Am 24. und 25. Juni 2017 findet in Emmenbrücke das Schlussturnier der Regionalauswahlen der Footeco-13 Stufe statt. Wer sich als Trainer, Ausbildner, Funktionär oder auch als Eltern oder Spieler mit der Nachwuchsförderung in der Schweiz beschäftigt, hört es immer wieder: Footeco. Doch, was bedeutet dies eigentlich und was steckt hinter diesem Begriff?

FooTeCo setzt sich aus drei Teilen zusammen: «FOOT» steht für FOOTball, «TE» für Technik und «CO» für Koordination und Kognition, wobei sich das «C» aus dem französischen «COordination» eingeschlichen hat. Footeco ist die erste Förderstufe der SFV-Nachwuchsförderung und beinhaltet folgende Vision:

Eine Ausbildungskultur im goldenen Alter der Ausbildung ohne voreilige Frühselektion

Zwei Punkte definieren das Leitbild von FOOTECO:

  • Die Wachablösung innerhalb der Schweiz fördern in dem alle potentiellen Talente zwischen 11 und 14 Jahren gefördert werden
  • Die individuelle Ausbildung fördern, damit ein erfolgreicher Übergang in den Elitefussball gewährleistet werden kann

Um die ehrgeizige Vision von FOOTECO zu erreichen, hat der SFV die folgenden sechs Ziele definiert:

1. Alle potentiellen Talente entdecken, die sich im Breitenfussball bewegen
In der Mehrheit der Karrieren der Fussballer ist der Übergang innerhalb des Kinderfussballs, zwischen 11 und 13 Jahren, sehr wichtig, da es den Eintritt in den Juniorenspitzenfussball oder die Fortsetzung im Breitenfussball bedeutet. Um die Zukunft des Schweizer Fussball zu sichern, muss die Sichtung verbessert werden (TIPS Kriterien) und die Anzahl der potentiellen Talente erhöht werden, in dem alle Vereine des Schweizer Fussballs in den Prozess involviert werden. In der Schweiz gibt es pro Jahrgang rund 16’000 Spieler. Im Vergleich zu den grossen Fussballnationen gibt es in der Schweiz viel weniger Spieler (Schweiz: 8 Millionen Einwohner / Deutschland: 80 Millionen Einwohner). Rund 1’800 Spieler (ca. 12%) werden aus den 16’000 Spielern ausgewählt, um an den Aktivitäten der ersten Etappe von Footeco, Kategorie FE-12, teilzunehmen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden in der Innerschweiz in den letzten Jahren drei FE-12 Stützpunkte aufgebaut. In Luzern, Kriens und Zug wird zudem je ein Team geführt. Auf den Stufen FE-13 und FE-14 bestehen in der Region Innerschweiz je fünf Teams: FC Luzern, SC Kriens, IFV Luzern-Nord, Zug94-Team Zugerland und das Team Schwyz/Uri. Diese Teams spielen im Footeco Wettbewerb in einer eigenen «Meisterschaft».

2. Den Durchbruch der Spätentwickler/Retardierten fördern
Die Frühgeborenen innerhalb eines Jahres sind bevorteilt, da sie ihren MitspielerInnen in Bezug auf Grösse und Schnelligkeit voraus sind. Diese Frühentwickler werden jedoch häufig überbewertet. Sie können körperlich bis zu 4 Jahre weiterentwickelt sein. Man muss das wirkliche Potential eines Spielers erkennen und nicht die aktuellen Resultate der Mannschaft oder die individuelle Leistungsfähigkeit bewerten. Dementsprechend gilt es, die sogenannten Spätentwickler (Retardierte) besonders gut zu beobachten und das Potential zu erkennen.

3. Die Qualität der Ausbildung erhöhen durch den Trainer und durch das Training
Das Mindestdiplom für einen Trainer der Kategorie Footeco ist das Diplom B+. Im Vergleich dazu muss ein Trainer der 2. Liga Interregional im Besitz des Diploms B sein. Über die herkömmlichen Weiterbildungskurse von J+S hinaus, müssen die Trainer von Footeco an zwei spezifischen Weiterbildungskursen pro Saison teilnehmen. Ein Trainingsleitfaden pro Kategorie Footeco ist vom Ressort der Nachwuchsförderung für die ganze Saison vorgeschlagen.

