Hitzkirch gewinnt gegen SurseeII 5:1 und verschafft sich Luft im Abstiegskampf. Verteidiger Patrick Herzog ist zuversichtlich, was den Ligaerhalt betrifft.

«Wir werden die Klasse halten. Die Qualität ist vorhanden», zeigte sich Hitzkirchs Captain Patrick Herzog vor dem Duell mit den Surseer Reserven zuversichtlich. Und siehe da. Die Seetaler feierten den ersten Sieg in der Rückrunde. Mit dem 5:1 gegen das fünftplatzierte Sursee setzten sie ein Zeichen in Richtung Abstiegskonkurrent Malters II (12. Rang; 17 Spiele/9 Punkte) und Schüpfheim (11.; 16/9). Damit beendeten die Hitzkircher eine Durststrecke von fünf Partien (2 Niederlagen und 3 Unentschieden) ohne Sieg. «Im richtigen Moment konnten wir den Schalter umlegen», freute sich Herzog, der in Aesch aufgewachsen ist und seit jeher in Hitzkirch spielte: «Das ist mein Stammverein, hier sind meine Wurzeln. Die Treue ist eine Herzensangelegenheit.» Auf die Frage nach der Wichtigkeit der Klassenzugehörigkeit meinte der 26-Jährige: «Wir müssen Drittligafussball anbieten können. Die Liga ist attraktiv, und so können wir unserem Nachwuchs auch etwas ­bieten. Wenn wir eine Liga tiefer kicken, werden wir viele Eigengewächse nicht mehr halten können.»

«Wenn wir eine Liga tiefer spielen, werden wir viele Eigengewächse nicht mehr halten können.»

Patrick Herzog, Captain FC Hitzkirch

«Wir wussten, dass es eine schwierigere Saison wird. Das Team mit einem Durchschnittsalter von knapp 20 Jahren ist nach dem Umbruch und dem Aderlass einiger Routiniers sehr jung und unerfahren. Es ist ein Entwicklungsprozess. Doch die jungen Akteure, die aus dem eigenen Nachwuchs gekommen sind, machen einen guten Job», weiss FCH-Assistenztrainer Besfort Demaj (35).

Endlich für die harte Arbeit belohnt worden
Das Gros der Spieler stammt aus dem Team Seetal (Nachwuchsprojekt FC Hochdorf, FC Eschen­bach und FC Hitzkirch). Ma­thias Erni (32), Hitzkirchs Präsident: «Die Integration der Spieler, die wir ausgebildet haben, geniesst Priorität. Es ist die Philosophie, mit eigenen Spielern zu arbeiten. Früher oder später führt das zum Erfolg.» Spielt es überhaupt eine Rolle, in welcher Liga man spielt? «Es ist enorm wichtig für uns, dass wir in der 3. Liga verbleiben. Das Seetal braucht einen Drittligisten. Wir sind Ausbildungsverein, somit auch ein ideales Sprungbrett für höhere Ligen.» Der jüngste Erfolg wird das Team beflügeln, glaubt der Vereinshöchs­te: «Das gibt einen Schub, und der Sieg war wichtig für das Selbstvertrauen. Die Spieler arbeiten in jedem Training hart. Schön, dass sie nun belohnt wurden. Die Mannschaft inklusive Staff leistet vorbildliche Arbeit.»

Am Samstag (18.00, Chrüzmatt) folgt der schwere Gang ins Wiggertal: Das kriselnde Dag-mersellen (16 Spiele; 18 Punkte) wartet. «Wir müssen punkten. Eine Niederlage können wir uns nicht leisten», weiss Demaj.

Sursee überrascht mit erfreulichen Leistungen
Keine Auswirkungen hatte die fünfte Niederlage im 17. Spiel für Liganeuling SurseeII. Das Team von Trainer Luigj Nikaj (39) liegt auf dem 5. Rang (28 Punkte) und kann jetzt schon auf eine geglückte Spielzeit blicken. «Trotz allem wollen wir Ende Saison einen Platz unter den besten fünf Teams einnehmen. Wir werden uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen», verspricht Nikaj. Die Akteure können sich zudem mit guten Leistungen für das Fanionteam empfehlen. «90 Prozent meiner Spieler sind beim FC Sursee gross geworden. Viele von ihnen verfolgen das Ziel, eines Tages in der ersten Mannschaft zu spielen. Sie können mit guten Leistungen Werbung in eigener Sache machen», ist Nikaj überzeugt.

Und wie funktioniert die Zusammenarbeit mit André Grüter, dem neuen Trainer der ersten Mannschaft (1. Liga)? «Sehr gut. Wir kennen uns aus früheren Zeiten. Wir spielten zwölf Jahre gemeinsam bei Wangen bei Olten und Schötz. Ich sehe das als Win-win-Situation für beide Teams.»

