Trainingseinheiten gestaltet, schenkt jedem Spieler sein volles Vertrauen», sagt Trachsel. Er ist aber ehrlich genug, um anzutönen: «Zum Zeitpunkt meines Wechsels zum SC Cham wusste ich noch nicht, dass der FC Winterthur wenig später Sven Christ entlassen würde. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich wohl geblieben.» Man kann ihm dieses Geständnis nicht verübeln, denn Marco Trachsel sagt klipp und klar: «Mein Ziel ist es, dereinst Profifussballer bei den Grasshoppers oder vielleicht sogar bei Borussia Dortmund zu werden.» Den Dortmunder Marco Reus bezeichnet er als sein grosses Vorbild.

Er muss weiterhin hart an sich arbeiten
Marco Trachsel ist fest davon überzeugt, sein hoch gestecktes Ziel erreichen zu können. In den Nachwuchsteams von GC und Basel war er einer der Besten, bis ihn Verletzungen und vor allem eine Infektion zurückwarfen. «Im Alter von 16 Jahren spürte ich nach einem Sprint, dass mein Körper rebellierte. Ich war derart müde, dass überhaupt nichts mehr ging. Bei einer Visitation in der Schulthess-Klinik fanden die Ärzte heraus, dass ich das Pfeiffersche Drüsenfieber eingefangen hatte.» Danach sei fast ein Jahr vergangen, bis er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war.

Als positiv denkender Mensch habe er sich aber während seiner Leidenszeit nicht unterkriegen lassen, beteuert Trachsel. Jetzt fühle er sich wieder topfit und sprühe vor Zuversicht und Selbstvertrauen, schiebt er nach. Das mag auch seinen derzeitigen Trainer freuen, der Trachsel als «charakterstarken, ruhigen und verschmitzten Typ» bezeichnet, dem der Schalk von den Augen abzulesen sei. Fussballerisch habe er seine Stärken in 1:1-Situationen auf der Aussenbahn, wo er entscheidende Spielsituationen zu erzeugen vermöge. «Um seinen Traum vom Profifussball erfüllen zu können, muss er aber weiterhin hart an sich arbeiten», ergänzt Portmann.

«Ich weiss, dass meine Kaltblütigkeit im Abschluss vor dem gegnerischen Tor noch etwas zu wünschen übrig lässt. Ich werde alles tun, um mich auch in dieser Hinsicht zu verbessern», verspricht Trachsel. Motivation bezieht er auch aus seinem Umfeld: «Meine Eltern und meine Freundin Aina Nötzli, die ich vor sechs Jahren in der Sportschule Oerlikon kennen gelernt habe, unterstützen mich in all meinen Bemühungen. Dafür danke ich ihnen an dieser Stelle von ganzem Herzen.»

Er ist vom Ligaerhalt überzeugt
Trachsel weiss, dass der SC Cham nach der jüngst bei United Zürich erlittenen Niederlage wieder vermehrt darauf achten muss, nicht in den Abstiegskampf der Promotion League verwickelt zu werden. Selbstbewusst sagt er: «Wir sind eine verschworene Mannschaft, in der sich jeder für den anderen einsetzt. Das wird uns helfen, die zum angestrebten Ligaerhalt benötigten Punkte einzufahren.» Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich dem SC Cham heute Samstag (16 Uhr, Eizmoos), wenn das Spitzenteam aus Rapperswil-Jona zu Gast ist.