Der Erstligist FC Schötz verabschiedet sich mit einem 2:3 nach Verlängerung aus dem Cup: Im Achtelfinal entgeht der FC Lugano aus der Super League knapp der Blamage.
Was für ein Drama in Schötz! Schon wollten sich die Fans auf das Penaltyschiessen freuen, da produzierte das unterklassige Heimteam noch einen katastrophalen, ja richtig dummen Fehler. Lange, ganz lange, fast 120 Minuten lang nämlich, hatte sich der Erstligist gegen den FC Lugano aus der Super League gewehrt. Was heisst gewehrt? Richtig gut mitgespielt hatten die Schötzer, sogar zweimal einen Rückstand aufgeholt.
Dann diese fatale 117. Minute: Schötz will das Spiel beruhigen, Verteidiger Luca Ferricchio spielt den Ball zu seinem Torhüter Dominic Stadelmann zurück. Dieser spielt mit einem verunglückten Pass dem Luganesi Domen Crnigoj in die Füsse. Der Slowene läuft in den Strafraum und schiesst das 3:2 für Lugano. Der ganze Schötzer Kraftakt bis in die Verlängerung – umsonst, aus der Traum vom Penaltyschiessen, aus der Traum von der richtig grossen Cupsensation. «So zu verlieren, ist ganz bitter», sagte Goalie Stadelmann nach dem Schlusspfiff, «ich hätte den Ball einfach wegschlagen sollen.»
Die Luganesi hatten schon Mühe am Gotthard
Schon gestern Morgen waren die Profis aus Lugano in die Innerschweiz gereist. Die Fahrt mit dem Mannschaftsbus hatte ganze vier Stunden gedauert, wegen des Staus am Gotthard musste der Chauffeur sogar die Route über den Pass wählen. Danach bereiteten sich die Tessiner in einem Hotel nahe Sursee mental auf den Cupmatch vor.
Das war auch nötig, denn Schötz, üblicherweise drei Ligen tiefer spielend, leistete Lugano in diesem turbulenten Duell bis zuletzt beherzt Widerstand. Lugano-Trainer Pierluigi Tami sagte hinterher: «Ich bin froh, dass wir das überstanden haben. Kompliment an Schötz, das uns in grosse Bedrängnis gebracht hat.»
In Führung gingen die Tessiner in der 54. Minute. Nach einer flachen Hereingabe von Fulvio Sulmoni musste der in der Mitte lauernde Franzose Younes Marzouk den Ball nur noch über die Torlinie drücken. Aber: War Marzouk nicht im Abseits gestanden? Die Torszene war zumindest stark abseitsverdächtig.
Der FC Schötz ergab sich nicht in sein scheinbares Schicksal. Der Erstligist rannte dem viel höher dotierten Gegner auch nicht ins offene Messer. Clever versuchte nun das Team von Trainer René Erlachner, das Spiel und die eigenen Nerven zu beruhigen. Um erst in den Schlussminuten nochmals alles nach vorne zu werfen und Risiken einzugehen. Prompt begannen die Nerven der Tessiner zu flattern, herrschte in deren Strafraum ein regelrechtes Chaos. Den zu schwachen Schuss von Abwehrchef Luca Ferricchio und den Kopfball von Labinot Aziri konnte Lugano noch auf der Torlinie abwehren. Doch dann brach im Schötzer Stadion Wissenhusen der grosse Jubel aus: Aziri setzte sich auf der rechten Strafraumseite in Szene, platzierte den Ball auf seinen linken Fuss und erzielte mit einem schönen Schlenzer den 1:1-Ausgleich.
David Schötz hatte es gegen Goliath Lugano in die Verlängerung geschafft. Als Balint Vecsei die Gäste in der 93. Minute erneut in Führung schoss, hatte Schötz wieder die richtige Antwort parat: Marcel Gänsler köpfelte – Lugano spielte nach dem Platzverweis am 1:0-Torschützen nun in Unterzahl – das 2:2 (105.). Dann folgte der Fehlpass. «Wir hätten uns ins Penaltyschiessen retten müssen», sagte Coach Erlachner. «Es ist hart, so zu verlieren, aber immerhin haben wir gezeigt, was wir können.»
Telegramm FC Schötz – FC Lugano 2:3 (1:1, 0:0) n. V.
Wissenhusen. – 1400 Zuschauer. – SR Jaccottet.
Tore: 54. Marzouk 0:1. 90. Aziri 1:1. 93. Vecsei 1:2. 105. Gänsler 2:2. 117. Crnigoj 2:3.
Schötz: Stadelmann; Gänsler, Ferricchio; Bajrami, Skeraj (62. Pekas); Boussaha (81. Frei), Stephan, Zenger, Rapelli; Aziri, Nikmengjaj (71. Zobrist).
Lugano: Kiassumbua; Yao Eloge, Sulmoni, Rouiller, Amuzie; Vecsei, Sabbatini, Piccinocchi (62. Crnigoj); Marzouk, Gerndt (74. De Sousa), Milosavljevic (91. Mariani).
Bemerkungen: 37. Lattenschuss Vecsei. 45. Stadelmann lenkt Freistoss von Gerndt an den Pfosten. 69. Lattenkopfball Amuzie. 97. Platzverweis Marzouk (gelb-rot, Foul). Verwarnungen: 58. Marzouk (Foul), 65. Rapelli (Foul), 105. Yao Eloge (Unsportlichkeit), 105. Vecsei (Foul), 112. Aziri (Foul).




























