Der SC Kriens lässt im Kampf um den Aufstieg in die Challenge League mit dem 0:0 gegen Stade Nyonnais wichtige Punkte liegen. Rapperswil-Jona hat jetzt in der Tabelle zu den Kriensern aufgeschlossen.

Acht Punkte waren es einmal, die der SC Kriens als Vorsprung auf den damals sogenannten Verfolger FC Rapperswil-Jona ausweisen konnte. Nun ist der Vorsprung punktemässig auf null geschrumpft beziehungsweise verschwunden. Denn während sich die Rapperswiler bei YF Juventus Zürich mit 2:1 durchsetzen konnten, gelang Kriens im Heimspiel gegen das viertplatzierte Stade Nyonnais nur dieses torlose Unentschieden. Die Luft wird immer dünner – die Krienser Vorteile gegenüber Rapperswil: Das Nachtragsspiel vom kommenden Mittwoch (19.30) in Brühl, bei dem nochmals wichtige drei Punkte auf dem Rasen liegen, und das um neun Treffer Differenz bessere Torverhältnis.

Nur ein torloses Unentschieden gegen Nyon? Man kann den Kriensern nach diesem Auftritt gar nicht viel vorwerfen. Der SCK bot gegen die zumeist am Rande des Foulspiels agierenden Westschweizer einen Kampf auf Biegen und Brechen, rannten im Dauerregen um jeden Ball, als ob der Aufstieg in die Challenge League schon an diesem Samstag zu realisieren sein würde. «Ein Sieg für uns wäre hoch verdient gewesen», sagte Kriens-Trainer Marinko Jurendic nach diesem hektischen Spiel, «der Glücksmoment, das Quäntchen Glück hat uns einfach gefehlt.» Der sonst so besonnene Jurendic hielt für einmal auch nicht mit Kritik am Schiedsrichter zurück: «Es war nicht nur die Leistung des Schiedsrichters, sondern die Leistung des ganzen Schiedsrichtertrios – das reicht für ein solch wichtiges Spiel schlicht nicht.»

Kopftor von Fanger aberkannt
Den Glücksmoment hatte Kriens eigentlich, und zwar in der 49. Minute: Doch der Kopfballtreffer von Captain Daniel Fanger nach einem Freistoss wurde vom Schiedsrichter wegen einer Abseitsposition annulliert. Nicht nur der Kriens-Trainer fragte sich hinterher: Hatte der Torschütze wirklich im Offside gestanden?

Nach 70 Minuten schwanden die Kräfte der Krienser, die gegen den aufsässigen Gegner vom Genfersee eine regelrechte Schlacht kämpfen mussten. Als kurz vor Schluss ein Nyon-Stürmer wegen einer aggressiven Attacke gegen den Kriens-Goalie durchaus mit einer roten Karte hätte bestraft werden können und der Sportchef der Gäste sich auch noch mit den SCK-Anhängern auf der Tribüne anlegte, lagen die Nerven bei einigen Kriensern blank.

Einziger Makel am guten Auftritt des SCK: Wer im Verlaufe von 95 Minuten das Spiel derart bestimmt, so viel Druck auf das gegnerische Tor erzeugt, so viel gefährliche Szenen im Strafraum provoziert, der muss am Ende auch die drei Punkte holen. Das Cornerverhältnis von 11:1 sagt viel über die Überlegenheit von Kriens aus, hält aber auch fest, dass der Aufstiegskandidat gegen Nyon mit diesen Eckbällen viel zu wenig herauszuholen vermochte.

Sympathisch nach Spielschluss die Aussage von Nyon-Trainer Oscar Londono, der 1996 mit dem SC Kriens NLB-Meister wurde und heute mit seiner Krienser Frau Fabienne in Gland lebt: «Kriens wäre ganz bestimmt der richtige Aufsteiger. Ich hoffe sehr, dass Kriens aufsteigt.»

Nun kommt aber der ganz schwierige Gang nach St. Gallen. Denn der SC Brühl hat noch zwei Rechnungen vom vergangenen Oktober offen. Im Cup-Achtelfinal verlor Brühl in Kriens mit 3:5 nach Verlängerung, in der Meisterschaft mit 1:3.

Telegramm SC Kriens – Stade Nyonnais 0:0
Emmenbrücke, Gersag. – 600 Zuschauer. – SR Bosnic. – Kriens: Osigwe; Kablan, Fäh, Fanger, Röthlisberger (85. Wiget); Hasanaj; Weber, Stojanov; Siegrist, Sulejmani (71.Thali), Allou (64. Costa). – Stade Nyonnais: Mutombo; Maric, Duarte, Golay, Kaya; Valente, Popara, Etchegoyen, Ruben Fernandez; Besnard (86. Simunac), Chentouf. – Bemerkungen: Kriens ohne Marinkovic, Bürgisser und Bem (alle verletzt). 49. Kopfballtor von Fanger wegen Abseits aberkannt.