Wer oben steht, gewinnt enge Spiele, wer die Seuche am Fuss hat, starrt am Ende ins Leere: Diese Weisheit bewahrheitet sich im 1.-Liga-Derby zwischen Sursee und Buochs, welches die Gäste dank eines Lucky-Punchs mit 2:1 für sich entscheiden.

Die Nachspielzeit war bereits angebrochen, als die Buochser einen letzten Eckball spielen konnten. Christophe Lambert flankte zur Mitte und fand Teamkollege Emanuele Guidotti, der den Ball mit einem Kopfball unhaltbar im Netz versenkte. Kurz darauf war Schluss, die Nidwaldner bejubelten den 2:1-Sieg, während Gastgeber Sursee sein Schicksal kaum fassen konnte. «Würden wir in der Tabelle auf dem dritten Platz stehen, wäre unser Kopfball kurz davor reingegangen», mutmasste Sursees Trainer André Grüter. Doch seine Mannschaft ist Drittletzter und wartet seit acht Partien auf den nächsten Sieg. «Schade, mit dem 1:1 wäre ich zufrieden gewesen. Den Punkt hätten wir uns auch verdient gehabt», haderte Grüter.

Auf der anderen Seite war die Gemütslage gänzlich konträr, die Nidwaldner sind mittlerweile seit sieben Runden ungeschlagen und feierten diesmal einen Erfolg der glücklichen Sorte. Der entscheidende Treffer fiel nicht nur spät, er war auch wenig zwingend. In der ersten halben Stunde traten sie sehr dominant auf und gingen nach 20 Minuten durch Lars Unternährer folgerichtig auch in Führung. Doch der Favorit lehnte sich danach etwas gar früh zurück, begann den Gegner zu tunneln, Pirouetten zu drehen und versuchte, den Goalie aus der Distanz zu überlupfen. Anders gesagt: Buochs spielte für die Galerie, obwohl es das Resultat eigentlich nicht erlaubte.

Pinto schiesst den Ausgleich und muss verletzt raus
Nachlässigkeiten, die sich rächen sollten. Zwar blieb der neunfache Saisontorschütze Elvis Brata­novic für einmal ohne Treffer, der Ausgleich allerdings fiel trotzdem: In der 67. Minute tauchte Emanuel Pinto Teixeira nach einem strammen Steilpass alleine vor dem Buochser Gehäuse auf und profitierte davon, dass Keeper Samuel Blättler die Si­tuation nicht mit letzter Konsequenz zu bereinigen versuchte. Der Prellball hüpfte zum 1:1 über die Linie, kurz darauf musste Pinto aufgrund dieser Szene verletzt ausgewechselt werden.

Die Buochser hatten in der Zwischenzeit ihre Souveränität komplett eingebüsst, nur noch selten gelangen ihnen jene direkten Kombinationen, welche diese spielerisch starke Mannschaft auszeichnet. «Wir machten Fehler im Angriff, verloren Bälle und gaben dem Kontrahenten wieder Selbstvertrauen», stellte Guidotti fest. Dass es seinen Farben letztlich doch noch zum Sieg reichte, war ihm, dem 20-jährigen Innenverteidiger, zu verdanken. Auf diese Saison hin wechselte der Tessiner aus Bellinzona nach Buochs, um einen Ausgleich zu seinem Rechtswissenschaftsstudium an der Universität Luzern zu haben.

Spielbericht FC Sursee: Sursee fehlt gegen Buochs das Glück

Derby-Stimmung auf der Schlottermilch mit einem Last-Minute-Sieg der Gäste aus Buochs. Die fast 400 Zuschauer sahen ein animiertes Spiel mit einem späten Sieger.

Kopfschütteln auf den Rängen, Niedergeschlagenheit bei den Sursee-Spielern. In der 89. Min streicht ein Kopfball von Bratanovic um Centimeter am linken Pfosten vorbei und quasi mit dem Schlusspfiff erzielt Guidotti auf Eckball von Lambert den Siegtreffer per Kopf zum 1:2. Wieder verloren, wieder hat das Glück für einen Punktgewinn gefehlt.

Beide Teams starteten engagiert in die Partie. Buochs führte die feinere Klinge und kombinierte sich immer wieder in die Nähe von Peterhans. Klare Chancen blieben aber Mangelware. Die Grüter-Elf suchte ihr Glück über die Aussenpositionen Lukic und Pinto, aber auch diese Bemühungen wurden selten gefährlich vor Blättler. Den Führungstreffer in der 20. Minute erzielte Unternährer für die Nidwaldner. Peterhans konnte zweimal gegen Lambert klären, den dritten Versuch lupfte er über den Sursee-Keeper und Unternährer hatte keine Mühe, den Ball einzunicken. Wo waren die Sursee-Verteidiger? Bis zur Pause zeigte Buochs seine spielerische Klasse, lies aber den gezielten Abschluss vermissen. Sursee hielt dagegen, insbesondere Ehrler konnte immer wieder vor der Abwehr befreien.

In der zweiten Hälfte legte Sursee nochmals einen Zahn zu, Buochs konnte nicht mehr an die Leistung der ersten Hälfte anknüpfen. Diese Wende führte auch zum Ausgleich durch Pinto in der 67. Minute. Der Steilpass führte zu einem Prellball vor Blättler, der Ball fiel nochmals Pinto vor die Füsse, welcher aus acht Metern einschieben konnte. Nun wollte Sursee mehr, powerte weiter und suchte den Siegtreffer. Der letzte Pass war jedoch häufig ungenau oder die Chance wurde von der sehr gut spielenden Buochser-Hintermannschaft vereitelt. Und dann das Knock-Out in der Nachspielzeit.

Wieder recht gut gespielt, wieder keine Punkte. Der FC S bleibt mit lediglich 4 Punkten am Tabellenende, vor den beiden Aufsteigern Langenthal und Kickers. Gegner Buochs hat bereits 18 Punkte geholt. Am Samstag heisst es nun Kopflüften für die Surentaler. In der Cup-Qualifikation treffen sie am Samstag, 7.10., 16.00 Uhr auf den SV Höngg. Die Zürcher sind in der Gruppe 3 im Mittelfeld klassiert.

Die Grüter-Elf kann nun aber ohne Druck aufspielen. Es geht nicht um Punkte, es geht um ein Weiterkommen im Cup. Dies scheint die Chance für die Wende, vor den wichtigen Spielen gegen Kickers und Langenthal.

Telegramm FC Sursee – SC Buochs 1:2 (0:1)
Schlottermilch. – 383 Zuschauer. – SR von Mandach. – Tore: 20. Unternährer 0:1. 67. Pinto 1:1. 92. Guidotti 1:2.
Sursee: Peterhans; Wyder, Bieri, Huber, Feuchter; Ehrler; Pinto (71. Bolliger), Trost (72. Graf), Christen, Lukic (91. Hasanramaj); Bratanovic.
Buochs: Blättler; Bühler, Guidotti, Diethelm, Trajkovic; Fabian Nickel, Tobias Nickel (85. Da Costa); Gjidoda, Lambert, Tanushaj (75. Haldi); Unternährer (75. Kehrer).
Bemerkung: 12. Freistoss von Lambert streift die Latte.