Emmenbrücke verliert gegen Hitzkirch 1:2. Während die Seetaler den Sieg ausgiebig feiern, herrscht bei der Gersag-Truppe Frust pur.

«In dieser Gruppe können wir gegen jeden Gegner mithalten.»

Nermin Badic, Torhüter FC Hitzkirch

«Das war beeindruckend, was meine Spieler auf dem Gersag-Rasen zeigten», so Hitzkirchs Trainer Mesut Gündem (38) nach dem Gastspiel bei Emmenbrücke. Sein Team düpierte einen Favoriten für die Aufstiegsspiele mit 2:1. «Wir kämpften unermüdlich, holten blaue Flecken und zeigten Herzblut bis zur 93. Minute. Ich bin erleichtert, dass wir als Aussenseiter die Überraschung schafften», freute sich Gündem. Damit bewiesen die Seetaler, dass in ihnen einiges an Qualität schlummert. Erst vor einer Woche besiegten die Hitzkircher mit Nottwil einen weiteren Anwärter für die Promotionsspiele. Gündem: «Mit Nottwil und Emmenbrücke haben wir zwei Grosse dieser Gruppe geschlagen. Das zeigt mir, was mit dieser Truppe möglich ist.» Was genau? Assistenztrainer Besfort Demaj (36) ergänzt: «Wir wollen uns in der Liga etablieren und ein standfester Drittligist werden. Klar schielen wir mit einem Auge auch nach oben zu einem Platz unter den Topteams. Das muss auch der Ehrgeiz jedes einzelnen Akteurs sein, vorne mitspielen zu wollen und weiterzukommen.»

Hitzkirch hat sich vom Saisonstart erholt
Das junge Team der Hitzkircher besteht aus 100 Prozent Spielern aus der Region Seetal. Gündem: «Das ist ein Vorteil, dass wir in der Region verwurzelte Akteure haben. Sie sind mit Herz dabei. Es ist auch unser Ziel aus dem Team Seetal – dem Nachwuchs-Gemeinschaftsprojekt der Vereine Hochdorf, Eschenbach und Hitzkirch – talentierte Hitzkircher in das Fanionteam zu integrieren.» Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen (0:4 gegen Horw; 0:3 gegen Hildisrieden) stehen die Seetaler auf dem siebten Rang. «Wir sind auf Kurs und haben nach den Startniederlagen nun eine starke Reaktion gezeigt. Mit uns ist zu rechnen. In dieser Gruppe können wir gegen jeden Gegner mithalten», glaubt Hitzkirchs Schlussmann Nermin Badic. Der 21-Jährige avancierte auch zum Matchwinner, als er in der Schlussphase eine Glanztat zeigte und sein Team vor dem 2:2-Ausgleich bewahrte. Gefeiert wurde dieser Sieg übrigens in der Stadt Luzern. «Du besiegst nicht jeden Tag ein Emmenbrücke. Das gibt ein, zwei Bierchen», lachte Demaj. Übrigens: im IFV-Cup stehen die Seetaler im Sechzehntelfinal. Dort wartet Ende September mit dem 5.-Ligisten Blau Weiss Zug eine vermeintlich leichte Aufgabe.

Emmenbrücke fehlten zwei Schlüsselspieler
Gar nicht zufrieden war der neue Emmenbrücke-Trainer Jean-Daniel Gross nach Spielschluss. Mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage steht sein Team nur auf dem sechsten Rang. «Die Tabelle lügt nicht, derzeit verdienen wir nicht mehr. Das muss ich klar sagen.» Man befinde sich immer noch in der Findungsphase. «Ich habe viel Arbeit vor mir. Momentan funktioniert nur das Mittelfeld. Offensiv fehlt die Kaltschnäuzigkeit und Durchschlagskraft, in der Defensive sind wir zu anfällig», monierte der 51-Jährige. Mit den beiden Offensivkräften Stefano Izzo (verletzt) und Robin Hrgota (gesperrt) fehlten ihm zwei wichtige Stürmer. Gross: «Es sind sicher Spieler, die den Unterschied ausmachen können. Doch das Fehlen möchte ich nicht als Entschuldigung für die Niederlage gelten lassen. Es stehen noch andere Akteure auf dem Platz.»

Spielbericht FC Hitzkirch: Überraschender Auswärtssieg

Dank einer grossartigen Defensivleistung und einem starken Nermin Badic im Tor düpierte der FCH den Aufstiegsaspiranten auf dessen eigenem Terrain. Albin Balaj mit einem herrlichen Assist und einem Tor wurde zum Matchwinner des FCH.

