Spielbericht SC Kriens:

Mehr vom Spiel hatte der SC Kriens. Mehr Ballbesitz, mehr Offensivdrang, aber viel mehr Chancen als bei La Chaux-de-Fonds schauten dabei nicht heraus. Natürlich, der Gegner stand tief, trauchte aber immer wieder gefährlich vor Osigwe auf – der Ausgleich deshalb nicht unverdient. Aber unnötig.

Weil der SC Kriens zu wenig aus seinem Ballbesitz machte, zu fahrig war im Spielaufbau. So wars ein auf und ab – auch mit der Führung im Rücken. Besser wurde es nach Chihadehs Treffer. Der SC Kriens nun druckvoller. Jumbos Willensleistung zum 3:1 brachte dann die verdiente Entscheidung.

Spielbericht Luzerner Zeitung:

Der SC Kriens gewinnt das Heimspiel gegen ein harmloses La Chaux-de-Fonds verdient mit 3:1 (1:0). Doch Kriens vermag im Moment weiterhin nicht zu überzeugen.

«Wir sitzen wieder auf dem Leaderthron und haben den Druck an Stade Nyonnais weitergereicht», sagte Trainer Bruno Berner nach dem 3:1-Erfolg gegen La Chaux-de-Fonds. Richtig, Kriens bleibt mindestens bis heute Nachmittag Liga-Spitzenreiter. Aber der Tabellenplatz und die drei Punkte, das sind die einzigen guten Nachrichten.

«Gut, dass wir in der zweiten Halbzeit die Schaufel in die Hand genommen haben.»

Bruno Berner, Trainer SC Kriens

Drei Punkte und wieder Erster – was will man mehr? Klar, die Erwartungshaltung ist hoch, denn vom SC Kriens ist man sich schon ein bisschen mehr gewohnt. Zum Beispiel, dass er den Gegner beherrscht und mit ­kreativem Spiel ausmanövriert, mit druckvollem Spiel zu Fehlern zwingt. All das ist beim SCK nicht vorhanden, weit weg – trotz Platz 1 in der Rangliste ist Kriens in sportlicher Hinsicht nicht im grünen, oder besser: nicht im grünweissen Bereich.

«In der ersten Halbzeit hat es uns an Kreativität gemangelt», analysierte auch Berner, «gut, dass wir in der zweiten Halbzeit die Schaufel in die Hand genommen und uns den Sieg noch erkämpft haben.» Als nach dreissig Spielminuten die Anzeigetafel im Gersag die Zeitangabe verweigerte, war das wie ein Zeichen – man stelle sich das vor: eine halbe Stunde Fussball ohne eine einzige Strafraumszene links oder rechts. Das ist, wie wenn Sie diese Zeitung in den Händen hielten, einfach ohne Text und ohne Bilder. Gut, dass der Krienser Nico Siegrist in der 36. Minute im Strafraum des Gegners erkannte, dass er gefoult werden würde, wenn er mit dem Ball nur weiterrennt. Den Penalty versenkte Admir Seferagic via linken Innenpfosten.

Kurz vor Ablauf einer Stunde bedeutete Juan Manuel Parapas Schlenzer den Ausgleich. Als Goalie Sebastian Osigwe in der 62. Minute gegen die anstürmenden Neuenburger aus dem Hochjura das 1:2 verhinderte, war das wie ein Weckruf. So konnte es nun wirklich nicht mehr weitergehen. Fünf Minuten später köpfelte SCK-Stürmer Saleh Chihadeh Kriens erneut in Führung. Es war die stärkste Szene der Krienser in diesem Spiel überhaupt. Viel Druck wurde am und im gegnerischen Strafraum erzeugt, der Gegner nicht aus der Umklammerung gelassen, bis der Ball drin war. Eine Sulejmani-Solonummer in der 86. Minute bedeutete das 3:1 und die Entscheidung.

Spielerisch läuft es ganz und gar nicht rund
Dass sich das Wort «Kriens» fast mit denselben Buchstaben schreibt wie das Wort «Krise», kommt im Moment nicht von ungefähr. Trotz siegreichem Auftritt bewegt sich die Berner-Truppe in spielerischer Hinsicht im Krisenbereich.

Für den SC Kriens wünscht man sich einen umsichtigen, begabten Ballverteiler im Mittelfeld. Oder vielleicht etwas ironisch ausgedrückt: Alles, was jetzt noch via Crowdfunding für den Stadionbau an Geld reinkommt, soll der SCK doch bitteschön für einen klugen Offensivspieler, der die Krienser Stürmer in Szene setzt, verwenden.

Telegramm SC Kriens – La Chaux-de-Fonds 3:1 (1:0)
Gersag, Emmenbrücke. – 400 Zuschauer. – SR Roth. – Tore: 36. Seferagic (Foulpenalty) 1:0. 59. Parapar 1:1. 67. Chihadeh 2:1. 86. Sulejmani 3:1.
Kriens: Osigwe; Geri (65. Röthlisberger), Hasanaj, Fäh, Costa; Siegrist, Stojanov (60. Selmani), Wiget, Cirelli; Seferagic (64. Sulejmani), Chihadeh.
La Chaux-de-Fonds: Martinovic; Erard (83. Puemi), Indino, Pretot, Challandes; Parapar (73. Hayoz), Ndzomo, Grossenbacher, Adjei; Kasai, Wüthrich.
Bemerkungen: Kriens ohne Fanger (abwesend), Schilling (gesperrt), Urtic, Allou, Mangold, Marinkovic und Bürgisser (alle verletzt).