Der Abstiegskampf in der 1. Liga könnte zu Gunsten der Zentralschweizer ausgehen. Zug 94 hat den Ligaerhalt praktisch schon geschafft. Die Surseer sind nach dem 2:1-Sieg über Wangen bei Olten ebenfalls nahe dran.
Die 90. Minute brach an. Regengüsse setzten ein. Donnergrollen, schwarze Wolken hingen drohend über dem Sursee-Stadion Schlottermilch. Nach fünf langen Nachspielminuten gaben die Spieler des FC Sursee dann aber ein Kontrastprogramm zum Besten: Sie führten einen Freudentanz auf (oder war es doch ein Regentanz?). Soeben hatten sie das vorentscheidende Spiel gegen Wangen bei Olten, den direkten Konkurrenten um den Ligaerhalt, mit 2:1 gewonnen. Traurig zogen die Gäste von dannen. Ihnen schwante wohl bereits, dass in den letzten beiden Partien ein kleineres Wunder geschehen müsste, um den Abstieg doch noch verhindern zu können.
Die Solothurner liegen nun mit 23 Punkten und mit einem Torverhältnis von –21 unter dem Strich. Sursee mit ebenso vielen Punkten (–7) haben mit Münsingen (auswärts) und Schötz (daheim) das wohl einfachere Programm. Die Wangener empfangen noch Zug94, das gegen Ende dieser Saison immer besser in Fahrt kommt. Und in der letzten Runde reist das Team, das diese Woche mit einem Trainerwechsel noch das Ruder herumreissen wollte, zu Leader Luzern U21.
Nach dem 1:1 herrschte Anarchie auf dem Platz
Lazar Lukic war es vorbehalten, das viel umjubelte Siegestor zu erzielen. Der flinke Flügelstürmer liess in der 82. Minute einen Wangener ins Leere laufen, der anschliessende Schlenzer war für Goalie Marco Häfliger unerreichbar. «Ein sehr wichtiges Tor», sagte Lukic hinterher, «aber falls wir den Ligaerhalt schaffen sollten, ist es deshalb, weil das Team während dieser Rückrunde so toll kämpfte.»
Diese Partie hätte aber auch anders ausgehen können. Dann nämlich, als Wangen in der 74. Minute allzu leicht in den Surseer Strafraum vordringen und Patrik Gjidoda den Treffer zum 1:1 erzielen konnte. Für wenige Minuten herrschte Anarchie auf dem Platz. Sursee stürmte planlos nach vorne. Wangens Konterangriffe führten ins Leere. Die Partie stand nun auf der Kippe. In der 79. Minute kam Lukic zum Abschluss. Doch der Ball erreichte die Torlinie nicht, «weil ich zurückgehalten wurde». Der Schiedsrichter gab den Penalty nicht, «wohl deshalb, weil ich mich nicht fallen liess. Das ist einfach nicht meine Art.» Doch drei Minuten später schoss Lukic das eingangs beschriebene 2:1. Sursee-Trainer André Grüter, der die Spieler zum Tanz aufgefordert hatte, meinte zum nervenaufreibenden Spiel: «Es war ein Auf und Ab. Doch meistens hatten wir die Lage im Griff.» In Griffnähe ist der Ligaerhalt nun – mit diesem Mut zur Entschlossenheit sollten es die Surseer schaffen.
Telegramm FC Sursee – FC Wangen bei Olten 2:1 (1:0)
Schlottermilch. – 350 Zuschauer. – SR Von Mandach. – Tore: 33. Kronenberg 1:0. 74.Gjidoda 1:1. 82. Lukic 2:1. – Sursee: Gashi; Wyder, Bieri, Huber, Ehrler; Liloia (72.Prenrecaj); Pinto Teixeira (84. Vrazic), Graf, Kronenberg, Lukic (92. Scherer); Bolliger. – Wangen bei Olten: Häfliger; Osaj, Tahiri (68. Ates), Bekteshi, Milushev; Zeqiri, Xhema, Nabarro (89. Özdemir), Otomo; Gjidoda, Churlinov. – Bemerkung: 30. Pfostenschuss Nabarro.