Die Luzerner Zeitung hat Personen besucht, die heuer ihre Lehre abschliessen. Darunter ist auch der 18-jährige Fussballer Noah Schnarwiler. Er kümmert sich neben dem Fussballplatz um geistig Behinderte.
Luzern Vier bis fünf Mal pro Woche ist Noah Schnarwiler auf dem Trainingsplatz der U21 des FC Luzern anzutreffen. Er trainiert seit acht Jahren dem Ziel entgegen, als Goalie in der 1. Mannschaft spielen zu können. In dieser Zeit habe er gemerkt, wie der Konkurrenzkampf unter den Teamkollegen härter werde. «Bei den jüngeren können sich eher noch Freundschaften bilden, später ist die Rivalität leider gross.»
Die meisten seiner Teamkollegen haben die Frei’s- oder Bénédict-Schule besucht, die mit dem FC Luzern zusammenarbeiten und dessen Talente unterstützen. Nicht so Noah Schnarwiler: Er hat eine Lehre zum Fachmann Betreuung im Wohnhaus der Stiftung Brändi in Sursee hinter sich. Die Arbeit als Betreuer von geistig beeinträchtigten Personen sei unberechenbar: «Den Tag kann man zwar planen, die Menschen aber nicht», erklärt Schnarwiler. Trotzdem sei die Arbeit schön: «Es gefällt mir, wie die Leute auf mich eingehen und auch mir helfen, wenn ich einen schlechten Tag habe», erklärt Schnarwiler. Was ihn ebenfalls beeindrucke, sei die Dankbarkeit, die ihm die Personen mit geistiger Behinderung entgegenbringen.
Lehre und Sport: Grosse Belastung
Obwohl er sich nicht für eine Sportlehre beworben hatte, wurde sie auf seine Trainingszeiten angepasst: «Ich hatte sehr Glück, dass mein Lehrbetrieb mich so unterstützt hat», sagt er. So seien seine Arbeitszeiten möglichst so eingeteilt worden, dass er an allen Trainings dabei sein konnte. Dies ist bei vier bis fünf Trainings pro Woche nicht gerade leicht.
Trotz der Unterstützung sei die Belastung zeitweise gross gewesen. «Ich kann meine Zeit aber gut einteilen, deshalb habe ich immer den Rank zwischen Freizeit, Sport und Beruf gefunden», erklärt Schnarwiler. Für Freunde und Verwandte habe er nach den Trainings und am Wochenende Zeit. Deshalb will er mit einem 80-Prozent-Pensum als Betreuer weiterarbeiten. «100 Prozent wäre zu viel, weil auch Wochenenddienste dabei sind», erklärt der 18-Jährige aus Triengen. Ob er im Wohnhaus der Stiftung Brändi bleibt, sei noch nicht klar. Er hofft aber darauf, da die Suche nach einem anderen Arbeitgeber, der so flexibel ist, relativ schwierig wäre und ihm die Arbeit im Wohnhaus gefällt.
Vorerst bleibt er beim FC Luzern
Wie es mit dem Fussball weitergehen wird, ist für Schnarwiler ungewiss: «Fussball ist so schnelllebig, da weiss man nie, wie es in einem halben Jahr aussieht.» Deshalb ist er froh, dass er eine gute Ausbildung hat, auf die er zählen kann, falls es nicht klappt. Ob er den Sprung ins professionelle Fussballgeschäft schafft, hängt auch von seiner Gesundheit ab: Er hat eine erblich bedingte Fehlstellung der Hüfte. «Mit den Übungen des Osteopathen sollte es aber halten», ist sich Schnarwiler sicher. «In der nahen Zukunft werde ich sicher beim FCL bleiben.»