4. Das Niveau der nationalen Wettbewerbe verbessern
Die Schweiz kann im Vergleich zu den grossen Fussballnationen auf eine kleine Anzahl von Talenten, die auf höchstem internationalem Klubniveau agieren, zählen. Aus diesem Grund müssen wir innovativ sein und Mittel finden, um diesen Nachteil mittels einer besseren Ausbildung und einer effizienteren Weiterbildung auszugleichen. Die besonderen Spielregeln der Footeco FE-13 und F-14 Wettbewerben fördern den individuellen Fortschritt der Spieler und ermöglichen es ihnen, sich in einem besseren Umfeld zu entwickeln:

  • Es gibt keine Rangliste im Footeco
  • Die Spiele müssen am Samstag ausgetragen werden
  • Spieldauer: 3x 30 Minuten, jeder Spieler muss mindestens 30 Minuten spielen
  • 9 gegen 9, grosse Tore, 16 Meter -16 Meter, ganze Breite.
  • Erst im 2. Halbjahr der FE-14 Zeit wird 11:11 gespielt.
  • Das Anspiel des Torwarts erfolgt nur durch die Hände
  • Bei hohen Resultaten gibt es die Möglichkeit Spieler auszutauschen, um die Entwicklung der Spieler und nicht das Resultat zu fördern.
Die Spielfeldgrösse für die Footeco-13 Teams (D-Junioren)(Grafik: PD).

5. Das familiäre und örtliche Umfeld des Spielers beachten
Die Anzahl der Zellen und der Mannschaften innerhalb der Schweiz wurden erhöht, um den Spielern lange Wege für Trainings und Spiele vorzuenthalten. Die Spieler, die ausserhalb der Ballungsgebiete wohnen, müssen die gleichen Chancen erhalten wie ihre Kollegen in der Agglomeration und den urbanen Zentren. Die Trainings müssen spätestens um 18.00 Uhr beginnen, damit die Spieler rechtzeitig nach Hause können.

6. Die grössten Talente im Hinblick auf die U-15 erkennen
Während der FE-14 Saison werden die Spieler regelmässig durch die Trainer des SFV beobachtet, damit man die Besten im Hinblick auf die nationale U-15 entdecken kann. 30 bis 35 Spieler werden für 6 Trainings der nationalen Vorauswahlen der Zellen 1 bis 6 der FE-14 aufgeboten, die in Vevey, Magglingen, Gränichen, Emmen, Frauenfeld und Tenero stattfinden. Total ca. 180 Spieler. Nach dieser Phase bestimmen die Nationaltrainer den erweiterten Kader der U-15 Nationalmannschaft. Dieser beinhaltet ca. 70 Spieler.

Die Vorteile für den Breitensport
Diese Massnahmen dienen einerseits dazu, den Spieler optimal zu fördern. Andererseits entsteht für den Breitensport eine Vielzahl an Vorteilen:

  • Footeco gibt jedem Spieler des Breitenfussballs eine Zukunftsperspektive in seiner Region
  • Mehr gut ausgebildete Spieler kehren nach Ihrer Zeit im Footeco in den Breitenfussball zurück.
  • Die Vereine des Breitenfussballs werden verpflichtet, den zurückkehrenden Spielern ein gutes Umfeld zu bieten. Dies bietet den ambitionierten Vereinen die Chance, sich auf ihrem Niveau zu verbessern.
  • Eine langsamere Abwanderung der Spieler zu den Vereinen des Juniorenspitzenfussballs, die länger warten müssen, bis sie einen Spieler verpflichten können.
  • Transfer des Inhalts der Trainings der FE-12, FE-13 und FE-14 in den Breitenfussball (Junioren E-D-C)

Für die Umsetzung dieser Ziele sind in der Schweiz fünf «Chef Footeco» zuständig. Die Region Innerschweiz wird von Stevie Brunner betreut, welcher auch für die Region Ostschweiz verantwortlich ist und ab Sommer 2017 auch die Partnerschaft Aargau übernehmen wird.

Wer beim Lesen dieser Zeilen nun Interesse verspürt, sich einmal ein Bild dieser Spieler zu verschaffen, ist herzlich eingeladen, am 24. oder 25. Juni 2017 nach Emmenbrücke zu pilgern. Gespielt wird fast durchgängig den ganzen Tag zwischen 10:00 und 17:00 Uhr. Ein spezieller Punkt an diesem Tag wird sein, dass es zwei Sieger geben wird: Einer nach Punkten, so wie man es kennt (allerdings ohne Finalspiele) – der zweite Sieger wird jenes Team sein, welches die Spielidee von Footeco auf dem Platz am besten umzusetzen vermag.