Spielbericht FC Hitzkirch: Sieg dank starkem Finish

Lange Zeit sah es auf dem Hegler nach einer erneuten Punkteteilung aus. Dank einer Triplette von Nico Bucher in den Schlussminuten schaute am Ende trotzdem ein nicht mehr für möglich gehaltener Kantersieg heraus.

Schönheitspreise gibt es für den FCH in der momentanen Situation keine zu gewinnen. Fussball muss im Abstiegskampf oftmals mehr gearbeitet als gespielt werden. Und diesen Kampf anzunehmen muss ein Team bereit sein, wenn es in diesem Überlebenskampf bestehen will. Nach einem flotten Beginn und dem verdienten Führungstreffer durch Sandro Frischkopf durch einen direkt verwandelten Freistoss (10.) begann das Spiel der Einheimischen zu verkrampfen. Nur wenige Minuten später der erste Warnschuss vor den Bug der Gelbschwarzen. Goalie Nermin Badic konnte Gästestürmer Scherer nur noch regelwidrig vom Ball trennen, den fälligen Foulelfmeter parierte er dann allerdings bravourös (17.). Aber nach Ablauf einer halben Stunde glichen die Gäste aus dem Suhrental trotzdem aus. Den gewährten Freiraum nahm Scherer dankend an und bezwang Badic mit einem satten Schuss in die linke untere Torecke. Dieser Gegentreffer schien die Einheimischen regelrecht zu lähmen. Nichts wollte mehr zusammenpassen, die Fehlpassquote stieg auf einen bedenklichen Wert. Aber da auch Sursee nichts mehr zu einem attraktiven Spiel beizutragen vermochte, fiel der Unterhaltungswert der Partie auf einen höchst überschaubaren Wert. Das Spiel lebte nur noch von der Spannung und den unzähligen verbissen geführten Zweikämpfen.

In der Schlussphase des Spiels sollte sich dies dann aber vehement ändern. Nico Bucher, von Ramon Weibel genial angespielt, dribbelte den letzten Verteidiger ab und erwischte den zur Pause eingewechselten Gästehüter Staffelbach auf dem falschen Fuss (80.). „Dieses Tor löste die angezogene Handbremse“, meinte der hochzufriedene Trainer Mesut Gündem nach dem Spiel. „Dieser Treffer war wie eine Befreiung, denn der Druck, der auf den Schultern des Teams lag, war doch merklich spürbar.“

Was danach folgte, war eine Galavorstellung der Einheimischen. Nur zwei Minuten später zirkelte erneut Nico Bucher einen Freistoss aus halblinker Position herrlich ins nahe Lattenkreuz. Allein dieser Treffer war ein Besuch des Spiels wert. Und Hitzkirch blieb nun dran. Wiederum nur zwei Zeigerumdrehungen später konnte der eingewechselte Albin Balaj im Strafraum nur mittels Foulspiel gestoppt werden. Den gerechtfertigten Elfmeter verwandelte der Youngster gleich selber zum vorentscheidenden 4:1. Und Nico Bucher machte zu guter Letzt sogar noch seinen Hattrick komplett, als er sich gegen einen Gästeverteidiger etwas gar rustikal durchsetzte (90.) und seinen dritten persönlichen Treffer erzielte. Hätte der sonst sehr sichere Schiedsrichter in dieser Situation auf ein Stürmerfoul entschieden, hätte wohl niemand reklamiert. Trotz des klaren Erfolges stand Trainer Gündem nach dem Spiel auf die Euphoriebremse. „Wir müssen den Ball flachhalten, noch haben wir unser Ziel nicht erreicht“, fügte er richtig an. „Aber es war einfach an der Zeit, den nächsten Vollerfolg einzufahren“.

An Samstag (Chrüzmatt , 18:00) reist der FCH ins Wiggertal zum FC Dagmersellen, das in der Rückrunde noch keinen Punkt ergattert hat und momentan eine veritable Ergebniskrise durchlebt. Für den FCH wäre es eine grosse Chance, mit einem weiteren Punktgewinn ein gutes Polster zu den beiden Abstiegsplätzen zu legen.

Telegramm FC Hitzkirch – FC Sursee II 5:1 (1:1)
Hegler. – 130 Zuschauer. – SR Lasko Lakic.  – Tore: 11. Frischkopf 1:0. 33. Scherer 1:1. 80. Nico Bucher 2:1. 82. Nico Bucher 3:1. 84. Balaj (Foulpen.) 4:1. 90. Nico Bucher 5:1. – Hitzkirch: Badic; Poletti, Dos Santos, Kathriner, Patrick Bucher; Weibel, Trottmann, Frischkopf, Nico Bucher; Berisha, Tomasulo; (Stefan Bucher, Balaj, Buck, Moos, Flavian Bucher). Sursee II: Özcan; Brun, Nielsen, Philippe Bregenzer, Stalder; Schumacher, Steiger, Kramis, Scherer; Monzee, Koch; (Staffelbach, Pose, Prenrecaj). Bemerkung: 17. Badic hält Foulpenalty von Koch.