Aber es waren nicht nur die beiden Geniestreiche des jungen Balaj, die diesen doch sehr überraschenden Auswärtssieg möglich machten. „Es war eine grossartige Gesamtleistung“, resumierte der hochzufriedene Trainer Mesunt Gündem am Tag nach dem Spiel. „Wir wussten um die enormen spielerischen und individuellen Qualitäten, die der Gegner besitzt. Wir haben uns in der Woche zuvor im Training intensiv damit auseinandergesetzt. Und das Team hat die Vorgaben weitgehend umgesetzt.“ In der Tat, Hitzkirch begann mit viel Schwung und war schon in den Startminuten einem Führungstreffer sehr nahe gekommen. Erst tankte sich Balaj auf der linken Seite durch (1.), seine scharfe, flache Hereingabe konnte im letzten Moment von einem Verteidiger noch in Corner abgewehrt werden. Und nach diesem Eckball verpasste Leonhard Gashi das Tor mit einem Kopfball nur knapp.

Aber schon mit der nächsten gelungenen Aktion gingen die Gäste in Führung. Erneut Albin Balaj, auffälligster Akteur der Seetaler, setzte sich gekonnt auf der linken Seite durch und seine Hereingabe fand diesmal einen Adressaten. Der mitgelaufene Donato Tomasulo veredelte Balajs Vorlage mit seinem 4. Pflichtspieltreffer der Saison (11.). Danach aber übernahmen die Einheimischen das Spiel. Hitzkirch wurde in der eigenen Hälfte regelrecht eingeschnürt, Entlastung gab es praktisch keine mehr. So war der Ausgleichstreffer durch Nicola Knezevic, ehemaliger Junior des FC Hitzkirch, die logische Folge (29.). Nach einem Eckball stand er mutterseelenallein am Elfmeterpunkt und nickte, auch mit etwas Glück, via Hüter Badic und Innenpfosten zum verdienten Ausgleich ein. Emmenbrücke powerte weiter, biss sich aber immer wieder am Hitzkircher Abwehrbollwerk fest. Vor allem das Zentrum mit Patrick Dos Santos und Tom Qollaku stand wie eine Wand und brachte die gegnerischen Angreifer fast zum Verzweifeln.

Auch das unter dem Dauerregen und dem 1. Liga Promotion Vorspiel Kriens-Cham aufgeweichte Terrain machte es dem spielbestimmenden Gersag-Team nicht einfacher. So kam es, wie es bei solchen Spielverläufen halt ab und an passiert und für die Mannschaft von Trainer Jean-Daniel Gross wie ein Faustschlag gewesen sein muss. Balaj entwischte der Emmenbrücker Hintermannschaft und spitzelte den Ball am herauslaufenden Hüter Kovacevic vorbei und konnte auf das leere Tor zulaufen (65.). Das Heimteam forcierte in der Folge zwar noch einmal die Offensive, fand aber kaum mehr die geeigneten Mittel, um zum Erfolg zu kommen. Trotzdem brauchte es nochmals zwei Glanztaten von Goalie Nermin Badic (76., 91.) um den Sieg und die drei Punkte in diesem nervenaufreibenden Spiel festzuhalten.

Am Samstag (Hegler, 18:00) triff die Gündem-Elf auf die 2. Mannschaft des SC Kriens. Mit einem Vollerfolg könnte man schon ein schönes Polster auf die beiden Abstiegsplätze legen. Auf jeden Fall hat das Team mehr Zuschauer als die nur 5 (!) mitgereisten Fans auf der Gersag verdient. Denn nach dem verpatzten Start hat die Mannschaft eine grossartige Reaktion gezeigt.

Telegramm FC Emmenbrücke – FC Hitzkirch 1:2 (1:1)
Gersag. – 200 Zuschauer. – SR Zehnder. – Tore: 10. Tomasulo 0:1. 29. Knezevic 1:1. 64. Balaj 1:2. – Emmenbrücke: Kovacevic; Bajor, Knezevic, Francesco Izzo, Cipolla, Ramadani, Saliu, Jusovic, Vucic, Berisha, Kamaraj (Rojas, Petrongolo, Schorno, Sedolli). – Hitzkirch: Badic; Kollaki, Berisha, Dos Santos, Trottmann, Winiger, Kathriner, Balaj, Escher, Tomasulo, Gashi (Frischkopf, Moos, Lombardi, Lopez). – Bemerkung: 58. Lattenschuss Vucic.